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Eternal Riders: Limos (German Edition)

Eternal Riders: Limos (German Edition)

Titel: Eternal Riders: Limos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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gefragt, ob sie ihm den Kopf abschlagen dürfte, aber nach einer ganzen Weile nickte er dann doch einmal abrupt und streckte ihr den Arm hin. Seltsam, wie die anderen Tattoos in Schichten übereinander lagen. Eigentlich hätte das Ergebnis totales Chaos sein müssen, aber irgendwie war alles deutlich zu erkennen, sogar multi-dimensional. Doch das Pferd lag einfach flach auf der Haut, ohne andere Tattoos darauf oder darunter.
    Sie nahm Thanatos’ Hand in die ihre, die Handfläche nach oben gerichtet, und sogleich spannte sich sein ganzer Körper an. Ihrer tat es ihm gleich, als die mit Tinte in seine Haut geschriebenen Knochen auf seinem Handgelenk ein Eigenleben entwickelten – in ihrem Kopf empfing sie ihre ganze Geschichte: wie sie dort hingekommen waren und … oh, wow … dieser Reiter trug schrecklichen Schmerz in sich.
    Sie sah die Dämonin, die für die Tattoos auf seinem Körper verantwortlich war. Regan war nicht sicher, wie es funktionierte, aber diese Dämonin nahm Erinnerungen und Gefühle aus den Köpfen ihrer Kunden und brachte sie auf ihre Körper. Aber wieso nur? Diese tätowierten Knochen erzählten ihr so viel … die Todesfälle, die er an einem Tag verursacht hatte. Dämonen … ein Dämonenkrieg. Er hatte auf der Seite der Menschen gekämpft, hatte tote Dämonen zu einer Grube gebracht, wo ihnen das Fleisch von den Knochen gerissen wurde.
    Ihr drehte sich der Magen um. Rasch schaltete sie ihre in diesem Moment unerwünschte Gabe ab.
    »Alles klar mit dir, Aegi? Du wirst ja ganz grün.«
    »Ja.« Als sie hörte, wie heiser sie klang, räusperte sie sich. »Ich bin nur ein wenig überwältigt. Du weißt schon, dass ich hier neben einer wahren Legende stehe und so.« O Gott, sie klang schon wie ein Teenie-Fan, der Justin Bieber anschmachtete. Aber mit Schmeichelei kam man doch immer weiter, oder nicht?
    Er stieß einen undeutbaren Grunzlaut aus, woraufhin sie sich wieder dem widmete, was sie eigentlich erreichen wollte: zu versuchen, den Kerl zu verführen. Oder zumindest herauszubekommen, wie man ihn verführen konnte.
    Zögernd berührte sie den langen Hals des Pferds mit der Fingerspitze. Selbst nachdem sie ihre Gabe abgeschaltet hatte, empfing sie schwache Spuren von Verwirrung und Verärgerung, ohne sagen zu können, ob diese vom Pferd oder von Thanatos stammten.
    Sie fuhr die Linien nach, arbeitete sich über die Ohren, den Kiefer und die Nase vor, dann an der Kehle hinunter. Als sie mit dem Finger langsam über die Brust fuhr, holte Thanatos harsch Luft, und sein Puls ging mit einem Mal schneller, hämmerte geradezu gegen ihren Daumen. Da ihm das zu gefallen schien, verharrte sie dort und streichelte diese Stelle. In der Stille, die lediglich vom Knistern des Feuers unterbrochen wurde, strich sie mit leichter Hand über den Bauch des Tiers und dann nach oben, über den Rücken, um der Kurve des Rumpfs zu folgen.
    Wieder streichelte sie die Stelle, fühlte die Strukturen in Thanatos’ Haut, die harten, pulsierenden Adern, die die Linien des Hengsts unterbrachen. Und sein Puls beschleunigte sich weiter unter ihrem Daumen.
    »Was machst du da?«
    Sie blinzelte ihn unschuldig an. »Ich zeichne die Linien nach. Es ist einfach wunderbar. Kann das Pferd es fühlen?«
    Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte. »Ja.«
    »Dann ist es sich also dessen bewusst, dass ich es berühre?«
    Noch ein Zucken. »Ja.«
    »Gefällt es ihm?«
    »Ja.«
    Sie verbarg ihr Lächeln und fuhr noch einmal mit dem Daumen über den Bauch.
    Thanatos zischte leise.
    »Wenn dein Pferd – Styx, nicht wahr? –, also wenn es hier stünde, würde es sich von mir streicheln lassen?«
    »Er ist meist schlecht gelaunt.«
    »So wie sein Herr?«
    »Witzig.« Während er ihrem Fingerspiel zusah, zog sich seine Kehle immer wieder beim Schlucken zusammen. »Es scheint ihm zu gefallen. Also würde er vermutlich erlauben, dass du ihn auch tatsächlich berührst.«
    Und was ist mit seinem Herrn? Sie sagte aber nichts, sondern beschloss, einen neuen Weg einzuschlagen und zu sehen, wie weit sie damit kommen würde. Sie gab vor, seine anderen Tätowierungen zu bewundern – was ihr nicht schwerfiel, da sie diese in der Tat überaus beeindruckend fand – und fuhr mit der Hand bis zu einem Bild von Pfeil und Bogen hinauf, das unter seinem Ärmel halb verborgen war.
    »Und was ist das?«
    »Das ist die Waffe, die ich benutzte, um den Mann zu töten, der mich aufzog.« Seine Stimme war völlig ausdruckslos und senkte die Temperatur in dem warmen

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