Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
begonnen zu haben. Das wird ihnen so sehr gefallen.« Sie seufzte und trank wieder. »Jetzt sind Sie an der Reihe, Doktor. Was war in diesen Boxen, dass es all diese Menschenleben wert war?«
    »Nichts!« Er schüttelte bestürzt den Kopf. »Wertvoll, ja, aber nicht wert, dass dafür jemand getötet würde. Der Bevölkerungsrat hatte 450 lebende Eierstockkulturen bestellt, um Eizellen zu produzieren, Sie wissen, für Kinder …«
    »Ich weiß, wie Kinder produziert werden, ja«, murmelte sie.
    »Sie sollten garantiert frei von genetischen Defekten sein und nur von Quellen aus den oberen 20 Prozent hinsichtlich der Intelligenz. Das war alles. Eine Woche Routinearbeit für ein gutes Genetikerteam, wie Sie es beschreiben. Aber was wir bekamen, war Abfall! «Er beschrieb die Lieferung, die er bekommen hatte, mit zunehmendem Eifer und Zorn, bis sie ihn unterbrach.
    »Schon gut, Doktor! Ich glaube Ihnen. Aber was Jackson’s Whole verlassen hatte, war kein Abfall, sondern etwas sehr Spezielles. Folglich hat jemand irgendwo unterwegs Ihre Lieferung abgefangen und durch Müll ersetzt …«
    »Ziemlich seltsamer Müll, wenn man darüber nachdenkt«, begann Ethan langsam, aber sie redete weiter. »Welcher Jemand also, und wann? Sie nicht, ich nicht – obwohl Sie dafür vermutlich nur mein Wort haben – und offensichtlich auch nicht Millisor, obwohl er es gern getan hätte.«
    »Millisor schien zu glauben, dass es dieser Terrence Cee war – wer oder was immer auch das ist.«
    Sie seufzte. »Dieser Wer-auch-immer hatte eine Menge Zeit dazu. Die Lieferung könnte auf Jackson’s Whole vertauscht worden sein oder an Bord des Schiffes unterwegs nach Station Kline, oder irgendwann, bevor der Zensuskurier nach Athos abflog – ihr Götter, haben Sie eine Ahnung davon, wie viele Schiffe im Laufe von zwei Monaten an Station Kline andocken? Und wie viele Verbindungen sie ihrerseits herstellen? Kein Wunder, dass Millisor mit einem Gesicht herumlief, als hätte er Bauchschmerzen. Ich werde mir allerdings auf jeden Fall eine Kopie des Andocklogbuchs der Station besorgen …« Sie machte sich eine Notiz.
    Ethan nutzte die Pause, um zu fragen: »Was ist eine Gattin? «
    Sie verschluckte sich fast an ihrem Bier. Wie sehr sie es auch herumschwenkte, sank sein Pegel nur sehr langsam, stellte Ethan fest. »Ich vergesse immerzu, woher Sie kommen … Also, Gattin. Eine Ehepartnerin – die weibliche Gefährtin eines Mannes. Der männliche Partner heißt Gatte. Die Ehe hat viele Formen, aber im allgemeinen ist sie ein juristisches, wirtschaftliches und genetisches Bündnis zur Hervorbringung und Aufzucht von Kindern. Können Sie mir folgen?«
    »Ich glaube schon«, sagte er langsam. »Es klingt ein bisschen nach einem designierten stellvertretenden Vater.« Er lauschte den Worten nach. »Gatte.« Implizierte dieser Begriff, dass der Mann für den Unterhalt der Frau während der Schwangerschaft sorgte? Also gibt es bei dieser angeblich organischen Methode verborgene Kosten, denen gegenüber ein echtes Reproduktionszentrum vielleicht billig erscheinen würde, dachte Ethan mit Befriedigung.
    Er zögerte. »Hatten der Genetiker, dessen Haus niedergebrannt wurde, und seine … seine Gattin Kinder?«
    »Einen kleinen Jungen, der zu diesem Zeitpunkt im Kindergarten war. Seltsam genug machte sich Millisor nicht die Mühe, auch den Kindergarten einzuäschern. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er diesen offenen Punkt übersehen haben soll. Die Frau des Genetikers war schwanger.« Sie biss ziemlich heftig in einen Proteinwürfel.
    Ethan schüttelte frustriert den Kopf. »Warum? Warum, warum, warum?«
    Sie lächelte vieldeutig. »Es gibt Augenblicke, da denke ich, dass Sie vielleicht ein Mann nach meinem Herzen sind – das war nur ein Scherz«, fügte sie an, als sie sah, wie Ethan zurückschreckte. »Ja. Warum? Das ist genau die Frage, die mich beschäftigt. Millisor schien überzeugt zu sein, dass das, was in den Labors von Bharaputra produziert wurde, tatsächlich für Athos bestimmt war, trotz des nachfolgenden Austauschs. Und wenn ich in den vergangenen paar Monaten etwas gelernt habe, dann, dass man das, was Millisor denkt, lieber in Betracht ziehen sollte. Warum Athos? Was hat Athos, das sonst niemand anderer hat?«
    »Nichts«, sagte Ethan einfach. »Wir sind eine kleine, auf der Landwirtschaft aufbauende Gesellschaft ohne natürliche Ressourcen, die sich für einen Export eignen. Wir befinden uns auf keiner Nexusroute nach irgendwo. Wir

Weitere Kostenlose Bücher