Eternal Riders: Limos (German Edition)
ihn hasste. Sie ignorierte das Arschloch und wandte sich an Kynan. »Wie sieht dieser Thanatos überhaupt aus?« Visionen eines knochigen Alten, der aussah wie der Zwillingsbruder von diesem halb verwesten Zombie aus Geschichten aus der Gruft stiegen in ihrem Kopf auf.
Kynan zuckte mit den Schultern. »Wenn du nichts gegen Tattoos und Piercings hast, ist er ganz attraktiv, glaube ich.«
»Glaubst du?«
»Tut mir leid, ich stehe nun mal zufällig auf Frauen, also kann ich Thanatos nicht so beurteilen. Aber es ist vermutlich fair zu sagen, dass ich ihn, wenn ich schwul wäre, nicht von der Bettkante schubsen würde.«
»Na, das ist doch mal hilfreich«, sagte sie trocken. »Und was werdet ihr mit dem Kind machen? Ich meine, was passiert, nachdem es auf der Welt ist? Ich bin nicht unbedingt die geborene Mutter.«
»Gem und ich werden es aufziehen«, sagte Kynan leise.
»Und deine Frau ist damit einverstanden?«
»Immerhin haben wir bereits ein Kind, das zum Teil Dämon ist. Und ich gehöre zu einer ausgedehnten Familie voller Dämonen, Engeln, Vampiren und Werwölfen, die alle mithelfen und dafür sorgen können, dass das Kind sicher ist. Wir werden es lieben wie unser eigenes, das verspreche ich dir.«
Scheiße. Sie konnte nicht fassen, dass sie tatsächlich ernsthaft darüber nachdachte. Aber die Aegis war ihre Familie. Sie hatten sie aufgezogen, als niemand sonst es wollte – oder konnte. Sie schuldete ihnen etwas, und wenn dies ihre Chance war, einen Beitrag zur Rettung der Welt beizusteuern, konnte sie nicht Nein sagen. Außerdem könnte sie dieses Risiko keiner anderen Wächterin zumuten.
In diesem Augenblick vermochte kein Aegi außerhalb des Siegels das Ausmaß dessen einzuschätzen, was in der Welt vor sich ging, und nur sehr wenige wussten überhaupt von der Existenz der vier Reiter. Einen Außenseiter auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen, würde Zeit kosten. Ach was, allein schon die richtige Frau zu finden, würde Zeit kosten.
»Trefft alle Vorbereitungen.« Sie war noch nie vor etwas davongelaufen, aber jetzt brauchte sie erst mal frische Luft und einen Moment für sich, darum riss sie die Tür auf. »Und das schließt Pläne für meine Beerdigung mit ein, denn wenn das schiefgeht, will ich wenigstens eine richtig nette Bestattung.«
12
Arik erwachte mit einem schweren, benebelten Kopf, aber wenigstens hatte er zum ersten Mal seit einer ganzen Ewigkeit nicht das Gefühl, dass sich sein Magen umgestülpt hatte und vor lauter Hunger gerade seine eigene Wirbelsäule verdauen würde. Sobald er die Augen öffnete, wusste er, dass er immer noch in diesem Fantasieland war, das ihm die Dämonen vorgaukelten. Vielleicht war es hier gar nicht so übel. Zumindest bekam er hier zu essen, konnte duschen und hatte ein weiches Bett.
Und eine Zahnbürste. Wer hätte gedacht, dass so ein einfacher Gegenstand einen Menschen glücklich machen könnte? Während er sich die Zähne putzte, stöhnte er praktisch vor orgasmischer Begeisterung über den Minzgeschmack der Zahnpasta und das Reiben der weichen Borsten. Das war mal richtiger Oralsex.
Okay, nicht ganz. Mit einem Schlag tauchte Limos in seinem Kopf auf, und diese ganzen Fantasien von ihr, wie sie sich mit gespreizten Gliedmaßen gegen seinen Mund aufbäumte, waren doch noch eine Klasse besser als Zahnbürstensex.
Er schimpfte sich selbst einen Idioten, spuckte aus, spülte nach und betrat das Schlafzimmer im selben Moment, in dem Limos, deren gebräunter Körper in einem spärlichen gelben Badeanzug und einem durchsichtigen Tuch steckte, das sie um die Hüften gebunden hatte, von draußen an die gläserne Verandatür klopfte. Er rührte sich nicht von der Stelle, um sie hereinzulassen, aber die Tür war nicht verschlossen, sodass sie sie einfach aufziehen konnte.
»Hey du Schlafmütze.«
»Schlafmütze?«
»Besser gesagt, Komamütze. Du hast ganze vierundzwanzig Stunden geschlafen.« Sie lockte ihn mit gekrümmtem Finger. »Komm mit nach draußen. Ich habe für heute eine sensorische Therapie geplant. Ich werde dich mit ganz normalen, vertrauten Sinneseindrücken bombardieren, um dir zu beweisen, dass das hier kein Trick ist, und dich in die Wirklichkeit zurückzuholen.«
Wirklichkeit. Er war sich gar nicht mehr sicher, was das eigentlich war.
Er musterte Limos argwöhnisch, aber genüsslich, indem er der Goldkette um ihren Hals bis zu dem Siegel folgte, das zwischen ihren Brüsten ruhte. Auf ihren flachen, muskulösen Bauch folgten schlanke
Weitere Kostenlose Bücher