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Eternal Riders: Limos (German Edition)

Eternal Riders: Limos (German Edition)

Titel: Eternal Riders: Limos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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er ohne weitere Erklärungen.
    Seine Vampire hatten das Gemälde vor ein paar hundert Jahren in Auftrag gegeben, und er hatte sie nicht beleidigen wollen, indem er es nicht aufhängte. Zugegeben, ursprünglich hatte er es an einem wesentlich unauffälligeren Ort platziert, aber irgendjemand brachte es immer wieder hierher zurück. Inzwischen hatte sich daraus eine Art Spiel entwickelt, und alle paar Jahre brachte er es woanders hin und wartete ab, wie lange es dauerte, bis sie merkten, dass es fort war, es fanden und wieder zurückbrachten.
    Als Atrius mit einer Kanne Tee und einer einzelnen Tasse zurückkehrte, die er auf den schmalen Eichentisch hinter der Couch stellte, drehte sie sich zu ihm um. »Das mit dem Tee hab ich nicht ernst gemeint«, sagte sie, goss sich aber dennoch eine Tasse ein.
    »Ich wollte nicht, dass du mich für einen schlechten Gastgeber hältst. Und jetzt sag mir, warum du hier bist.«
    Sie pustete über den dampfenden Tee, als hätte er gar nichts gesagt. »Mmh. Riecht gut.«
    Natürlich. Er kaufte nur das Beste. »Wo ist Kynan?«
    »Keine Ahnung.« Sie beäugte ihn über den Rand der Tasse hinweg. »Ich hab heute keinen Wachdienst bei ihm.«
    Nervtötender Mensch. »Warum ist er nicht hier? Wir haben bisher mit ihm verhandelt.«
    »Ihr habt mit ihm verhandelt, weil er der Einzige von uns ist, der durch Höllentore reisen kann. Er war es auch, der mich hergebracht hat. Und darf ich kurz darauf hinweisen, nur damit das klar ist: Ich hasse es, während der Reise bewusstlos zu sein. Jetzt hab ich höllische Kopfschmerzen.«
    »Ich werde dich nicht noch einmal fragen. Warum bist du hier?«
    Ein langsames, geheimnisvolles Lächeln umspielte den sinnlichen Mund, und sie zeigte auf einen Koffer an der Tür. »Weil«, sagte sie zuckersüß, »ich hier einziehe.«
    Regan hatte in ihrem ganzen Leben noch nicht so schreckliche Angst gehabt wie in diesem Augenblick.
    Die Ungläubigkeit auf Thanatos’ Gesicht verwandelte sich abrupt in schiere Wut, und jetzt umhuschten Schatten seine Füße. Die Schatten, über die sie im Aegis-Hauptquartier noch gesprochen hatten … Seelen von Dämonen, Tieren und Menschen, die Than getötet hatte. Schatten, die er loslassen konnte, um wiederum andere zu töten.
    Tief in ihr regte sich ihre verbotene Fähigkeit.
    »Du tust was?« Seine Stimme war so kalt wie der Schneesturm, durch den sie sich gekämpft hatte, um hierher zu gelangen. Kynan hatte sie durchs Höllentor gebracht, doch den Rest der Strecke hatte sie auf einem von mehreren Motorschlitten zurücklegen müssen, die Thanatos in einem umzäunten Gelände am Tor und an seiner Festung bereithielt. Es wäre auch ihr Fluchtfahrzeug, falls ihr Vorhaben lief wie geplant.
    Oder, viel wichtiger, falls es nicht so lief wie geplant.
    Sie holte tief Luft, strebte nach der ruhigen äußeren Hülle, die sie seit ihrer Ankunft angelegt hatte, und trank einen weiteren Schluck Tee, der wirklich wunderbar war. Und dabei mochte sie das Zeug normalerweise gar nicht.
    »Ich ziehe hier ein. Die Ältesten haben die Angelegenheit besprochen, und wir haben beschlossen, dass einer von uns rund um die Uhr bei euch rumhängen sollte. Ich hab den Kürzeren gezogen.«
    Er stotterte praktisch, und sein Gesicht lief rot an. »Ihr habt es besprochen ? Die Aegis hat es besprochen, ohne zuerst mit uns zu reden?« Er ließ gleich ein Dutzend Flüche hintereinander ab. »Ihr wart schon immer viel zu sehr von euch eingenommen. Nichts davon wurde mit uns abgesprochen. Also verzieh dich.«
    »Sieh mal«, sagte sie in aller Ruhe, wenn sie auch innerlich bebte, »hier geht es doch nicht darum, dass wir von uns eingenommen sind. Es geht darum, die schlechten Beziehungen zwischen der Aegis und den Reitern zu verbessern. Also zeig mir einfach mein Zimmer, und ich lass dich erst mal ein Weilchen in Ruhe. Lass dir Zeit, dich an die Vorstellung zu gewöhnen.«
    Sie dachte schon, ihm würden gleich die Augen aus dem Kopf springen. Aber was für atemberaubende Augen das waren. Als sie sie zuerst gesehen hatte, waren sie blassgelb gewesen, und jetzt, im Zorn, hatten sie sich in poliertes Gold verwandelt. Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen, ebenso wenig wie auf seine schiere Größe oder sein Aussehen. Oh, sie hatte von den Seelen gewusst, die ihn umgaben, und von den Tattoos und Piercings. Aber sie hatte nicht erwartet, dass die Seelen derartig unheimlich sein würden, die Tattoos so einzigartig oder er so gut aussehend. Trotz allem, was Kynan gesagt

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