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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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beschleunigte sie. Einen Moment später ließ sie die Palette vor einer Tür mit der Aufschrift ›Kaltlagerung – Zugang 297°C‹ anhalten.
    Drinnen fanden sie einen Tresen und als Diensthabende eine pummelige junge Frau, die gelangweilt dreinblickte und kleine gebratene Leckerbissen aus einem Beutel naschte.
    »Ich möchte ein Vakuumschließfach mieten«, verkündete Quinn.
    »Das ist nur für Stationsbewohner, gnädige Frau«, begann das Mädchen hinter dem Tresen nach einem hungrigen, sehnsüchtigen Blick auf das Gesicht der Söldnerin. »Wenn Sie in den Transitbereich hochgehen, dann können Sie …«
    Quinn knallte eine Ausweiskarte auf den Tresen. »Ein Kubikmeter reicht aus, und ich hätte dafür gern austauschbares Plastik. Sauberes Plastik, bitte.«
    Das Mädchen blickte auf den Ausweis. »Ach so.« Sie schlurfte davon und kam nach wenigen Minuten mit einem großen Kasten zurück, der innen mit Plastik ausgelegt war.
    Die Söldnerin unterschrieb, gab ihren Daumenabdruck und wandte sich dann an Ethan. »Legen wir sie hübsch hinein, was? Das macht Eindruck auf den Koch, wenn er sie auftaut.«
    Sie packten die Molche in ordentliche Reihen. Das Mädchen vom Tresen warf einen Blick darauf, rümpfte die Nase und kehrte wieder an ihre Komkonsole zurück, wo das Holovid etwas anzeigte, das verdächtig mehr nach Spiel als nach Arbeit aussah.
    Sie kamen gerade noch rechtzeitig, schätzte Ethan, einige ihrer amphibischen Opfer fingen schon an zu zucken. Er hatte bei ihnen fast ein noch schlimmeres Gefühl als bei Okita. Das Mädchen trug den Kasten fort.
    »Sie werden nicht lange leiden, oder?«, fragte Ethan und blickte über die Schulter zurück.
    Kommandantin Quinn schnaubte. »Ich würde gern so schnell sterben. Sie wandern in den größten Kühlschrank des Universums – nach draußen. Ich glaube, ich werde sie wirklich an Admiral Naismith schicken, später, wenn die Dinge sich beruhigt haben.«
    »›Die Dinge‹«, wiederholte Ethan. »Ganz recht. Ich denke, Sie und ich, wir sollten uns einmal über ›die Dinge‹ unterhalten.« Er machte ein störrisches Gesicht.
    Sie zog einen Mundwinkel nach oben. »Ehrlich und offen«, stimmte sie ihm freundlich bei.

 
KAPITEL 6
     
    Nachdem sie die Schwebepalette wieder in die entsprechende Andockbucht zurückgeschmuggelt hatten, brachte Kommandantin Quinn Ethan auf Umwegen in ein Hotelzimmer, das nicht viel größer war als sein eigenes. Diese Unterkunft befand sich in einer anderen Sektion des Transitbereichs, wie sich Ethan undeutlich bewusst war, obwohl er sich nicht ganz sicher war, wo sie diese unsichtbare Grenze wieder überschritten hatten. Quinn war ein paar Mal zurückgeblieben oder hatte ihn abrupt in einer Sackgasse warten lassen, während sie den Weg auskundschaftete, oder war einmal scheinbar ganz ungezwungen davongewandert, neben einem uniformierten Stationsbewohner her, einem Bekannten, dem sie einen Arm um die Schulter gelegt hatte, während sie fröhlich mit der freien Hand gestikulierte. Ethan betete darum, dass sie wusste, was sie tat.
    Sie schien auf jeden Fall zu meinen, dass er erfolgreich auf eine Art Heimatbasis geschmuggelt worden sei, denn sie entspannte sich sichtlich, als sich die Türen des Hotelzimmers hinter ihnen schlossen, sie streifte ihre Stiefel ab, streckte sich und stürzte sich auf die Zimmerservicekonsole.
    »Hier. Echtes Bier.« Sie reichte ihm ein schäumendes Glas, in das sie etwas aus ihrer Dendarii-Medizintasche gespritzt hatte. »Importiert.«
    Das Aroma ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen, aber er stand misstrauisch da und hob das Glas nicht an die Lippen. »Was haben Sie da reingetan?«
    »Vitamine. Sehen Sie?« Sie spritzte sich aus dem gleichen Fläschchen etwas in den Mund und spülte es mit einem langen Schluck aus ihrem eigenen Glas hinunter. »Hier sind Sie einstweilen sicher. Trinken Sie, essen Sie, waschen Sie sich, was immer Sie wollen.«
    Er warf einen sehnsüchtigen Blick in Richtung Bad. »Wird doppelter Verbrauch nicht auf den Computermonitoren angezeigt? Was ist, wenn jemand Fragen stellt?«
    Sie grinste. »Es würde letztendlich angezeigt, dass Kommandantin Quinn einen gut aussehenden Bekannten von der Station in ihrem Zimmer zu Gast hat. Niemand würde es wagen, Fragen zu stellen.«
    Die Implikationen waren alles andere als entspannend, aber inzwischen war Ethan bereit, sein Leben für eine Rasur zu riskieren, sein stoppeliges Kinn war gefährlich nahe daran, Vaterehren vorzutäuschen, auf die

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