Eternal - In den Armen des Vampirs
hatte sich auch Macy angepasst.
Jenseits der grasbewachsenen Düne erstreckte sich der Strand gen Norden und Süden. Wie sie es Fia versprochen hatte, schien der Mond hell über dem Meer. Aber er war nicht mehr voll. Teddy hatte den richtigen Zeitpunkt verpasst. Sie ging über den sauberen Strand hinunter zum Wasser. Sie war früh dran. Die FBI -Agentin würde erst in ein paar Minuten kommen.
Zuvor hatte sich Macy in einem Hotel eingemietet. Sie war auf dem Bett mit dem gelben Bettzeug gesessen und hatte gegrübelt, was sie Fia sagen würde. Sie hatte ihr nichts Handfestes zu bieten. Alles, wovon sie berichten konnte, war dieses Gefühl, in einem Hochgeschwindigkeitszug zu sitzen, der vorwärtsraste. Einem Zug ohne Bremsen. Einem Zug, der jeden Moment entgleisen konnte. Also: Warum war sie hier? Glaubte sie wirklich, dass sie den Zug stoppen konnte?
Konnten sie und Fia es vielleicht mit vereinten Kräften?
Macy hatte den Eindruck, dass Fia verstand, wie Teddy dachte. Sie hatte bemerkt, dass es eigentlich zu früh für den nächsten Mord war. Es waren noch nicht genug Monate verstrichen. Sie schien zu fühlen, dass sich in Teddy eine Art Druck aufbaute.
Macy blieb stehen und überlegte, ob sie ihre Schuhe ausziehen sollte, um besser den feuchten Sand zwischen den Zehen spüren zu können. Sie starrte auf das schäumende Wasser hinab, das sich am Strand brach, dann auf die Wellen und über die Brecher hinaus auf die gekräuselte Oberfläche des Atlantiks, der sich zu bewegen schien, als wäre er ein lebendiges Wesen.
Sie folgte dem Strand in südlicher Richtung, behielt aber den Parkplatz im Auge. Sie hatte Fias Auto noch nicht gehört und auch noch keine Scheinwerfer gesehen. Es musste allmählich Zeit für ihr Treffen sein.
Sie würde kommen. Macy wusste es.
Gerade als sich Macy umdrehen und wieder gen Norden gehen wollte, nahm sie eine Bewegung am Waldrand wahr. Sie blieb stehen und starrte ins Dunkel. Zwei glühende Augen, die das Mondlicht reflektierten, starrten zurück.
Sie spürte, wie sich ein Lächeln in ihre Mundwinkel stahl. Es war ein Graufuchs. Ein seltener Anblick. Graufüchse waren einheimisch in Nordamerika, was nicht für Rotfüchse galt, die weitaus häufiger vorkamen, obwohl sie erst von den Kolonisten zu Jagdzwecken auf den Kontinent gebracht worden waren. Macy bewegte sich nicht und ließ den Fuchs nicht aus den Augen. Der Fuchs, bereit, sein Heil in der Flucht zu suchen, jeden Muskel in seinem sehnigen Körper gespannt, wandte ebenso wenig den Blick von ihr. Bei der kleinsten Bewegung, die sie machen würde – das wusste sie –, würde er erschrecken und in die Dunkelheit davonhuschen.
Macy fühlte sich mit einem Mal diesem Bewohner des Waldes sehr nah. Sie verstand seinen Fluchtinstinkt so gut. Er hatte auch sie in den letzten 14 Jahren am Leben erhalten.
[home]
7
A rlan stand unter dem stacheligen, tiefhängenden Kiefernast und beobachtete die Frau an dem einsamen Strandabschnitt. Sie war klein, schmal, von fast knabenhafter Gestalt und trug Jeans und ein dunkles Sweatshirt, dessen Kapuze sie über den Kopf gezogen hatte. Darunter lugten goldene Haarsträhnen hervor. Ihre Augen leuchteten im Mondlicht.
Arlan schwang seinen langen Schwanz hin und her und konnte sich nicht von ihr losreißen. Er hatte sich in einen großen männlichen
Urocyon cinereoargenteus
gemorpht, um einen Blick auf Fias Maggie werfen zu können. Er war schon vor ihr da gewesen und hatte sie beobachtet, seitdem sie den Strand betreten hatte. Als sie ihn entdeckte, hätte er sich ins Unterholz schlagen müssen, wie es jeder halbwegs vernünftige Fuchs getan hätte, aber an dieser Frau war etwas, das ihn wie gebannt an Ort und Stelle verharren ließ.
Sie war sofort erstarrt, aber es sah so aus, als wollte sie ihn nur nicht erschrecken. Sie hatte keine Angst. Vielmehr erkannte er an der Intensität ihres Blicks, dass sie ebenso fasziniert von ihm war wie er von ihr.
Diese zierliche Frau mit den grünen Augen und dem goldenen Haar entsprach so gar nicht dem, was Arlan erwartet hatte. Er hatte schon öfter mit Informanten gearbeitet, Frauen wie Männern. Es waren häufig Drogensüchtige oder Alkoholiker gewesen. Menschen, vom Glück verlassen, die Geld für Informationen nahmen. Hager, unterernährt und hohläugig. Maggie hatte Fia nie um Geld oder etwas anderes gebeten, und sie wirkte keineswegs mitleiderregend. Diese Frau war bei guter Gesundheit und spielte ihr Spiel. Welches Spiel auch immer das war. Er
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