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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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sprach doch wohl nicht die ganze Zeit von meinem Freund? Das konnte nicht sein. Inmeinem Bauch sprang ein Elefant Gummitwist. Ich musste das jetzt wissen. Ich betätigte die Spülung und die Toilettentür flog mit einem Knarren auf. Die Umschwärmte und ihr Tross zuckten überrascht zusammen. Ich musterte die dralle, gesträhnte Blondine, deren tiefer Ausschnitt mehr entblößte, als er verbarg. Sie hielt immer noch ihr Handy in der Hand, starrte mich kuhäugig an und verharrte mit ihrem Gefolge in einer Art Schockstarre.
    »Darf ich mal?«, fragte ich und ohne eine Antwort abzuwarten griff ich nach dem Handy von Königin Blondie. Auf dem Display grinste mich Pascal von einem Foto an und daneben leuchtete tatsächlich seine Handynummer. Ich blinzelte ungläubig und biss mir dann auf die Unterlippe. Die vier Modepuppen waren immer noch sprachlos.
    »Danke«, zischte ich und stürmte aus den Toilettenräumen.
    »Hey! Na wie hat euch die Show gefallen?«, fragte Nik, der zeitgleich mit mir bei Adriana und Fabio eintraf, und kippte sich lachend eine Flasche Wasser über den Kopf.
    »Du warst echt super, echt cool. Und die Tore waren echt klasse«, schwärmte Adriana.
    »Ja, echt spitze Bruderherz. Aber das hattest du uns ja versprochen.« Ich bemühte mich, ein halbwegs glaubwürdiges Lächeln zustande zu bringen. Den Zwischenfall auf der Toilette hatte ich noch nicht verdaut. Mittlerweile schien sich in meinem Magen eine ganze Elefantenherde versammelt zu haben.
    Nik grinste breit. »Meine Versprechen halte ich immer«, zwinkerte er mir zu.
    »Mach so weiter und wir sehen dich bald in der Bundesliga, Nik.« Fabio schlug ihm anerkennend auf die Schulter.
    »Ich muss jetzt unter die Dusche. Fabio, wir sehen uns dann später. Ich habe heute Pizzataxischicht bei deinem Vater.«
    »Äh, Nik. Könntest du mich danach bei Curly abholen? Wir wollen gleich noch Mathe lernen. Ich hab nämlich den Test vergeigt und morgen kann ich ihn nachschreiben«, sagte ich und verzog gequält das Gesicht, ohne mich dabei sonderlich anstrengen zu müssen.
    »Der Hauptmann lässt einen Test nachschreiben? Wird der auf seine alten Tage noch weich?« Nik zog die Augenbrauen hoch. »Klar, ich hole dich ab. Meine Schicht geht bis 22 Uhr. Also, dann bis später.« Er winkte uns zu und ging in die Richtung des Vereinshauses.
    Dann kam Pascal mit einem Handtuch um den Nacken, quer über das Feld auf uns zu. Fabio und Adriana guckten immer noch Nik hinterher und meine Haltung versteifte sich, als Pascal sich näherte.
    »Da ist ja mein persönlicher Glücksbringer!«, rief er, nahm mich in seine schweißnassen Arme und drückte mir einen feuchten Kuss auf den Mund. Mit einem Seitenblick auf Fabio fuhr er fort: »Die Schöne und der Speck.«
    Ich entwand mich aus seiner Umarmung. Neben mir schnappte Adriana hörbar nach Luft. Alles drehte sich in meinem Kopf. Was hatte er da gerade gesagt? Es kam mir so unwirklich vor. Fast wie im Film. In mir brodelte es. Das setzte Allem die Krone auf.
    »Ich werde dann mal gehen«, sagte Fabio. »Bin schon spät dran. Habe Papa versprochen, im Restaurant zu helfen. Also ciao« Ich konnte an seiner Stimme hören, wie sehr ihn Pascals Kommentar verletzt hatte. Ich wollte noch etwas zu ihm sagen, aber er trottete schon mit hängenden Schultern zum Ausgang. Ich schämte mich für Pascals Verhalten.
    Adriana war die Erste, die ihre Sprache wiederfand. »Das ist doch alles nicht wahr! Wie kannst du so etwas zu meinem Bruder sagen? Mit welchem Recht nimmst du dir so etwas heraus?«, keifte sie mit wutverzerrtem Gesicht. »Glaubst du, nur weil du Schulkapitän bist, bist du was Besseres? Was läuft in deinem Hirn eigentlich falsch? Du solltest dich echt schämen, Pascal Hoffmeister!« Sie atmete tief durch und wandte sich mir mit hochrotem Kopf zu. »Wir sehen uns dann gleich bei Curly«.
    »Aber, aber wollen wir nicht zusammen fahren?«, fragte ich überfordert.
    »Nein danke. Mir ist dazu die Lust vergangen.« Sie musterte Pascal nochmals von oben bis unten und stapfte auf den Ausgang der Halle zu. Ich war noch nicht dazu gekommen, ihr von dem Vorfall auf der Toilette zu erzählen, war mir aber sicher, dass Pascal sonst noch einen Kopf kürzer wäre. Meine Wangen brannten wie Feuer und eine unbeschreibliche Wut kochte in mir, als ich mich zu Pascal drehte.
    »Hey, was regt ihr euch so auf?«, fragte er beschwichtigend. »Bei den „Di Lorenzos“ wird es doch Spiegel im Haus geben. Und wenn die nicht alle mit Laken

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