Eternity
es. Du weißt noch gar nicht alles von mir.«
Ihre Stimme klang ein wenig betrübt.
»Und wenn ich dir sagte, ich wäre ein Vampir?«, fragte Lucien und zog mit dem Finger kleine Kreise auf ihrem Handrücken. »Würdest du mich dann hassen?«
»Ha«, sagte Meena lachend. »Du gäbest einen schrecklichen Vampir ab.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Ach ja?«
»Natürlich«, erwiderte sie immer noch lachend. Sie stellte das Weinglas ab, entzog ihm ihre Hand und rutschte an ihn heran, bis ihre Knie zwischen seinen Oberschenkeln waren. »Du hattest reichlich Gelegenheit, mich zu beißen – in der Nacht mit den Fledermäusen und in diesem großen, dunklen, verlassenen Museum heute Nacht –, und du hast es nicht getan. Glaub bloß nicht, dass ich das nicht gemerkt habe.«
Sie legte ihre andere Hand auf seinen Barhocker, direkt zwischen seine Beine, damit sie das Gleichgewicht behielt, während sie sich vorwärtsbeugte. Sein Kopf war jetzt nur noch Millimeter von ihrem entfernt, während sie leise mit heiserer Stimme sagte: »Ich war nämlich mal mit einem Typen zusammen, der gebissen hat … im übertragenen Sinn natürlich. Und in Zukunft wollte ich das eigentlich vermeiden.«
Lucien fragte sich, wer hier eigentlich in Gefahr war. Ihre Augen waren wie Teiche, dunkel wie die Mitternacht. Er hatte das Gefühl zu ertrinken.
Aber es machte ihm nichts aus.
»Ich werde dich nie beißen«, flüsterte er. »Es sei denn, du erlaubst es mir, natürlich.«
Dann presste er seine Lippen auf ihre.
Er hatte ihr alles gesagt, was er ihr mitteilen musste. War es seine Schuld, wenn sie ihm nicht glaubte?
Ja, natürlich. Er hatte ihr nicht den Beweis geliefert, den sie brauchte.
Aber jetzt wollte er es auch nicht mehr … ihre Hand lag viel zu nahe an der Innenseite seines Oberschenkels. Als Mann suchte er Erlösung bei ihr. Aber ein Teil von ihm war auch ein Monster und wollte etwas ganz anderes.
Er schlang ihr die Arme um die Taille und zog sie besitzergreifend an sich. Es schien sie zu überraschen, denn sie keuchte leise auf.
Er stand auf und riss sie an seine Brust. Seine Lippen senkten sich auf ihre, als ob er dort Rettung finden könnte. Sein Kuss war nicht mehr andächtig und zart wie im Museum. Nein, das war ein anderer Kuss … ein fordernder Kuss, der ihr seine Seele offenbarte … und zugleich auch ihre forderte.
Meena schien nichts dagegen zu haben. Sie hatte nicht versucht, ihn wegzustoßen, im Gegenteil. Sie hatte die Beine um seine Taille geschlungen, so dass zwischen ihnen und ihrer nackten Haut nur noch seine Anzughose und die schwarze Spitze ihres Höschens waren. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und schmiegte sich an ihn. Die Hitze, die ihr schlanker Körper abstrahlte, verzehrte ihn. Durch den dünnen Stoff spürte er ihr Herz schlagen, und sein Kuss wurde immer leidenschaftlicher.
Seine Lippen wanderten über ihr Kinn und ihre Kehle zu der zarten Haut am Ansatz ihrer Brüste. Er schob ihr Kleid herunter und fuhr mit dem Mund über ihre seidige Haut.
Meena packte in seine Haare und zog seinen Kopf dichter zu sich heran. Als sie keuchte, umfasste er ihre Hüften fester …
Lucien riss sich los. Er hielt es nicht mehr aus. Abrupt richtete er sich auf und hob sie hoch. Meena stieß ein entzücktes Lachen aus und schlang die Arme um seinen Hals.
»Du willst mich doch nicht etwa ins Schlafzimmer tragen?«, fragte sie.
»Doch«, murmelte er und wandte sich zur dunklen Schlafzimmertür.
Das, was er jetzt tun würde, würde ihn in ewige Verdammnis stürzen.
Aber verdammt war er ja sowieso schon.
29
Freitag, 16. April, 9.15 Uhr
Penthouse
15 Union Square West, New York
Der Duft von gebratenem Speck weckte Meena.
Ein paar Sekunden lang glaubte sie, zu Hause in New Jersey zu sein. Sie war noch ein Kind gewesen, als das letzte Mal jemand Frühstück für sie gemacht hatte. Jon kam nie auf die Idee.
Aber als Meena die Augen aufschlag, lag sie nicht in ihrem weiß-roten Kinderzimmer, umgeben von ihrer Beanie-Baby-Sammlung, sondern in Lucien Antonescus ultraschickem Penthouse, und ihr Hund Jack Bauer stand auf der Matratze neben ihrem Kopf und hechelte ihr sorgenvoll ins Gesicht.
»Jack«, sagte Meena schlaftrunken. Was war letzte Nacht geschehen ? »Runter vom Bett.«
Stück für Stück fiel es ihr wieder ein, als sie den Hund hochhob und auf den Fußboden setzte. Er drehte sich sofort um und sprang erneut aufs Bett.
Die Gräfin. Sie war mit Jon auf der Dinnerparty der Gräfin gewesen
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