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Etwas ist faul

Etwas ist faul

Titel: Etwas ist faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Zimmers geht auf die Straße hinaus. Sie könnte gesehen haben, dass derjenige, auf den sie wartete, ankam, ging hinaus in die Halle und öffnete ihm oder ihr die Tür. Vielleicht wollte sie sogar, dass niemand diese Person sah.«
    Martha war verwirrt. Schließlich sagte sie widerstrebend: »Ja, Sie mögen Recht haben, Sir. Daran habe ich nicht gedacht. Dass sie einen Herrn erwartete – ja, das könnte sein.« Es schien, als ob sie in dieser Idee Vorteile zu entdecken begann.
    »Sie waren die letzte Person, die Miss Crabtree sah, stimmt das?«
    »Ja, Sir. Nachdem ich das Teegeschirr abgeräumt hatte. Ich brachte ihr die quittierten Einkaufsbücher und den Rest von dem Geld, das sie mir gegeben hatte.«
    »Hatte sie Ihnen das Geld in Fünfpfundnoten gegeben?«
    »Eine Fünfpfundnote, Sir«, sagte Martha mit erschrockener Stimme. »Die Lebensmittelrechnungen waren nie höher. Ich bin sehr vorsichtig.«
    »Wo bewahrte Miss Crabtree ihr Geld auf?«
    »Das weiß ich nicht genau, Sir. Ich würde sagen, dass sie es mit sich herumtrug – in ihrer schwarzen Samttasche. Natürlich kann sie es aber auch in einer der verschlossenen Schubladen in ihrem Schlafzimmer aufbewahrt haben. Sie hat sehr gerne Dinge weggeschlossen, obwohl sie oft die Schlüssel verlor.«
    Sir Edward nickte. »Sie wissen nicht, wie viel Geld sie hatte – in Fünfpfundnoten, meine ich?«
    »Nein, Sir, ich könnte nicht sagen, wie hoch der Betrag war.«
    »Und sie sagte nichts zu Ihnen, woraus Sie annehmen konnten, dass sie jemanden erwartete?«
    »Nein, Sir.«
    »Sind Sie ganz sicher? Was hat sie denn genau gesagt?«
    Martha überlegte. »Ja… sie sagte, dass ich ein Viertelpfund Tee zu viel verbraucht hätte; und dann, dass Mrs Crabtree schrecklich albern wäre, weil sie keine Margarine essen wolle; und einer der Sixpences, den ich zurückgebracht hatte, gefiel ihr nicht – einer von der neuen Sorte mit den Eichenblättern drauf – sie meinte, er wäre falsch, und ich hatte große Mühe, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Und sie sagte… ja, dass der Fischhändler Schellfisch anstatt Weißfisch geliefert hätte, und ob ich ihm das gesagt hätte, und ich sagte ja; und… ich glaube, das war alles, Sir.«
    Marthas Erzählung hatte Sir Edward das Wesen der Verstorbenen besser erläutert, als es jede andere detaillierte Beschreibung vermocht hätte. Beiläufig sagte er: »Eine ziemlich schwierige Herrin, stimmt’s?«
    »Ein bisschen umständlich, aber, meine Güte, sie ging nicht oft aus, und so eingesperrt, wie sie war, brauchte sie irgendetwas, um sich aufzumuntern. Sie war peinlich genau, aber gutmütig – kein Bettler ging von ihrer Tür ohne irgendetwas. Schwer zufrieden zu stellen mag sie ja gewesen sein, aber eine wirklich wohltätige Dame war sie.«
    »Ich bin froh, Martha, dass sie wenigstens einen Menschen hinterlässt, der ihr nachtrauert.«
    Die alte Köchin hielt den Atem an. »Sie meinen… aber, sie haben sie doch alle gern gehabt, wirklich, wenn sie’s auch nicht so zeigten. Hin und wieder hatten sie alle schon mal eine Meinungsverschiedenheit mit ihr, aber das hat doch nichts zu sagen.«
    Sir Edward hob den Kopf und lauschte. Von oben kam ein Knarren.
    »Das ist Miss Magdalena, die herunterkommt.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte er schnell.
    Die alte Frau errötete. »Ich kenne ihren Schritt«, stotterte sie.
    Sir Edward eilte hinaus. Martha hatte Recht. Magdalena war gerade am Fuß der Treppe angelangt. Sie sah ihn hoffnungsvoll an.
    »Ich bin kaum weitergekommen«, sagte Sir Edward, ihren Blick beantwortend, und fügte hinzu: »Sie wissen nicht zufällig, welche Briefe Ihre Tante am Tag ihres Todes erhielt?«
    »Sie liegen noch alle zusammen. Die Polizei hat sie natürlich schon durchgesehen.«
    Sie führte ihn in das große Wohnzimmer, schloss eine Kommode auf und entnahm ihr eine große schwarze Samttasche mit einer altmodischen Silberschnalle. »Das ist Tantes Tasche. Es liegt alles noch genauso drin wie am Tag ihres Todes. Dafür habe ich gesorgt.«
    Sir Edward dankte ihr und begann, den Inhalt der Tasche auf dem Tisch auszubreiten. Sie war, dachte er sich, das typische Beispiel für eine einer exzentrischen alten Dame gehörenden Handtasche. Er fand Wechselgeld, zwei Pfeffernüsse, drei Zeitungsausschnitte, ein vor Rührung triefendes gedrucktes Gedicht über die Arbeitslosen, einen Old Moore’s Almanach, ein großes Stück Kampfer, zwei Brillen und drei Briefe. Einen ziemlich versponnenen von jemandem, der sich »Kusine

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