Eternal - In den Armen des Vampirs
schlief.
»Ich bleibe aber nicht«, sagte sie, während sie auf dem Boden ihre Kleidungsstücke zusammensuchte.
Er schloss die Augen. Nur eine Minute. Nur um darüber nachzudenken, wie er sie dazu bewegen konnte, nicht zu gehen. Als er die Augen wieder aufschlug, stand auf der Uhr 9 : 10 , und er war schon mächtig spät dran, um die Regale in Evas Speisekammer zu reparieren.
»Du hast sie
hierher
eingeladen?«, nuschelte Arlan durch einen Mundvoll Nägel.
»Sie schreibt vielleicht für eine Zeitschrift ein Feature über das Haus«, sagte Eva begeistert. »Ich bekomme nichts dafür außer der Publicity. Aber sie meint, dass manchmal etwas dabei herausspringt. Du weißt schon: Werbung. Die Leute sehen die Fotos und wollen ihren Spot für Zahnpasta oder Hämorrhoidensalbe in meinem Rosengarten drehen.«
Er pflückte sich einen Nagel nach dem anderen aus dem Mund und legte sie auf die Theke, die unterhalb der Regale auf einer Seite des Raums verlief. Arlan hatte diesen im 19 . Jahrhundert eingerichtet, um dort Lebensmittel trocken zu lagern. »Mit Nägeln allein ist es nicht getan. Ich muss ein paar Regalbretter abnehmen, austauschen und dann wieder neu einsetzen. Ich sage dir ja schon seit Jahren, dass du das Ganze in Schuss halten musst.« Er wandte sich ihr zu. »Eva, du kannst Macy nicht hier hereinlassen. Du kannst nicht ihre Freundin werden. Sie ist ein Mensch.«
»Und du lässt wohl nie Menschen in dein Haus?« Eva stand in der Tür zwischen Küche und Vorratskammer. Eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen hatte sie skeptisch angehoben. »Ach komm.«
»Sie ist hier, um mit Fia über die Totengräber-Morde zu reden.«
»Sie ist Fias Spitzel?«
Er runzelte die Stirn. Evas Wortwahl gefiel ihm nicht. Der Beigeschmack des Wortes gefiel ihm nicht. »Nein, sie ist kein
Spitzel
. Sie könnte über Informationen verfügen, die dem FBI weiterhelfen, das ist alles.« Arlan war sich nicht sicher, wie viel er ihr erzählen sollte. Er wusste nicht, was Fia davon hielt, wenn er diese Dinge ausplauderte. Was Macy davon hielt. Er vermutete, dass er schon mehr gesagt hatte, als er durfte. Wie manövrierte er sich nur immer wieder in solche Situationen hinein? Gefangen in der Venusfalle.
»Okay, sie hat also möglicherweise Informationen für Fia. Ich sehe aber nicht, was das mit mir zu tun hat.« Sie hob kämpferisch ihre Stupsnase. »Sie ist Fotografin. Sie macht großartige Fotos. Arlan, sie
versteht
meine Rosensträucher.«
Er verdrehte die Augen. »Sie ist nicht lesbisch, Eva.« Er zog ein Maßband aus seinem ledernen Werkzeuggürtel und begann, Zahlen auf ein Stück Papier zu notieren. »Du bellst den falschen Baum an.«
»Woher willst denn du ihre sexuelle Orientierung kennen?« Eva schwieg eine Sekunde und holte dann japsend Luft. »Jetzt erzähl mir bloß nicht, dass du mit ihr geschlafen hast!?« Sie klatschte sich auf den muskulösen Oberschenkel. »Heilige Maria Muttergottes! Du hast Fias Spitzel gevögelt!«
»Sie
ist
nicht Fias Spitzel!« Er nahm das Papier und ging an ihr vorbei zurück in die Küche. Er war sauer. Sauer auf Eva, weil sie zu freundlich zu Macy gewesen war. Sauer auf Macy, weil sie herumgeschnüffelt hatte, wo sie nichts zu schnüffeln hatte. Eva konnte gefährlich werden. Zum Henker, selbst er konnte gefährlich werden. Er war sogar auf Fia sauer, weil sie diese Verbindung zu Macy hatte. Er war auf sie alle furchtbar wütend.
»Ich fahre jetzt in den Baumarkt. Vielleicht komme ich heute noch mal wieder. Vielleicht auch nicht.«
Eva folgte ihm konsterniert in die Diele. »Meinst du, dass sie bi sein könnte?«
»Finger weg von ihr, Eva.« Er öffnete die Haustür. »Ich warne dich. Und ich will auch nicht, dass du sie zu einer dieser verfluchten
feasta-oíche
-Partys bei deiner Mutter mitschleifst.«
Eva war für ihre Blutfeste berüchtigt, bei denen alle ihre Freunde sich so verkleideten, dass sie aussahen, wie sich die Menschen Vampire vorstellten. Dazu luden sie menschliche Freaks ein, die sich selbst als Vampire herausputzten. Jede dieser Partys endete in einer Blutorgie. Die
feasta oíche
war vor Jahren verboten worden, aber Eva war niemand, der sich um Regeln scherte.
»Ach, komm. Du warst doch auch schon auf meinen Partys«, gurrte sie.
Er zeigte mit seinem Zimmermannsbleistift auf sie. »Ich mache keine Witze, Eva. Diesmal nicht. Es ist mir ernst. Ich will nicht, dass Macy da hineingezogen wird.«
Dann ging er zur Tür hinaus. Sie folgte ihm auf die Veranda und beugte
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