Eternal - In den Armen des Vampirs
vermied sie es seit einem Jahr. Aber Macy wusste nicht, wie viel Fia wusste, und solange das der Fall war, musste sie an ihrer Geschichte festhalten. »Eigentlich heiße ich Mary Elizabeth Smith«, fuhr sie fort. »Aber meine Eltern haben mich immer Macy genannt.« Sie blieb unter einem Rotahorn stehen, der so perfekt gewachsen war, dass man ihn hätte malen müssen. »Was ist das Problem?«
»Das Problem«, erwiderte Fia wütend, »ist, dass Sie
nicht
Mary Elizabeth Smith sind und die Sozialversicherungsnummer, die Sie mir gegeben haben, nicht Ihre ist.«
Macy dachte daran, einfach aufzulegen. Sie konnte ins Hotel zurückgehen, ihre Tasche holen, ins Auto steigen und diese Stadt hinter sich lassen. Sie konnte Fia nicht helfen, den Killer zu finden, aber sie konnte sich selbst helfen. Sie konnte niemand anderen retten, das hatte sich ja schon gezeigt; aber sie konnte sich selbst retten.
Das war es, was Macy sich all die Jahre über gesagt hatte. Es war ihre Entschuldigung dafür, dass sie so ein Feigling war.
»
Was meinen Sie damit, dass es nicht meine Sozialversicherungsnummer ist?«, fragte Macy. »Fragen Sie das Finanzamt.
Die
glauben jedenfalls, dass ich Mary Elizabeth Smith bin. Sie knöpfen mir ja auch genug Steuern ab.«
»Mary Elizabeth Smith liegt auf einem Friedhof in der Nähe von St. Louis begraben. Wo sind Sie geboren, Macy?«
»Our Lady of Grace Hospital in St. Louis, Missouri.«
»Wann haben Sie Geburtstag?«
»Am zweiten Januar. Nächsten Januar werde ich 30 . Rechnen können Sie selber.« Macy war selbst von ihrem schnippischen Ton überrascht. Fia war das FBI . Sie konnte sie in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.
Fia schwieg einen Moment lang am anderen Ende der Leitung. »Das bedeutet nur, dass Sie sich Ihre neue Identität sorgfältig ausgesucht haben. Meinen Quellen zufolge ist Mary Elizabeth Smith bei ihrer Geburt gestorben.«
»Offenbar haben Ihre Quellen unrecht.« Macy lachte, aber es klang nicht einmal in ihren eigenen Ohren überzeugend.
»Ich kann einen Agenten zum Friedhof schicken, damit er den Grabstein fotografiert. Wollen Sie, dass ich das tue, Macy?«
Nun war es an Macy zu schweigen. »Warum ist Ihnen das so wichtig?«, fragte sie schließlich. Sie wandte Arlan und Eva den Rücken zu. Sie hatten es sich auf der Bank zwischen den wunderbaren Rosen gemütlich gemacht.
»Weil es beweist, dass Sie mich angelogen haben. Und wenn Sie mich schon über sich selbst anlügen, muss ich mich doch wohl fragen, worüber sonst noch.«
Macy pflückte ein Ahornblatt von dem Baum, unter dem sie stand. Sie hielt es in der Hand und studierte seine Form. »Ich habe meinen Namen geändert, um unterzutauchen. Damit niemand weiß, wer ich in Wirklichkeit bin.«
»Und wer sind Sie in Wirklichkeit?«
»Ich bin eine Frau, die von einem Killer gestalkt wird.« Die Worte blieben ihr fast im Hals stecken. »Ich bin eine Frau, die versucht, das zu tun, was sie für richtig hält. Der Polizei dabei zu helfen, einen Killer zu schnappen.«
»Was war sonst noch gelogen?«
»Nichts«, erwiderte Macy.«
»Nichts?«, wiederholte Fia.
»Nichts«, bekräftigte Macy. Sie zögerte. »Haben Sie irgendetwas in den alten Akten gefunden? Sie wissen schon – über Teddy?«
»Woher wussten Sie, dass ich –« Fia unterbrach sich selbst. »Arlan!«
»Er hat nur gesagt, dass Sie nochmals alle Zeugen durchgehen. Er meinte, dass Mörder oft an den Tatort zurückkehren und sich unter die Schaulustigen mischen, und dass vielleicht ein und derselbe Name bei verschiedenen Fällen auftaucht.«
»Fehlanzeige. Ich habe alle Namen in eine Excel-Tabelle eingegeben, aber es gab keine Überschneidungen. Sie müssen mir mehr von dem Burschen erzählen.«
»Ich weiß doch nichts über ihn.« Macy spürte, wie sich ihr die Kehle bei dem Gedanken an all das Papier zuschnürte, das sie über die Jahre aufgehoben hatte. Die Todesanzeigen. Die Zeitungsartikel. Die Karten, die er ihr schickte, als sie noch bei ihren Pflegeeltern lebte. Gab es darin irgendwo einen Anhaltspunkt, der sie zu ihm führen würde? Aber diese »Andenken« waren privat. Zu privat, um sie anderen zu zeigen. »Nichts, außer dass er mich in Angst und Schrecken versetzt … schon mein ganzes Leben lang«, sagte sie. Sie musste aufpassen, dass sie nicht zu viel über sich verriet. Dass sie sich nicht selbst etwas vormachte. Fia war kein Freund. Niemand konnte ihr Freund sein.
»Verdammt noch mal, Macy. Er wird es wieder tun.«
»Ich weiß«, sagte
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