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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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er noch kein Recht hatte.
    Das Bad hatte leider keinen zweiten Ausgang. Er gab auf und trank sein Bier, während er sich wusch. Wenn Millisor und Rau keine nützlichen Informationen aus ihm herausgeholt hatten, dann bezweifelte er, dass Kommandantin Quinn es ihrerseits könnte, egal, was sie ihm in sein Getränk getan haben mochte.
    Ihn erschreckte das abgespannte Gesicht, das ihm aus dem Spiegel entgegenstarrte. Ein Kinn wie Schmirgelpapier, rotgeränderte Augen, die Haut fleckig und geschwollen. Glücklicherweise gaben ihm die Bemühungen einiger Minuten seine normale, beruhigend blitzsaubere Ordentlichkeit wieder, jetzt war er nur noch müde, nicht verwahrlost. Hier gab es sogar einen Sonic-Schrubber, der seine Kleider reinigte, während er duschte.
    Als er ins Zimmer zurücktrat, fand er Kommandantin Quinn auf dem einzigen Schwebestuhl des Zimmers ruhend, sie hatte die Jacke ausgezogen und die Füße hochgelegt, räkelte sich und genoss die Druckentlastung in den Beinen. Sie öffnete die Augen und wies ihn mit einer Geste auf das Bett hin. Er streckte sich nervös darauf aus und stopfte sich das Kissen unter den Rücken, aber eine andere Möglichkeit zu sitzen gab es nicht. Ein frisches Bier und ein Tablett mit einem Imbiss – unbekannten Leckerbissen von der Station – waren griffbereit. Er versuchte, Gedanken über die möglichen Quellen des Essens zu verdrängen.
    »Also«, begann sie. »Da scheint sich schrecklich viel Interesse auf diese biologische Lieferung zu konzentrieren, die Athos bestellt hat. Vielleicht sollten Sie da mal anfangen.«
    Ethan schluckte einen Bissen und bot all seine Entschlossenheit auf. »Nein. Wir tauschen Informationen aus. Vielleicht fangen Sie mal an.« Sein Ausbruch an Selbstbewusstsein prallte an ihren höflich gehobenen Augenbrauen ab, und er fügte matt hinzu: »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Sie hob herausfordernd den Kopf und lächelte. »Sehr schön.« Dann machte sie eine Pause, um ihrerseits einen Bissen hinunterzuspülen. »Ihre Bestellung wurde anscheinend vom Topgenetikerteam der Bharaputra-Laboratorien ausgeführt. Sie befassten sich ein paar Monate lang damit, unter der notwendigen Geheimhaltung. Das hat vermutlich später einige Leben gerettet. Die Lieferung wurde auf einem Nonstop-Frachttransport nach Station Kline gebracht, hier lagerte sie zwei Monate lang in einem Lagerhaus und wartete darauf, von dem alljährlichen Zensuskurier nach Athos mitgenommen zu werden. Neun große weiße Gefrierboxen …« Sie beschrieb sie mit präzisen Details, bis hin zu den Seriennummern. »Ist es das, was Sie bekommen haben?«
    Ethan nickte grimmig.
    Sie fuhr fort: »Etwa um die Zeit, als die Lieferung Kation Kline in Richtung Athos verließ, kamen Millisor und sein Team auf Jackson’s Whole an. Sie gingen durch Bharaputras Labor wie – nun ja, professionell ausgedrückt, es war ein sehr erfolgreiches Kommandounternehmen.« Ihre Lippen schlossen sich und unterdrückten ein empörteres persönliches Urteil. »Millisor und sein Team flohen direkt durch die Reihen der Privatarmee des Hauses Bharaputra, nachdem sie das Labor und alles, was darin war, in die Luft gejagt hatten. Zu dem, was darin war, gehörte der größte Teil des Genetikerteams, ein paar unschuldige Zuschauer, und die technischen Aufzeichnungen der Arbeit, die für Ihre Bestellung geleistet worden war. Meine Folgerung ist, dass sie einige Zeit damit verbracht haben müssen, die Leute von Bharaputra zu befragen, bevor sie sie hochgehen ließen, denn sie haben alles herausbekommen. Sie hielten nur noch einmal an, um die Gattin eines der Genetiker zu ermorden und sein Haus niederzubrennen, dann verschwanden Millisor und Kumpane vom Planeten und tauchten mit neuen Identitäten hier auf, genau drei Wochen zu spät, um die Lieferung noch abzufangen.
    Dann kam ich also auf Jackson’s Whole an und stelle in aller Unschuld Fragen über Athos. Der Sicherheitsdienst des Hauses Bharaputra bekam fast Darmkrämpfe. Glücklicherweise konnte ich die Leute schließlich überzeugen, dass ich keine Verbindung zu Millisor hatte. Tatsächlich denken sie, dass ich jetzt für sie arbeite«, sie lächelte versonnen.
    »Die Leute von Bharaputra?«
    Ihr Lächeln wurde zu einer Grimasse. »Ja. Sie heuerten mich an, um Millisor und sein Team umzubringen. Ein glücklicher Umschwung für mich, denn jetzt laufe ich nicht als Ziel für eines ihrer eigenen Mordkommandos herum. Und jetzt scheine ich gegen meinen Willen mit dieser Arbeit

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