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Etwas ist faul

Etwas ist faul

Titel: Etwas ist faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Dick Windyford heute Abend kommen werde?
    Die Worte lagen ihr schon auf der Zunge, aber sie schwieg. Diesen Mann konnte man ein zweites Mal nicht von seinem Vorhaben abhalten. Seine Entschlossenheit hatte etwas Beängstigendes an sich. Sie würde das Verbrechen nur noch beschleunigen. Wahrscheinlich würde er sie dann gleich umbringen und Dick Windyford anrufen, um ihm irgendeine Geschichte zu erzählen, die ihn entschuldigte.
    Ach, wenn nur Dick Windyford heute Abend käme!
    Plötzlich hatte sie eine Idee. Sie blinzelte verstohlen zu ihrem Mann hinüber, als hätte sie Angst, dass er ihre Gedanken erraten könnte. Während sie sich ihren Plan zurechtlegte, schöpfte sie wieder Hoffnung. Sie benahm sich jetzt so ungezwungen und natürlich, dass sie sich selbst bewunderte. Sie machte Kaffee und trug ihn auf die Veranda hinaus, wo sie manchmal an schönen Abenden saßen.
    »Übrigens«, sagte Gerald plötzlich, »ich möchte, dass du mir nachher hilfst, einige Negative zu entwickeln.«
    Alix spürte einen kalten Schauder ihren Rücken hinunterlaufen. Aber es gelang ihr, gleichgültig zu fragen:
    »Kannst du das nicht allein? Ich bin heute Abend wirklich etwas müde.«
    »Es wird nicht lange dauern.« Er lächelte maliziös. »Und ich kann dir versichern, dass du danach überhaupt nicht mehr müde sein wirst.«
    Die Worte schienen ihn zu amüsieren. Alix zitterte. Jetzt oder nie war der Zeitpunkt gekommen, wo sie ihren Plan ausführen musste. Sie erhob sich.
    »Ich rufe nur rasch den Metzger an«, meinte sie leichthin.
    »Den Metzger? Um diese Zeit?«
    »Sein Geschäft ist natürlich geschlossen, Dummerchen. Aber er ist sicher zuhause. Morgen ist Sonnabend, und ich möchte, dass er mir ein paar Kalbskoteletts bringt, bevor sie mir jemand vor der Nase wegschnappt. Der Gute tut alles für mich.«
    Rasch ging sie ins Haus und schloss die Tür hinter sich. Sie hörte, wie Gerald ihr nachrief: »Lass die Tür offen!«
    »Ich will nicht, dass die Nachtfalter hereinkommen«, sagte sie rasch. »Ich kann sie nicht ausstehen.« Dann fügte sie hinzu: »Hast du Angst, ich flirte mit dem Metzger, mein Lieber?«
    Kaum drinnen, wählte sie die Nummer vom Gasthaus »Travellers Arms«. Augenblicklich war die Verbindung hergestellt.
    »Mr Windyford, bitte. Ist er noch da? Kann ich mit ihm sprechen?«
    Dann blieb ihr Herz stehen. Die Tür wurde aufgestoßen, und ihr Mann kam in die Diele.
    »Geh weg, Gerald«, sagte sie empfindlich, »ich mag nicht, wenn man mir beim Telefonieren zuhört.«
    Er lachte nur und ließ sich auf einem Stuhl nieder.
    »Ist das wirklich der Metzger, den du anrufst?«, fragte er spöttisch.
    Alix war verzweifelt. Ihr Plan war schief gegangen. Im nächsten Moment würde Dick Windyford an den Apparat kommen. Sollte sie es wagen und um Hilfe rufen?
    Und dann, während sie nervös den kleinen Schlüssel am Apparat, mit dem man ein Gespräch beliebig unterbrechen konnte, hin und her drehte, fiel ihr ein anderer Plan ein.
    Es wird schwierig sein, sagte sie sich. Es bedeutet, dass ich den Kopf nicht verliere, die richtigen Worte wähle und nicht stottere. Aber ich glaube, ich schaffe es. Ich muss es schaffen!
    Und in diesem Augenblick hörte sie Dick Windyfords Stimme am anderen Ende der Leitung.
    Alix holte tief Luft, dann drehte sie den Schlüssel und sprach.
    »Hier ist Mrs Martin, Haus Nachtigall. Bitte, kommen Sie« – sie drehte den Schlüssel um – »morgen Früh mit sechs Kalbskoteletts.« Sie drehte den Schlüssel. »Vielen Dank, Mr Hexworthy. Entschuldigen Sie, wenn ich so spät noch angerufen habe, aber die Koteletts sind wirklich« – wieder Drehen – »eine Sache von Leben und Tod.« Schlüsseldrehen. »Gut, morgen Früh.« Schlüsseldrehen. »So schnell wie möglich.«
    Sie legte den Hörer auf und wandte sich ihrem Mann zu.
    »So redest du also mit deinem Metzger«, sagte Gerald.
    »Das ist weibliche List«, erwiderte Alix leichthin.
    Die Aufregung brachte sie halb um. Er hatte nichts gemerkt. Selbst wenn Dick sie nicht verstanden hatte – kommen würde er jedenfalls.
    Sie ging hinüber ins Wohnzimmer und schaltete das elektrische Licht ein. Gerald folgte ihr.
    »Du scheinst wieder bester Laune zu sein«, sagte er und beobachtete sie gespannt.
    »Ja«, entgegnete sie, »meine Kopfschmerzen sind vergangen.«
    Sie setzte sich in ihren Sessel und lächelte ihrem Mann zu, als er ihr gegenüber Platz nahm. Sie war gerettet. Es war erst fünfundzwanzig Minuten nach acht. Lange vor neun würde Dick

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