Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
brachte Millisor hervor, behutsam wie ein Mann, der in einsilbigen Wörtern zu einem Mutanten spricht.
    »Ach, die habe ich weggeworfen.«
    Auf der Stirn des Cetagandaners traten die Adern hervor. Ethan hätte jede einzelne benennen können. Millisor schien nur mit Mühe atmen zu können. »Idiotisches Miststück«, keuchte er, »idiotisches Miststück, weißt du, was du angestellt hast …?«
    Quinns Gelächter klang wie ein Morgengeläut. »Admiral Naismith wird das gefallen.«
    Die stählerne Selbstbeherrschung des Ghem-Obersten brach schließlich zusammen. »Idiotisches Miststück!«, kreischte er und stürzte sich auf Heida, die Hände wie Klauen ausgestreckt. Die Betäuberstrahlen aus den Waffen von Quinn und dem Sicherheitsmann trafen ihn in einem sauberen Kreuzfeuer, und er fiel um wie ein gefällter Baum.
    Rau stand bloß da, schüttelte den Kopf und murmelte immer wieder: »Scheiße, Scheiße, Scheiße …«
    »Versuchter Angriff«, summte der Sicherheitsmann über seinem Reportpaneel, »auf eine Biokontroll-Aufseherin in Ausübung ihres Dienstes …«
    Rau wollte sich zur Tür schleichen.
    »Vergessen Sie nicht den Ausbruch aus der Haft«, fügte Quinn hilfsbereit an. »Das hier ist der Kerl«, sie wies auf Rau, »denn ihr alle gesucht habt, weil er kürzlich aus C-9 verschwunden ist. Und ich wette, wenn Sie dieses Zimmer durchsuchen, dann finden Sie alle Arten militärischer Kostbarkeiten, die der Zoll von Station Kline nicht genehmigt hat.«
    »Zuerst zur Quarantäne«, sagte der andere Ökotechniker nach einem nervösen Blick auf seine noch emotional gelähmte Vorgesetzte.
    »Aber Botschafter Urquhart wird sicher wünschen, eine Anzeige für den eingestandenen Diebstahl und die Zerstörung von athosianischem Eigentum zu machen«, erinnerte Quinn. »Wer wird wen verhaften?«
    »Wir werden jetzt alle in die Quarantäne gehen, wo ich Sie alle beisammenhalten kann, bis ich dieser Sache auf den Grund gekommen bin«, sagte der Sicherheitsmann entschlossen. »Leute, die aus C-9 verschwinden, werden herausfinden, dass es eine ganz andere Sache ist, aus der Quarantäne zu entwischen.«
    »Nur allzu wahr«, murmelte Quinn.
    Rau verzog stumm die Lippen, als zwei weitere schwer bewaffnete Sicherheitsbeamte im Eingang erschienen und ihm den Rückzug abschnitten. Das Zimmer wirkte plötzlich rappelvoll. Ethan hatte nicht gesehen, wie der stämmige Sicherheitsmann Verstärkung angefordert hatte, er musste es irgendwann zuvor getan haben. In seiner Achtung stieg der langsam wirkende Mann um eine Stufe.
    »Ja, Sir?«, sagte einer der neuen Beamten.
    »Ihr habt lang genug gebraucht«, sagte der Sicherheitsmann. »Durchsucht den da«, er zeigte auf Rau, »und dann könnt ihr uns helfen, sie alle in die Quarantäne zu bringen. Diese drei werden beschuldigt, eine ansteckende Krankheit zu übertragen. Der hier wird benannt als der Ausbrecher von C-9. Die hier wird eines Diebstahls bezichtigt, und zwar von dem da, der eine Stationsuniform zu tragen scheint, für die er nicht berechtigt ist, und der auch behauptet, dass der dort entführt wurde. Für den da, der bewusstlos am Boden liegt, werde ich, wenn er aufwacht, eine Liste mit Beschuldigungen haben, die so lang ist, wie ich groß bin. Diese drei werden alle Erste Hilfe brauchen …«
    Ethan erinnerte sich an Teki, schlich sich zu ihm und drückte ihm das Hypospray mit dem Schnell-Penta-Gegenmittel in den Arm. Der junge Mann tat ihm fast leid: sein närrisches Grinsen wich schnell dem Gesichtsausdruck eines Mannes, der einen schrecklichen Kater hat. Inzwischen holten die Sicherheitsleute aus Rau, der keinen Widerstand leistete alle möglichen mysteriösen glitzernden Gegenstände heraus.
    »… und die hübsche Dame in Grau, die soviel über die Angelegenheiten aller anderen zu wissen scheint, behalte ich als unentbehrliche Zeugin zurück«, schloss der Sicherheitsmann. »Ach – wo ist sie überhaupt?«
    In der Quarantäne folgte Rau, ohne ein Wort zu sagen, der Bahre seines noch betäubten Vorgesetzten zu der von der Biokontrolle geforderten Untersuchung des Genitalbereichs. Seit sie Millisors Zimmer unter schwerer Bewachung verlassen hatten, hatte er tatsächlich nicht mehr geredet, war jedoch in einer Art grimmiger Loyalität nahe bei Millisor geblieben, wie ein Hund, der sich weigert, seinen eingesargten Herrn zu verlassen.
    Ethan war sich nicht sicher, welche Tests notwendig waren, um Alpha-S-D-Plasmid-2 – oder dessen sagenhafte Mutation 3 – zu entdecken, aber

Weitere Kostenlose Bücher