Eternal Riders: Ares (German Edition)
heute war sie aber wirklich die Königin der dämlichen Bemerkungen. Er betrachtete sie, als läge sie im Fieberdelirium, als könnte er sich den Virus des Wahnsinns einfangen. »Du hast gesagt, es sei Orchideenwasser.«
Er runzelte die Stirn, versuchte sich zu erinnern, was genau er gesagt hatte, und brach schließlich in Gelächter aus. Und wow! Er war regelrecht schön, wenn er lachte. »Orkwasser. Vulgrim sollte Orkkraut hineinmischen, damit du dich ein bisschen beruhigst.«
Sie sollte sauer sein, dass er sie unter Drogen gesetzt hatte, aber das Orkzeug schien bereits zu wirken, denn es war ihr einfach egal. Und tatsächlich verbreitete sich eine sprudelnde Wärme in ihren Adern, und ihre Muskeln entspannten sich auf angenehme Weise. »Und was jetzt?«
»Wir müssen deinen Höllenhund finden, ehe Pestilence es tut. Wenn er weiß, dass du mit ihm verbunden bist, wird er ihn foltern, um dich zu töten.« Er hob die Hand und rieb sich den Nacken, wobei sein angespannter Bizeps den Stoff seines T-Shirts auf eine harte Belastungsprobe stellte. »Du warst in York, um den Welpen zu finden, oder nicht? Weißt du, wo er ist?«
»Nicht genau. Aber in einem dieser Träume sah ich den Namen einer Straße. Newland Park Drive.«
»Dann werde ich dort mit der Suche beginnen. Zweifellos lässt Pestilence seine Gefolgsleute bereits die ganze Stadt durchkämmen.«
Frag nicht … frag nicht … »Warum will er mich töten? Warum sollte die Unterwelt mich tot sehen wollen?«
»Warum?« Ares’ Stimme war so tief, dass sie ihren ganzen Körper vibrieren ließ, und seltsamerweise gefiel ihr das Gefühl. »Weil die Unterwelt voller Dämonen ist.« Er blickte auf seinen Arm hinab, auf dem sich das eintätowierte Pferd zu bewegen schien, als ließe eine Brise seine Mähne flattern. Sie erinnerte sich wieder daran, dass sie gesehen hatte, wie sich sein echter Hengst erst in Rauch und dann in dieses Tattoo verwandelt hatte, und ja, das war auch wieder eins von diesen Dingen, nach denen sie ihn noch unbedingt fragen musste. »Den meisten Dämonen, die im Reich der Menschen leben, gefällt alles so, wie es jetzt ist, aber die, die in Sheoul feststecken, wollen raus, darum unterstützen sie Pestilence und wollen dich töten. Und Pestilence will deinen Tod, weil dein Tod mein Siegel zerbricht.«
»Und das ist schlecht?«
Er lachte, doch diesmal ließ der Mangel an Humor ihr das Blut in den Adern gefrieren, das sich dank diesem Orkzeugs sowieso schon reichlich träge zu bewegen schien. »Schlecht? Cara, dein Tod wird die Apokalypse in Gang bringen. Die völlige Zerstörung. Das Ende der Welt, wie wir sie kennen. Also ja, dein Tod ist schlecht.«
»Das wäre aber wirklich ein Jammer.« Irgendwann musste sie seine Hand genommen haben. Eigentlich sollte sie vor Scham im Boden versinken, weil sie seine Handfläche zärtlich mit ihren Fingern streichelte. Aber schließlich hatte sie gerade erst gesagt, es wäre ein Jammer, dass ihr Tod die Apokalypse nach sich ziehe, also war das jetzt auch schon egal. »Orkwasser ist klasse.«
Eine braune Augenbraue schoss in die Höhe. »Ich fürchte, Vulgrim hat es ein wenig zu stark zubereitet.«
»Oh, wo wir gerade von stark sprechen … der Wodka. Ich hab gar keinen Wodka getrunken, oder? Ich meine, in der Nacht, in der ich mich um Hal gekümmert habe und du mich entführt hast.«
Seine langen Finger legten sich um ihre, und ihr ganzer Körper fühlte sich mit einem Mal weich und warm an. »Das habe ich nur inszeniert, nachdem ich deine Erinnerungen gelöscht hatte. Ich wollte, dass du denkst, du hättest einen Grund, wieso du dich an nichts mehr erinnerst.«
»Hätte glatt funktionieren können, nur dass ich nichts trinke. Gar nichts.« Sie setzte sich auf. »Kann ich noch mehr Orkwasser haben?«
Als er die Flasche aus ihrer Reichweite schob, zuckten seine Lippen. »Ich glaube, das ist keine gute Idee.«
Vermutlich nicht. Vor allem, weil sich ihre Lider immer schwerer anfühlten. Mit ihrem Innenleben sah es allerdings ganz anders aus. In ihr schien alles zu tanzen, und ihre Hormone, die aus einem langen Schlaf erwacht zu sein schienen, seit sie Ares getroffen hatte, führten gerade mit ihren Innereien einen Freudentanz auf. »Du riechst so gut. Und du siehst wahnsinnig gut aus. Nur dein Gesicht wirkt ein bisschen grausam.« Seine finstere Miene bestätigte ihre Ansicht. »Dein Bruder war gruselig. Du bist auch gruselig. Bist du böse?«
»Noch nicht. Und aus diesem Grund müssen wir auch
Weitere Kostenlose Bücher