Etwas ist faul
Ich habe mich mit meinen Freunden gerade darüber gestritten.«
»Warten Sie, Sir – es müssten jetzt wohl bald vier Jahre sein.«
»Dasselbe habe ich gesagt.«
Anthony warf den beiden Beamten einen triumphierenden Blick zu. Carter knurrte, aber Verrall lächelte strahlend.
»Gut, Sir, aber noch nicht genug«, bemerkte er. »Gehen wir nach oben?«
Anthony öffnete die Tür seiner Wohnung mit dem Wohnungstürschlüssel. Dankbar war er, dass ihm noch rechtzeitig einfiel, dass Seamark, sein Diener, nicht zuhause war. Je weniger Zeugen bei dieser Katastrophe, desto besser.
Die Schreibmaschine stand noch so, wie er sie verlassen hatte.
Carter schlenderte zum Tisch und studierte den auf dem Papier stehenden Titel. »Das Geheimnis der zweiten Gurke«, verkündete er mit verdrossener Stimme.
»Eine Geschichte von mir«, erklärte Anthony gleichgültig.
»Auch nicht schlecht, Sir«, sagte Verrall kopfnickend, und seine Augen blinzelten. »Übrigens – wovon handelt sie? Was war denn nun das Geheimnis der zweiten Gurke?«
»Jetzt haben Sie mich festgenagelt«, sagte Anthony. »Anlass zu diesen ganzen Schwierigkeiten war nämlich diese zweite Gurke.«
Carter sah ihn gespannt an. Plötzlich schüttelte er den Kopf und klopfte sich bedeutungsvoll gegen die Stirn.
»Schön blöde, mein armer Freund«, murmelte er deutlich vor sich hin.
»Und jetzt, Gentlemen«, sagte Mr Eastwood lebhaft, »an die Arbeit. Hier sind an mich adressierte Briefe, mein Scheckheft und die Mitteilungen meiner Verleger. Was wünschen Sie sonst noch?«
Verrall prüfte die Papiere, die Anthony ihm hingeschoben hatte. »Ich für meinen Teil, Sir«, sagte er respektvoll, »brauche nichts mehr. Ich bin überzeugt. Ich kann jedoch nicht die Verantwortung auf mich nehmen, Sie frei zu lassen. Verstehen Sie – obgleich alles dafür spricht, dass Sie seit einigen Jahren hier als Mr Eastwood wohnen, ist es dennoch möglich, dass Conrad Fleckman und Anthony Eastwood ein und dieselbe Person sind. Ich muss daher die Wohnung durchsuchen, Ihnen die Fingerabdrücke abnehmen und mit der Zentrale telefonieren.«
»Anscheinend ein ziemlich umfassendes Programm«, bemerkte Anthony. »Ich kann Ihnen versichern, dass Ihnen alle strafbaren Geheimnisse, die Ihnen in die Hände fallen, zur Verfügung stehen.«
Der Inspector grinste. Für einen Kriminalbeamten war er ungewöhnlich human.
»Wenn Sie vielleicht mit Carter in das kleine Zimmer am Ende des Korridors gehen wollen, Sir, solange ich zu tun habe.«
»Einverstanden«, sagte Anthony widerwillig. »Umgekehrt wird es wohl nicht möglich sein, nicht wahr?«
»Was soll das heißen?«
»Dass Sie und ich und ein paar Whisky mit Soda im kleinen Zimmer verschwinden, während unser Freund, der Sergeant, die schwere Aufgabe des Durchsuchens übernimmt.«
»Wenn Ihnen das lieber ist, Sir?«
»Es ist mir lieber.«
Sie überließen es Carter, den Inhalt des Schreibtisches mit geschäftsmäßiger Gewandtheit zu überprüfen. Als sie den Raum verließen, hörten sie, wie er den Hörer abnahm und Scotland Yard anrief.
»Es könnte schlimmer sein«, sagte Anthony, als er sich mit einem Whisky-Soda hinsetzte, nachdem er die Wünsche des Inspectors Verrall gastfreundschaftlich erfüllt hatte.
»Soll ich zuerst trinken, nur um Ihnen zu beweisen, dass der Whisky nicht vergiftet ist?«
Der Inspector lächelte. »Das alles verstößt gegen die Vorschriften«, bemerkte er. »Aber wir kennen uns in unserem Beruf einigermaßen aus. Von Anfang an war mir klar, dass wir einen Fehler begangen hatten. Aber man muss natürlich die üblichen Vorschriften einhalten. Sie können auch nicht so einfach vom roten Teppich runter, nicht wahr, Sir?«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Anthony bedauernd. »Außerdem sieht der Sergeant auch nicht allzu umgänglich aus, nicht?«
»Ach, im Grunde ist Detective Sergeant Carter ein feiner Kerl. So leicht kann dem keiner etwas vormachen.«
»Das habe ich bereits festgestellt«, sagte Anthony. »Übrigens, Inspector«, fügte er hinzu, »spricht irgendetwas dagegen, dass ich ein paar Einzelheiten über mich erfahre?«
»Welcher Art, Sir?«
»Mann Gottes, merken Sie denn nicht, dass ich vor Neugierde platze? Wer war Anna Rosenburg, und warum habe ich sie ermordet?«
»Das alles werden Sie morgen in der Zeitung lesen, Sir.«
»›Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen‹«, zitierte Anthony. »Ich bin überzeugt, dass Sie meine völlig legale Neugierde befriedigen
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