Eternal Riders: Ares (German Edition)
eine Frau ihn dermaßen verwirren, ganz gleich, wie schön sie war.
Er schaltete zurück in den Kriegermodus und wies der Terrasse, dem Dach und den Fenstern Wachen zu. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sich nichts, nicht einmal eine von Pestilences Ratten, in das Zimmer schleichen konnte, schickte er Limos und Thanatos eine SMS . Beide trafen innerhalb der nächsten halben Stunde ein, und sie versammelten sich im Wohnzimmer.
»Sag mir, dass du den Menschen hast«, sagte Thanatos anstelle einer Begrüßung.
Er trug seine Kampfmontur – die Rüstung aus Dämonenknochen – und seine Stiefel dröhnten wie Donner, während er über den Boden schritt. Das helle Haar hatte er mit einem Lederband zurückgebunden, aber die beiden dünnen Zöpfe an seinen Schläfen fielen ihm beim Gehen immer wieder ins Gesicht. In der Hand trug er eine eiskalte Dose Mountain Dew. Er war süchtig nach dem Zeug.
Limos folgte ihm in orangefarbenen Surfershorts, einem Tanktop mit hawaiianischem Muster in Gelb, Orange und Blau und Flipflops mit Blumenmuster. Sie hatte sich sogar eine gelbe Blume in ihr schwarzes Haar gesteckt. Sie war ja so ein Mädchen.
»Hey, Bruder.« Sie klopfte Ares auf die Brust, als sie an ihm vorbeiging. »Was geht ab?«
»Ich hab den Menschen. Sie schläft.«
»Gut.« Than kippte die halbe Dose Limo auf einmal runter. »Gibt’s Ärger mit ihr?«
Mehr als du ahnst. »Wenn du fragst, ob sie in meiner Gegenwart aggressiv wird, dann nein.«
»Und welchen Effekt hat der Agimortus auf dich?«
Ares ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder. Von allem, was ihm aufgebürdet worden war, als er zum Dasein als Reiter verflucht worden war, war der Verlust von Kraft und potenzielle Schwäche das, was ihn am meisten nervte. »Als ich in York gegen Reseph kämpfte, versagten Schwert und Panzer, aber seit ich mir Cara geholt habe, musste ich meine Fähigkeiten nicht mehr einsetzen.«
Lügner. In der Pension waren seine Reflexe langsam gewesen; die Nähe zu ihr dämpfte seine Fähigkeit, nahendes Unheil zu spüren. Aber er konnte sein Versagen nicht zugeben, nicht einmal seinem Bruder und seiner Schwester gegenüber. Er könnte alle logischen Argumente aufzählen: dass es nicht sein Fehler war, dass es mit jemand anderem nicht passiert wäre, blablabla. Aber im Grunde genommen war es einfach nur erniedrigend.
Li warf ihm einen skeptischen Blick zu, als hätte sie ihm am liebsten übernatürliches Viagra angeboten, um gegen seine Agimortus -Probleme anzugehen, doch in ihrer unendlichen Weisheit hielt sie die Klappe. »Und wie kommt sie klar? Sie wird ja vermutlich nicht allzu glücklich darüber sein, dass sie auf einmal auf dem ersten Platz der Abschussliste der Unterwelt gelandet ist.«
»Sie schlägt sich wacker.« Er ging zur Bar neben dem Kamin. Tequila besaß die Fähigkeit, das Brennen der Scham mit seinem eigenen Feuer zu ersetzen. »Zumindest vorläufig.«
»Zeigt sie irgendwelche Anzeichen der Schwäche?« Lis violette Augen leuchteten auf, als Ares hinter dem Granittresen verschwand. »Ja, bitte. Irgendwas Fruchtiges.«
»Mit einem kleinen Schirmchen?« Sie zeigte ihm den Mittelfinger. Eines Tages würde seine Schwester noch auf den Geschmack kommen und richtige Drinks bevorzugen, statt dieser zuckrigen Mädchenpampe. »Keine Schwäche, soweit ich sehen kann. Die Verbindung mit dem Höllenhund wird sie noch eine Weile stärken. Aber wir müssen das Tier unbedingt finden, denn wenn es stirbt, stirbt auch sie. Ich weiß auch schon, wo wir mit der Suche anfangen können: in einer Straße in York, und wenn nötig, werden wir da von Tür zu Tür gehen. Außerdem müssen wir einen gefallenen Engel finden, damit Cara den Agimortus übergeben kann und wir wieder etwas Raum zum Atmen haben.«
Limos seufzte. »Dann geh ich mal nach Hause und packe. Wenigstens einer von uns muss hierbleiben und dir dabei helfen, das Mädchen zu beschützen.«
»Gut, dann suche ich den Hund. Than, du treibst einen Ausgestoßenen für uns auf. Ich würde mit dem Tempel der Lilith anfangen. Dort hab ich jedenfalls Tristelle getroffen.« Ares hoffte, dass sie dumm genug gewesen war, zu bleiben.
»Schon erledigt.«
»Das hoffe ich. Sie sagte, es seien nur noch ein Dutzend gefallene Engel übrig. Die anderen sind entweder Pestilence zum Opfer gefallen oder nach Sheoul gegangen, um seiner Klinge zu entkommen.« Than stieß einen bitterbösen Fluch aus, und Ares musste ihm zustimmen. »Sonst noch irgendwelche
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