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Etwas ist faul

Etwas ist faul

Titel: Etwas ist faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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würde, wenn er sich meldete. Gestern Abend stand Anna Rosenburg auf und verließ gegen neun Uhr ihre Wohnung; seitdem ist sie nicht zurückgekehrt. Heute Morgen wurde sie in dem Haus, in dem dieser Conrad Fleckman wohnt, erstochen aufgefunden. Neben ihr auf dem Fußboden lag – was glauben Sie wohl?«
    »Der Schal?«, keuchte Anthony. »Der Schal der tausend Blüten.«
    »Etwas viel Entsetzlicheres. Etwas, das die ganze mysteriöse Geschichte mit dem Schal erklärt und seinen geheimen Wert deutlich macht… Entschuldigen Sie, aber ich glaube, das ist der Chef…«
    Tatsächlich hatte es draußen geläutet. Anthony zügelte seine Ungeduld, so gut es ihm möglich war, und wartete auf die Rückkehr des Inspectors. Soweit es seine eigene Lage betraf, war er jetzt erleichtert. Sobald man ihm die Fingerabdrücke abgenommen hätte, würde man den Irrtum feststellen.
    Und dann würde vielleicht Carmen anrufen…
    Der Schal der tausend Blüten! Was für eine seltsame Geschichte – genau die, die einen angemessenen Hintergrund für die atemberaubende dunkle Schönheit des Mädchens abgeben würde.
    Carmen Ferrarez…
    Er riss sich aus seinen Fantastereien. Wie lange dieser Inspector nur brauchte. Er stand auf und riss die Tür auf. In der Wohnung war es merkwürdig still. Waren sie etwa schon gegangen? Doch bestimmt nicht, ohne sich von ihm zu verabschieden.
    Er schlenderte in das nächste Zimmer. Es war leer – und das Wohnzimmer war ebenfalls leer. Seltsam leer! Irgendwie wirkte alles kahl und wüst. Du lieber Himmel! Seine Emaillensammlung – das Silber!
    Wie von Sinnen rannte er durch die Wohnung. Überall das Gleiche. Alles war ausgeplündert. Jedes Stück von Wert war verschwunden – und Anthony hatte beim Sammeln einen sehr guten Geschmack bewiesen.
    Mit einem Aufstöhnen taumelte Anthony in einen Sessel und verbarg den Kopf in den Händen. Erst das Läuten der Wohnungsklingel schreckte ihn hoch. Er öffnete die Tür und stand Rogers gegenüber.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte Rogers. »Aber die Herren meinten, Sie brauchten vielleicht irgendetwas.«
    »Die Herren?«
    »Ihre beiden Freunde, Sir. So gut ich konnte, habe ich ihnen beim Verpacken geholfen. Glücklicherweise hatte ich zufällig zwei Kisten im Keller stehen.« Seine Augen blickten zu Boden. »So gut ich konnte, habe ich auch das Stroh zusammengefegt, Sir.«
    »Hier oben haben Sie die Sachen eingepackt?«, stöhnte Anthony.
    »Ja, Sir. War das denn nicht Ihr eigener Wunsch, Sir? Der große Herr forderte mich dazu auf, und da Sie hinten in dem kleinen Zimmer mit dem anderen Herrn sprachen, wollte ich nicht stören.«
    »Nicht ich sprach mit ihm«, sagte Anthony. »Er redete vielmehr mit mir – zum Teufel mit ihm.«
    Rogers hüstelte. »Und es tut mir aufrichtig leid, dass es nötig war, Sir«, murmelte er.
    »Nötig?«
    »Dass Sie sich von Ihren Schätzen trennen mussten, Sir.«
    »Was? Ach ja! Ha, ha!« Er lachte verbissen auf. »Wahrscheinlich sind sie mittlerweile schon weggefahren, was? Diese – meine Freunde, meine ich.«
    »O ja, Sir, schon vor einiger Zeit. Ich verstaute die Kisten im Taxi, und der große Herr ging noch einmal nach oben, und dann kamen beide heruntergelaufen und fuhren sofort weg… Verzeihung, Sir, aber stimmt irgendetwas nicht, Sir?«
    Rogers hatte gut fragen. Das ächzende Stöhnen, das Anthony von sich gab, hätte überall Argwohn erweckt.
    »Gar nichts stimmt – vielen Dank, Rogers. Aber ich bin mir völlig im Klaren, dass man Ihnen nicht den geringsten Vorwurf machen kann. Lassen Sie mich allein – ich muss schnell mal telefonieren.«
    Fünf Minuten später war zu beobachten, wie Anthony seine Geschichte Inspector Driver, der mit einem Notizblock in der Hand ihm gegenüber saß, ausführlich berichtete. Ein unsympathischer Mann, dieser Inspector Driver, und (wie Anthony überlegte) einem wirklichen Inspector so gar nicht ähnlich! Ziemlich theatralisch, wenn man genau hinsah. Wieder einmal ein schlagender Beweis dafür, dass die Kunst der Natur überlegen ist. Anthony kam zum Ende seines Berichtes. Der Inspector klappte sein Notizbuch zu.
    »Und?«, fragte Anthony besorgt.
    »Sonnenklar«, sagte der Inspector. »Das war die Patterson Bande. In letzter Zeit hat sie sich verschiedene derart gerissene Sachen geleistet. Großer blonder Mann, kleiner dunkler Mann, und das Mädchen.«
    »Das Mädchen?«
    »Ja ebenfalls dunkel und verdammt gut aussehend. Tritt gewöhnlich als Lockvogel auf.«
    »Ein – ein spanisches

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