Eternal Riders: Limos (German Edition)
in den Himmel verdienen, wie Reaver es getan hatte.
Die zweite Stufe der Bestrafung hingegen war etwas völlig anderes. Einem Engel, der aus dem Himmel geworfen wurde, um auf direktem Weg nach Sheoul zu gehen, wurden die Flügel von anderen Engeln abgerissen. Der arme Kerl wurde dann zu einem Höllenschlund oder Höllentor gezerrt und hineingeworfen. In Sheoul wuchsen diesen wahren Gefallenen wie Reaver neue Flügel – ledrige, fledermausähnliche Schwingen mit Klauen.
Die Flügel eines Engels stellten die Hauptquelle seiner Macht dar, was der Grund dafür war, warum ein Ausgestoßener, wie Reaver es einige Jahrzehnte lang gewesen war, weder den Himmel noch die Hölle anzapfen konnte, um neue Energie zu erhalten. Und jetzt, nachdem man Reaver die Flügel mit einer unglaublich stumpfen Knochensäge abgeschnitten hatte, fühlte er sich wieder genauso machtlos wie zu der Zeit, als er, auf der feinen Linie zwischen Gut und Böse balancierend, über die Erde wandelte.
Nur mit seiner Hose bekleidet, saß er auf dem kalten Boden. Das Blut rann ihm immer noch aus den Stellen über den Rücken, an denen seine Flügel gesessen hatten, und seine Füße waren mithilfe von Ketten an Ringe gefesselt, die in den Stein eingelassen waren. Er hatte herausgefunden, dass die Kette aus den Knochen seiner eigenen Flügel hergestellt worden war. Sie waren mithilfe von schwarzer Magie aufgeweicht und geformt worden, und als sie um sein Bein gelegt wurden, sanken sie tief in sein Fleisch und verwuchsen mit seinen Knöcheln. Es war also sein eigener Körper, der ihn gefangen hielt, und sobald er die Kette belastete, erlitt er so grauenhafte Schmerzen, dass er das Bewusstsein verlor.
Genial. Abartig und krank, aber genial.
Er sah auf, als Harvester im Türrahmen auftauchte. Ihr schlanker Körper wurde von einem schwarzen, durchscheinenden Morgenmantel verhüllt. In der Hand trug sie eine Flasche, in der sich vermutlich Rotwein befand. »Gut. Du bist wach.«
»Gut«, äffte Reaver sie nach. »Du bist immer noch ein Miststück.«
Sie kam hereingeschlendert. »Da ist wohl jemand auf der falschen Seite seiner Kette aufgewacht.«
Er schloss die Augen und lehnte sich gegen die Wand, was höllisch wehtat, aber das würde er Harvester auf keinen Fall wissen lassen. »Warum tust du das?«
»Weil ich mir schon immer einen kleinen Engel als Haustier gewünscht habe.«
Er schnaubte. »Wer hat dir geholfen, Harvester?« Er öffnete die Augen. »Offensichtlich hattest du Hilfe, denn ganz allein auf dich gestellt, hättest du mich niemals gefangen nehmen können.«
»Dich nehmen?« Sie tippte sich nachdenklich ans Kinn. »Also, darüber werde ich tatsächlich mal nachdenken. Ich wette, du bist großartig im Bett.«
Er kämpfte gegen eine Welle des Ekels an. »Das bin ich. Aber das wirst du nie erleben.«
»Oh, das könnte ich, wenn ich nur wollte. Ich hab doch gemerkt, wie du mich angesehen hast. Weißt du eigentlich, wie leicht es war, dich abzulenken? Ich musste nur ein bisschen mit dem Hintern wackeln, und schon hast du mir mit heraushängender Zunge hinterhergesabbert.«
»Ich war angewidert und habe weggesehen.«
»Du warst erregt. Das war der einzige Grund, warum du weggesehen hast, und genau darauf hatte ich gebaut. Dadurch konnte ich den Zauber aktivieren, mit dessen Hilfe ich dich bewegungsunfähig gemacht habe. Er steckte in dem Ring, den ich dir gab.« Sie seufzte dramatisch. »Männer sind so simpel. Ganz gleich, ob Dämon, Mensch oder Engel. Kaum zeigt man euch auch nur ein bisschen nackte Haut, schon seid ihr hirntot. Und du? Bildest du dir vielleicht ein, ich hätte nicht gemerkt, wie du Frauen ansiehst, die sich wie Pornostars anziehen? Bildest du dir ein, ich hab mich nicht nach dem Typ Frauen erkundigt, die du als gefallener Engel gefickt hast?«
Er ballte die Hände zu Fäusten und wünschte sich, ihren Hals dazwischen zu halten. »Eifersüchtig?«
Sie lachte. »Wohl kaum. Offensichtlich hast du dich von Menschen ferngehalten, aber kein Gestaltwandler, Wergeschöpf, gefallener Engel oder Sukkubus war vor dir sicher, wenn sie nur einen Minirock und schenkelhohe Strümpfe trug.« In einer einzigen sinnlichen Bewegung stellte sie sich mit gespreizten Beinen über ihn, sodass ihr Morgenmantel aufklaffte und viel zu viel Schenkel sehen ließ. »Und offenbar bist du ein ausgesprochener Fan von Blowjobs.«
Er zuckte gleichgültig mit den Schultern, was nicht unbedingt das Klügste war, das er je getan hatte, weil sich dabei
Weitere Kostenlose Bücher