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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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belästigen keine anderen Planeten.«
    »›Nichts‹«, notierte sie. »Stellen Sie sich ein Szenario vor, in dem ein Planet mit ›Nichts‹ sehr gefragt wäre … Vermutlich verfügen Sie über Abgeschiedenheit. Abgesehen davon unterscheidet ihr Athosianer euch nur von den anderen durch euer Beharren darauf, euch auf die schwierige Weise fortzupflanzen.« Sie nippte an ihrem Bier. »Sie haben erzählt, dass Millisor davon sprach, eure Reproduktionszentren anzugreifen. Erzählen Sie mir von diesen Zentren.«
    Es bedurfte nur geringer Ermutigung, um Ethan zu begeisterten Ausführungen über seine geliebte Arbeit zu animieren. Er beschrieb Sevarin und dessen Betrieb sowie den Kader engagierter Männer, der das Zentrum in Gang hielt. Er erklärte das nützliche System der Sozialdienstpunkte, mit denen sich potentielle Väter qualifizierten. Er geriet abrupt ins Stocken, als er bemerkte, wie er die persönlichen Schwierigkeiten beschrieb, die ihn davon abhielten, sein eigenes Herzensanliegen zu verwirklichen – einen Sohn. Es war einfach zu leicht, dieser Frau etwas zu erzählen – er fragte sich erneut, was wohl in seinem Bier sein mochte.
    Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und pfiff einen Moment lang unmelodisch vor sich hin. »Auf jeden Fall ist es schlimm, dass es zu dieser Vertauschung kam. Aber was das angeht, so würde ich sagen, dass das Kuckucksei-Szenario am plausibelsten war. Es hat Millisors Aktivitäten so hübsch erklärt … Mist.«
    »Was für ein Szenario?«
    »Kuckucksei. Gibt es den Kuckuck auf Athos?«
    »Nein … Ist das ein Reptil?«
    »Ein schädlicher Vogel. Auf der Erde. Er ist vor allem dafür berühmt, dass er seine Eier in die Nester anderer Vögel legt und sich auf diese Weise vor der langwierigen Aufgabe drückt, seine Jungen großzuziehen. In der Galaxis wird er vor allem als literarische Anspielung verwendet, da wunderbarerweise niemand töricht genug war, ihn auf andere Planeten zu exportieren. Alles andere Ungeziefer ist bereitwillig genug der Menschheit in den Weltraum gefolgt. Aber verstehen Sie, was ich mit einem Kuckucksei-Szenario meine?«
    Ethan, der es verstand, zitterte. »Sabotage«, flüsterte er. »Genetische Sabotage. Die hatten beabsichtigt, uns ihre Monster unterzuschieben, ohne dass wir etwas merkten …« Er brach ab. »Aha. Aber es waren nicht die Cetagandaner, die uns diese Lieferung schickten, oder? Uff – Mist. Es hätte sowieso nicht funktioniert, denn wir haben Methoden, um Gendefekte auszusortieren …« Er verstummte, noch verwirrter als zuvor.
    »Die Lieferung kann jedoch Material enthalten haben, das von dem cetagandanischen Forschungsprojekt gestohlen worden war. Das würde Millisors leidenschaftliches Verlangen erklären, sie aufzuspüren oder zu zerstören.«
    »Offensichtlich, aber – warum sollte Jackson’s Whole uns das antun wollen? Oder sind sie Feinde von Cetaganda?«
    »Ach – hm. Wie viel wissen Sie über Jackson’s Whole?«
    »Nicht viel. Es ist ein Planet, dort gibt es biologische Labors, man hat auf unsere Anzeige im vorletzten Jahr hin dem Bevölkerungsrat ein Angebot unterbreitet. Es kamen auch von einem halben Dutzend anderer Stellen Angebote.«
    »Nun ja – bestellen Sie nächstes Mal von Kolonie Beta.«
    »Kolonie Beta schickte das höchste Angebot.«
    Sie fuhr sich unbewusst mit einem Finger über die Lippen, Ethan dachte an Plasmaverbrennungen. »Sicher, aber Sie bekommen dafür das, wofür Sie bezahlen … Eigentlich ist das irreführend. Sie können auch auf Jackson’s Whole das bekommen, wofür Sie zahlen, wenn Ihre Geldbörse dick genug ist. Wollen Sie einen jungen Klon von sich selbst machen, ihn in vitro reifen und dann Ihr Gehirn auf ihn übertragen lassen? Es besteht ein Risiko von 50 %, dass die Operation Sie umbringt, und eine hundertprozentige Garantie, dass sie – den Klon umbringt, was für ein Individuum der auch immer gewesen sein mag. Kein medizinisches Zentrum auf Kolonie Beta würde eine solche Aufgabe übernehmen – dort haben Klone volle Bürgerrechte. Aber das Haus Bharaputra macht so etwas.«
    »Uff«, sagte Ethan angeekelt. »Auf Athos gilt das Klonen als Sünde.«
    Sie hob die Augenbrauen. »O ja? Was für eine Sünde?«
    »Eitelkeit.«
    »Wusste gar nicht, dass das eine Sünde ist – na ja. Der springende Punkt ist: Wenn jemand dem Haus Bharaputra genügend Geld angeboten hätte, dann hätten die Bharaputra-Leute fröhlich Ihre Boxen mit – toten Molchen gefüllt, zum Beispiel. Oder mit acht Fuß

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