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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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haben.«
    Millisor hob ungläubig die Augenbrauen. »Als einen Gefallen mir gegenüber?«
    »Als einen Gefallen den anderen gegenüber«, korrigierte Ethan.
    Millisor akzeptierte dies mit einem leichten, behelfsmäßigen Nicken. »Aber Cee ist auf Station Kline. Wo, Doktor?«
    Ethan schüttelte den Kopf. »Ich weiß es wirklich nicht. Und wenn Sie das nicht glauben wollen, dann ist es Ihr Problem.«
    »Dann weiß es Ihre Lieblingssöldnerin. Das kommt aufs gleiche heraus. Wo ist sie?«
    »Sie ist nicht mein!«, widersprach Ethan erschrocken. »Ich habe überhaupt nichts mit Kommandantin Quinn zu tun. Sie arbeitet auf eigene Verantwortung. Wenn sie ein Problem mit ihr haben, dann machen Sie es mit ihr aus, nicht mit mir.«
    Ohne einen einzigen Muskel zu bewegen wurde Arata noch gespannter.
    »Im Gegenteil«, sagte Millisor, »sie hat meine ganze Bewunderung. Vieles, das ich mir nicht erklären konnte, ist jetzt völlig klar. Es würde mir nichts ausmachen, sie selbst zu engagieren.«
    »Hm – ich glaube nicht, dass sie verfügbar ist.«
    »Alle Söldner haben ihren Preis. Vielleicht nicht Geld allein, auch Rang, Macht, Vergnügen.«
    »Nein«, sagte Ethan fest. »Sie scheint in ihren Befehlshaber verliebt zu sein. Ich habe dieses Phänomen schon in der Armee von Athos beobachtet – die Heldenverehrung, die bestimmten höheren Offizieren von ihren Untergebenen entgegengebracht wird – manche der Vorgesetzten missbrauchen ihre Überlegenheit, andere tun es nicht. Ich weiß nicht, zu welcher Kategorie ihr Admiral gehört, aber in beiden Fällen glaube ich nicht, dass Sie Gleiches bieten können.«
    Arata nickte in schweigender Zustimmung und blickte etwas düster drein.
    »Ich kenne dieses Phänomen auch«, seufzte der Ghem-Lord. »Tja, zu schade.« Von dem Mann im Bett schien eine Kälte auszuströmen, dass Ethan sich fragte, ob seine Verteidigung von Quinns Ehre nicht vielleicht unpassend gewesen war. Aber Millisor war sicher immobilisiert.
    »Ich bekenne, Doktor, Sie verwirren mich«, fuhr Millisor fort. »Wenn Sie und Cee nicht Mitverschwörer waren, dann können Sie nur sein Opfer gewesen sein. Ich begreife nicht, was Sie davon haben, wenn Sie weiterhin diesen Mann schützen, nach dem, was er versucht hat, Athos anzutun.«
    »Er hat nicht versucht, Athos etwas anzutun, außer dass er dort einwandern wollte. Das ist wohl kaum ein Verbrechen. Nach dem zu schließen, was ich bisher von der Galaxis gesehen habe, war das völlig plausibel. Ich kann es kaum erwarten, dass ich selbst wieder heimkehre.«
    Millisor hob seine Augenbrauen fast bis zum Haaransatz, das war eine der wenigen Gesten, die ihm momentan möglich waren. »Bei Gott! Ich fange an zu glauben, dass Sie wirklich ein so naiver Narr sind, wie Ihr Gesicht Sie scheinen macht, Doktor! Ich dachte, Sie wüssten, was mit Ihrer Lieferung geschehen ist.«
    »Ja, er hat also seine Frau da hineingetan. Er ist vielleicht ein bisschen nekrophil. Wenn man seine Erziehung bedenkt, dann kann man sich eigentlich nur wundern, dass der Mann nicht noch viel seltsamer ist.«
    Millisor brach tatsächlich in lautes Gelächter aus. Ethan spürte keinen Impuls, mitzulachen. Er betrachtete den Ghem-Lord mit Unbehagen.
    Millisor seufzte. »Lassen Sie mich Ihnen zwei Tatsachen mitteilen. Überholte Fakten, seit diese idiotische Stationsbewohnerin ihren hirnrissigen Sabotageakt vollbracht hat. Erstens: der fragliche Genkomplex«, er warf einen Blick auf Arata, »war rezessiv und würde nicht im Phänotyp erscheinen, wenn er nicht in beiden Hälften des Genotyps vorkommt. Zweitens: jede einzelne der für Athos bestimmten Kulturen hatte den Komplex eingefügt bekommen. Durchdenken Sie das mal, Doktor.«
    Ethan tat es.
    In der ersten Generation hätten die Eierstockkulturen ihre rezessiven, verborgenen Erbfaktoren an die Kinder weitergegeben, und in dem Maß, wie die alten Kulturen abstarben, sehr bald an alle auf Athos geborenen Kinder. Aber erst beim Eintritt der zweiten Generation in die Pubertät würde das funktionsfähige telepathische Organ in seiner statistischen Hälfte der Bevölkerung erscheinen, aufgrund der Rückzüchtung auf die doppelt-rezessiven Kulturen. In der dritten Generation würde in der Hälfte der verbleibenden Bevölkerung das Organ von Latenz zu Funktionsfähigkeitübergehen, und so fort, die telepathische Mehrheit würde die nichttelepathische Minderheit in ständiger Zunahme um die Hälfte des verbleibenden Rests verdrängen.
    Aber inzwischen würden auch

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