Eternal Riders: Limos (German Edition)
Seminus-Dämon, der ihn immer wieder heilte, damit er nicht etwa abkratzte und sie um das Vergnügen brachte, ihm weiterhin die Knochen zu brechen und die Haut abzuziehen. Sie hatten es auch mit Schlafentzug und Hungern probiert, hatten versucht, sich in seinen Kopf zu schleichen, um ihm vorzumachen, er befände sich an einem weitaus angenehmeren Ort. Alles, um ihn dazu zu bringen, ihren Namen zu sagen. Sie hatten ihn jeder Folter und jeder Gewalttat unterzogen, die der Menschheit bekannt waren. Und dazu noch einigen anderen, denn Dämonen waren verdammt kreativ.
Aber sie verrieten ihm einfach nicht, warum sie wollten, dass er ihren Namen sagte. Und auch wenn es so einfach wäre, ihn nur ein einziges Mal auszusprechen, um der Marter endlich ein Ende zu setzen – er brachte es einfach nicht fertig. Etwas, das diesen bösartigen Mistkerlen derartig wichtig war, konnte nichts Gutes für die Menschheit bedeuten. Und Limos hatte sich unmissverständlich dazu geäußert, als sie ihn hier hinuntergezerrt und ihm die Haut zerschunden hatten, als ob er über eine Käsereibe gezerrt würde. Sprich meinen Namen nicht aus, Arik! Ganz gleich, was sie dir auch antun, sprich ja nicht meinen Namen aus!
Genau. Was, wenn ihr Name ein weltweites Erdbeben auslöste oder einen Riss in der Erde verursachte, durch den sämtliche Dämonen aus Sheoul entkommen konnten? Die Sache war die: Arik war sich nicht sicher, wie spezifisch er sein musste, darum hatte er keinen von Limos’ Namen genannt; weder Li, ihren Spitznamen, noch Famine, den Namen, den sie tragen würde, falls – beziehungsweise wenn – ihr Siegel brach.
Wie passend, dass ihr Name Famine, also Hunger, sein würde, weil er nämlich drauf und dran war, zu verhungern .
Als sein Magen prompt wieder ein lautes Knurren von sich gab, legte er sich die Hand auf den Bauch, während er über Limos nachdachte. Er hoffte nur, dass ihr Siegel in Sicherheit war. Offenbar drehte es sich bei ihrem Siegel darum, eine uralte, winzige Schale zu finden, auf der eine Waage eingraviert war. Und wenn sie sie gefunden hatten, musste einer der Reiter daraus trinken. Trinken … Er würde sein rechtes Ei für etwas zu trinken geben …
Geistesabwesend fuhr seine Hand über seinen eingesunkenen Bauch. Er wusste, dass Durst und Hunger die geringsten seiner Sorgen waren, denn – verdammt, sollte ihr Siegel brechen, würden die Menschen wahrhaftig erleben, was es mit der Redensart die Hölle auf Erden auf sich hatte. Die Reiter waren nicht böse. Im Grunde waren sie halb Engel, halb Dämon und bewegten sich ständig auf einem sehr schmalen Grat. Aber sollten ihre Siegel vor dem in der Bibel prophezeiten Zeitpunkt brechen, würden sie dem Bösen verfallen und Armageddon einleiten.
Arik hatte auch schon einen Vorgeschmack darauf erhalten, wie sich das auswirken würde: Pestilence, der erste apokalyptische Reiter, hatte überall Tod und Zerstörung verbreitet, ehe ihm seine Brüder und seine Schwester in einer dramatischen Schlacht kräftig den Hintern versohlt hatten. Ariks Kidnapper hatten ihm gegenüber angedeutet, dass Pestilence inzwischen seine Streitkräfte wieder um sich gesammelt und gruppiert hatte, um aufs Neue zu versuchen, den Bruch der Siegel seiner Geschwister herbeizuführen. Damit das Ende aller Tage endlich beginnen konnte.
Was für ein Arschloch.
Ein Stein bohrte sich in Ariks Hintern, und er rutschte zur Seite, nur um gleich darauf von etwas anderem gepiekt zu werden … vermutlich von dem Knochen irgendeines glücklosen früheren Zelleninsassen. Jedenfalls hatte er nicht vor, sich hinzulegen. Stachelige Höllenratten hatten die charmante Angewohnheit, einem im Schlaf das Gesicht wegzufressen. Solange er aufrecht saß, konnte er sie immerhin packen und von sich schleudern.
Vielen Dank auch, Limos.
Wie zur Hölle war es nur möglich, dass ein einziger Kuss ihn in diese Scheiße geritten hatte? Es war ja nicht so, als ob er sich ihr aufgedrängt hätte. Ja, okay, er hatte sie geküsst, und einen unvergänglichen, heißen Augenblick lang hatte sie seinen Kuss erwidert. Und dann war sie komplett ausgerastet, und auf einmal war die Hölle los gewesen.
Auch wenn er nicht sicher war, warum sie ausgeflippt war, wusste er doch, dass Limos für jeden Tropfen seines vergossenen Bluts verantwortlich war. Sie hatte gesagt, er würde dafür bezahlen, dass er sie geküsst hatte, und seine Folterknechte hatten dies bestätigt, hatten es genossen, ihm zu erzählen, wie der Mangel an
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