Eternal Riders: Limos (German Edition)
sich die nächsten Sätze abrang. »Und als die Zeit gekommen war, wurde ich auf die Erde geschickt, um euch zu studieren. Um eure Schwächen herauszufinden.«
»Du hast uns ausspioniert?«, fragte Ares.
Sie nickte. »Ein ganzes Jahr lang. Ihr habt mich nie gesehen, hattet keine Ahnung, dass ich da war.«
Ein dunkler Schatten fiel auf Ares’ Gesicht. Seine Miene wurde starr. »Und was genau hast du erfahren?«
»Dass deine Schwäche die waren, die du liebst, und auch deine Arroganz, weil du davon überzeugt warst, sie beschützen zu können. Than, deine war deine friedliebende Natur. Reseph, deine war deine Unfähigkeit, dich auf irgendetwas zu konzentrieren.«
Ares’ Körper war so angespannt, dass ein Stahlträger nicht härter sein könnte. Sie wusste, dass sie am Ende ihrer Geschichte angelangt war, noch ehe sie auch nur bis zur Mitte vorgedrungen war. »Sprich weiter.« Seine Stimme klang tot. Und das war sie für ihn vermutlich auch. Aber Than und er hatten gesagt, dass sie sie liebten, egal, was sie getan hätte, und an diese Worte musste sie sich klammern. »Was hast du getan, nachdem du erfahren hattest, was du wissen wolltest?«
»Ich bin nach Sheoul zurückgekehrt, und es wurde entschieden, dass es an der Zeit war, euch in den Schoß der Familie zurückzuholen.«
»O Gott.« Thanatos fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. »Was hast du getan?«
Ihr Hals war wie zugeschnürt. Von jetzt an wurde ihre Geschichte nur noch schlimmer.
»Sie hat die Dämonen geschickt, die uns angriffen.« Pestilence sprach aus, was sie nicht sagen konnte. In seiner Stimme lag solche Verachtung, dass sie wusste, dass irgendwo da drin Reseph war, der sie für das hasste, was sie ihm angetan hatte. »Sie schickte die Dämonen, um ein Blutbad unter den Menschen anzurichten. Und dann, als die Katastrophe ihren Höhepunkt erreicht hatte, gab sie sich uns zu erkennen. Sie behauptete, sie sei ihrer höllischen Existenz entflohen, um uns zu suchen und uns die Wahrheit darüber zu sagen, was wir waren.«
Ares’ Augen wurden zu schwarzen Lasern, die auf sie zielten, so wie sie sonst auf seine Feinde zielten. »Die Dämonen, die meine Frau folterten und töteten … die hast du geschickt.« Es war keine Frage. Ares wusste es. Er wollte nur, dass sie es aussprach.
Am liebsten hätte sie sich auf der Stelle übergeben. »Bitte hör mir zu, Ares –«
» Antworte mir, verdammt noch mal. «
Ihr Instinkt riet ihr dringend, zu lügen, aber wenn es noch Hoffnung geben sollte, die Beziehung zu ihren Brüdern zu retten, musste sie ihnen begreiflich machen, warum sie getan hatte, was sie nun mal getan hatte. Ihnen klarmachen, dass sie es rückgängig machen würde, wenn sie es nur könnte. Auf der Stelle. Ganz gleich, was es sie kosten würde.
»Meine Aufgabe war es, euch zum Krieg gegen die Dämonen aufzustacheln, und die Menschen mit hineinzuziehen, um sie zu vernichten.« Ihre Stimme hatte einen Beiklang von Hysterie angenommen, und sie kämpfte mit aller Kraft darum, ihn loszuwerden. »Wie ich das anstellte, spielte keine Rolle. Je mehr Schmerz ihr erleiden würdet, desto größer würde euer Hass auf die Dämonen sein. Und wenn ihr dann erst durch Hass und Selbstverachtung vollkommen korrumpiert gewesen wärt, wäre es ein Leichtes gewesen, eure dämonische Seite zum Vorschein zu bringen.«
»Meine Frau ist also auf deinen Befehl hin gestorben«, knurrte Ares. »Was ist mit meinen Söhnen? Hattest du vor, sie ebenfalls umzubringen?«
»Du hast sie fortgeschickt, ehe das passieren konnte«, krächzte sie. »Aber ich wollte ihren Tod nicht, das schwöre ich, Ares.«
Pestilence stieß ein harsches Lachen aus. »Aber nur weil sie als Ares’ Nachkommen möglicherweise über bestimmte Kräfte verfügt hätten.«
Wie wahr. Sie hätten nützlich sein können, wenn sie erst einmal herangewachsen waren. Leider fielen auch sie dem Dämonenkrieg zum Opfer – also war sie auch dafür verantwortlich, wenn auch indirekt. Sie riskierte einen Blick auf Arik, der sie in fassungslosem Schweigen anstarrte. Vor Scham legte sich ein Band um ihren Brustkorb und quetschte ihn zusammen, und als sie ihre Brüder ansah, schnürten ihr die Verachtung und Enttäuschung in deren Augen alles andere ab.
»Die Dämonen haben den größten Teil meiner Familie abgeschlachtet.« Thanatos’ Stimme war so eisig, dass sie erschauerte. »Ich musste zusehen, wie beinahe mein ganzer Stamm von Seelenschändern in Stücke gerissen wurde. Weißt du, wie sie
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