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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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etwas, das Sie für mich tun können.«
    »Ja, Sir?«
    »Oberst Millisor wird doch bewacht, nicht wahr? Wenn er wach ist, wäre es dann für mich möglich, mal kurz mit ihm zu sprechen?«
    Arata blickte ihn nachdenklich an. »Ich werde es überprüfen, Sir.«
    Ethan begleitete den Sicherheitsoffizier aus dem Verwaltungsbereich hinaus und durch zwei weitere Sterilisierungsschleusen. Dort trafen sie auf einen Ökotechniker in Schutzkleidung, der gerade einen verglasten Raum verließ, auf dessen Tür die Warnung ›Betreten verboten‹ leuchtete. Der Ökotechniker schaltete die Leuchtschrift aus und begann sich aus seinem Schutzanzug herauszuschälen. Ein bewaffneter Wächter reichte von drinnen einen ähnlichen Anzug, zu einem Bündel zusammengerollt, heraus, und der Ökotechniker warf es in einen Wäschebehälter.
    »Wie geht es Ihrem Patienten?«, erkundigte sich Captain Arata.
    Der Ökotechniker bemerkte Aratas Rangabzeichen. »Er ist wach und orientiert. Es gibt noch nachwirkenden Tremor vom Betäubertrauma, ebenso Kopfweh. Er hat chronisch erhöhten Blutdruck, stressbedingte Gastritis, seine Leber hat Anzeichen präzirrhotischer Degeneration, und seine leicht vergrößerte Prostata wird man in den nächsten paar Jahren im Auge behalten müssen. Kurz gesagt, seine Gesundheit ist normal für einen Mann in seinem Alter. Was er nicht hat, ist Alpha-S-D-Plasmid-2, –3, –29, oder sonst eine Nummer. Er hat nicht einmal eine leichte Erkältung. Irgend jemand hat uns mit dieser Meldung eines Krankheitsüberträgers an der Nase herumgeführt, Captain, und ich hoffe, Sie finden heraus, wer. Für diese Art Unsinn habe ich nämlich keine Zeit.«
    »Wir arbeiten daran«, versicherte Captain Arata. Ethan folgte Arata in den jetzt nicht mehr abgeriegelten Raum. Arata gab dem Wächter ein Zeichen, sich draußen vor der Tür zu postieren, und blieb selbst höflich, aber entschlossen in entspannter Haltung im Zimmer stehen. Es war vermutlich zwecklos, ihn zu ersuchen, außer Hörweite zu warten, überlegte Ethan, der Raum wurde zweifellos abgehört.
    Ethan trat an das Bett heran, auf dem Millisor in gewöhnlicher Patientenkleidung lag, und zwar festgeschnallt, wie Ethan mit Erleichterung feststellte. Er ging noch näher heran. Millisor bewegte sich nicht. Seine Hände lagen entspannt, als wäre es nach seiner Logik ausreichend, einmal seine Fesseln getestet zu haben. Er beobachtete Ethan mit kühler Berechnung. Bei alldem kam sich Ethan wie ein schrecklicher Feigling vor, wie ein Gaffer, der an einem gefesselten Raubtier herumschnüffelte, das mutigere Jäger gefangen hatten.
    »Hm, guten Tag, Oberst Millisor«, begann Ethan albern.
    »Guten Tag, Dr. Urquhart«, erwiderte Millisor mit einem ironischen Kopfnicken, das wie eine angedeutete Verneigung wirkte. Er schien jetzt frei von persönlicher Animosität zu sein – ein Profi wie Quinn. Natürlich hatte er auch keine persönliche Animosität an den Tag gelegt, als er Ethans Hinrichtung befohlen hatte.
    »Ich … hm … wollte nur absolut und endgültig sicher sein, dass Sie das klar verstanden haben: Athos besitzt die Lieferung genetischen Materials von Jackson’s Whole nicht und hat sie zu keinem Zeitpunkt in Händen gehabt«, sagte Ethan.
    »Die Wahrscheinlichkeit scheint sich jetzt in diese Richtung zu entwickeln«, stimmte Millisor zu. »Ich zweifle an allem, wissen Sie.«
    Ethan dachte darüber nach. »Es muss dann für Sie schrecklich verwirrend sein, der Wahrheit zu begegnen.«
    Millisors Lippen zuckten nüchtern. »Glücklicherweise geschieht das sehr selten.« Seine Augen verengten sich. »Also, was halten Sie von Terrence Cee, nachdem Sie ihm jetzt begegnet sind?«
    Ethan zuckte schuldbewusst zusammen. »Von wem?«
    »Kommen Sie, Doktor. Ich weiß, dass er hier ist. Ich fühle seine Figur in der taktischen Situation. Haben Sie ihn attraktiv gefunden, Athosianer? Viele Leute finden ihn attraktiv. Ich habe oft überlegt, ob sein Talent wirklich nur in einer Richtung funktionierte.«
    Das war ein hässlicher Gedanke, besonders weil er Cee tatsächlich sehr attraktiv gefunden hatte. Ethan bekam eine Heidenangst. Millisor schaute jetzt mit verstohlenem Interesse auf Arata und lauerte auf Reaktionen des Sicherheitsoffiziers auf diese neue Wendung des Gesprächs. Ethan beeilte sich, jede unnötige Erweiterung von Millisors geheimer Abschussliste zu verhindern. »Ich habe über Mr. Cee mit … mit niemandem gesprochen. Nur für den Fall, dass Sie sich diese Frage gestellt

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