Eternal - In den Armen des Vampirs
Mary, glaubte Macy. Aber natürlich hieß die Hälfte aller Frauen über 40 in der Stadt so. Dann sah sie einen älteren Mann, der großen Wert darauf zu legen schien, so zu tun, als hätte er sie nicht gesehen, während er fast genau vor ihr um die Ecke bog.
Sonderbar … sehr sonderbar.
Macy betrat Arlans Haus. Natürlich war die Tür nicht verschlossen. Er erwartete sie. Bei diesem Gedanken musste sie lächeln.
Sie war überrascht, als sie ins Schlafzimmer kam und feststellte, dass er nicht dort war. Er war überhaupt nicht im Haus.
Macy wusste, dass sie zurück ins Hotel gehen sollte. Aber sie wollte nicht. Nicht dorthin, wo Teddy war.
Sie dachte daran, wie es wäre, in ihr einsames Zimmer zurückzukehren, wo ein Killer auf sie lauerte. Stattdessen zog sie sich aus und rollte sich in Arlans großem Bett zusammen, um auf ihn zu warten.
»Ich dachte, du hast gesagt, dass sie einem die Hölle heißmachen, wenn man nicht zur Ratsversammlung erscheint«, sagte Arlan ins Handy, während er durch die Dunkelheit ging.
»Ich habe gesagt, dass sie einem die Hölle heißmachen, wenn man nicht zum
Hohen
Rat erscheint«, korrigierte Fia, offenbar amüsiert darüber, dass sie ihm ein Schnippchen geschlagen hatte. Arlan war zu dem langweiligen Treffen gegangen, während sie es geschwänzt hatte.
»Ich hätte also gar nicht hingehen müssen?«, fragte er ungläubig. Er öffnete die Wasserflasche, die er vom Snacktisch im Museum genommen hatte, bevor er gegangen war. »Mann, sie hat mich ganz schön geleimt.«
»Wer?«
Er nahm einen Schluck aus der Flasche. »Na, wer wohl? Peigi. Zuerst bittet sie mich, vorübergehend für Johnny im Hohen Rat einzuspringen. Und dann sagt sie, dass ich auch zum Generalrat kommen muss.«
Fia kicherte. »Gab es etwas Interessantes?«
»Nicht wirklich. Immer die alte Leier. Beschwerden über die Jugendlichen, die sich nicht an die Ausgangssperre halten, sich nachts herumtreiben, Zigaretten rauchen und Bier trinken. Oh, und ein Haufen Kids hat mitten in der Nacht Victors Auto gestohlen, um eine Spritztour zu machen. Lustigerweise haben sie es am nächsten Morgen vollgetankt wieder zurückgebracht.«
»Diese Gauner«, spöttelte sie.
»Du bist doch nur froh, dass sie diesen Sommer mal ausnahmsweise nicht Satan huldigen«, gab Arlan zurück. Während er noch einmal trank, sah er Johnny jr. dabei zu, wie er durch Mary McCathals Garten schlich. Im Pub machte das Gerücht die Runde, dass er mit ihr schlief. Man erzählte sich aber auch, dass er es mit ihrer Herzensfeindin Mary Hill trieb. Im vorigen Sommer war Mary McCathals Mann enthauptet worden. Mary Hill war seine Geliebte gewesen.
»Mal überlegen, worüber wir noch gesprochen haben«, fuhr Arlan fort. »Wir wollen einen weiteren Teich im Naturschutzgebiet ausheben. Es hat immer noch nicht geregnet. Mungo macht sich Sorgen, dass die Hirsche darunter leiden könnten, wenn die Dürre weiter anhält.«
»Gab’s was Gutes zu essen?«
»Nö, das Übliche. Zucchinibrot, Brezelsalat.«
»Ich hab also nichts verpasst.« Er hörte, dass sie zögerte. »Ich nehme nicht an, dass das Thema Regan zur Sprache kam?«
Er runzelte die Stirn. Er und Fia hatten am Flughafen vor dem Rückflug eine Meinungsverschiedenheit gehabt. Macy war auf der Toilette gewesen, Regan hatte sich ein Bier an der Bar geholt. Arlan hatte Fia erzählt, dass Regan bei der Liquidierungsaktion in Athen nicht aufgetaucht war. Dass er ihn bereits mehrfach gewarnt und angekündigt habe, ihn nicht länger zu decken. Fia hatte ihren kleinen Bruder in Schutz genommen, aber Arlan wollte all das nicht mehr hören. Regan hatte sich geweigert zu verraten, warum die Rousseaus ihn entführt hatten, und gleichzeitig abgestritten, etwas mit der Drogengeschichte zu tun zu haben, die die Hexenschwestern erwähnt hatten.
Arlan beschlich allmählich der Verdacht, dass Regan Drogen nahm, was der Clan streng verboten hatte. Es war schon einmal vorgekommen, in der Mitte des 19 . Jahrhunderts. Damals hatte sich Regan für Opium erwärmt. Er war einigen immigrierten Mandarin-Vampiren in der Gegend von San Francisco ins Gehege gekommen. Sein Bruder Fin hatte ihm damals aus der Klemme geholfen.
»Nein«, sagte Arlan. »Keiner hat über Regan gesprochen. Niemand außer mir, Jimmy und Sean weiß von Athen.«
»Ich habe mit Regan geredet. Ich habe ihm gesagt, dass wir sein unverantwortliches Verhalten nicht länger tolerieren werden. Dass er, wenn er weiter im Killerkommando bleiben will,
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