Eternal Riders: Ares (German Edition)
Überreste der menschlichen Rasse von der Erde zu tilgen.«
8
Cara lag wach. Sie konnte einfach nicht einschlafen. Völlig benommen hatte sie die Besitzerin der Pension angerufen und um eine zusätzliche Decke gebeten, sie hatte geduscht, hatte versucht, sich das seltsame Zeichen von der Brust zu schrubben, und als das nicht funktioniert hatte, hatte sie ihren Schlafanzug angezogen und versucht, Larena noch einmal anzurufen. Aber sie konnte sie einfach nicht erreichen.
Sie saß auf dem knarrenden Bett in ihrem Zimmer und starrte auf den Fernseher. BBC berichtete über Flüsse in Afrika, die sich aufgrund giftiger Algen rot gefärbt hatten, aber Cara bekam so gut wie nichts davon mit. Sie war wie betäubt; die Leitungen zwischen ihrem Gehirn und ihren Ohren schienen gekappt zu sein. Das letzte Mal, dass sie sich so gefühlt hatte, war nach dem Einbruch gewesen. Nachdem sie den Mann umgebracht hatte.
Im offiziellen Autopsiebericht stand etwas von einem Herzinfarkt, aber sie kannte die Wahrheit. Sie hatte schon einmal einen Herzinfarkt miterlebt, als ihr Vater vor ihren Augen zusammengebrochen war.
Gott, wie sie ihn vermisste. Er hatte sie gelobt, wenn er ihrer Fähigkeit auch misstrauisch gegenüberstand. Sie hätte ihn nur anrufen müssen, und er hätte schon im nächsten Flugzeug gesessen, das die Vereinigten Staaten verließ.
Sein Tod, nur einen Monat, ehe sie nach South Carolina gezogen war, hatte sie vollkommen niedergeschmettert. Sie hatte gerade erst begonnen, ihr Leben wieder aufzunehmen, als nur vier Monate später diese Männer eingebrochen waren.
Und nun das. Jetzt hatte sie endgültig den Bezug zur Realität verloren.
Ihr Handy klingelte, und sie nahm es rasch vom Nachttisch. »Larena?«
»Nein.«
Die tiefe, kräftige Stimme hallte durch ihre Ohren und ließ eine Welle über sie hinwegspülen, die zu gleichen Teilen aus Erleichterung und Furcht bestand. »Jeff?«, flüsterte sie.
»Wo bist du? Ich muss dich sehen.«
Sie sehen? »Das wird jetzt ziemlich verrückt klingen, aber ich habe dich gesehen … oder ich dachte zumindest, ich hätte dich gesehen. Vorhin. Auf einem Pferd … «
»Cara, hör mir gut zu.« Seine Stimme klang nüchtern, scharf, befehlsgewohnt, und sie hätte das Handy nicht mal weglegen können, wenn sie es gewollt hätte. »Du bist in Gefahr, und ich muss dich finden. In deiner Nachricht hast du gesagt, du wärst in England. Wo genau?«
Sie sollte einfach den Mund halten. Das wusste sie. Aber in diesem Moment war sie verzweifelt, hatte niemanden, an den sie sich wenden konnte, und er war ihre einzige Verbindung zu dem Hund, was auch immer es mit ihm auf sich haben mochte. »Ich bin in einer Pension in York.« Sie durchwühlte die Schublade, bis sie die Broschüre gefunden hatte, und gab ihm die Adresse.
»Danke.« Er legte auf, ehe sie weitere Fragen stellen konnte.
Und jetzt? Selbst wenn er gleich in das nächste Flugzeug stieg, würde er frühestens morgen am späten Nachmittag in York sein können. Und erwartete sie wirklich irgendwelche Antworten von ihm?
Als es plötzlich an ihre Tür klopfte, sprang sie mit einem Satz vom Bett.
Beruhige dich. Atme. Das ist nur die Extradecke.
Sie öffnete die Tür und starrte ungläubig die Person davor an.
»Jeff – «
»Ares.« Er betrat das Zimmer, ohne sich darum zu kümmern, dass sie ihn noch gar nicht hereingebeten hatte. Es entging ihrer Aufmerksamkeit nicht, dass er sich bücken musste, um sich den Kopf nicht am Türrahmen zu stoßen. Oder dass seine breiten Schultern die Seiten streiften.
Er kann unmöglich so schnell hierhergekommen sein. Und … Ares?
Es sei denn, er wäre schon hier gewesen. Auf dem Pferd.
Er schloss die Tür leise hinter sich, sodass sie in der Falle saß.
»Bleib, wo du bist.« Sie flitzte um das Bett herum, damit zumindest ein Hindernis zwischen ihnen stand. »Rühr mich nicht an.«
Ares hielt die Hände in einer beruhigenden Geste in die Höhe, aber das half auch nichts. Wenn er gewollt hätte, hätte er sie nach zwei Schritten geschnappt.
»Ich bin nicht hier, um dir wehzutun, Cara. Ich bin hier, um zu helfen.«
»Kannst du mich wecken? Denn das wäre der einzige Weg, wie du mir helfen könntest, damit dieser Albtraum endlich ein Ende hat.«
»Es ist kein Albtraum. Was du heute Abend gesehen hast, war real.«
Ihre Hand fuhr zu ihrer Brust, wo das seltsame Mal leise pochte. »Dann … dann hat mich also tatsächlich irgend so ein bescheuerter Kerl mit seiner Handfläche gebrandmarkt?
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