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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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Pascal.« Noch bevor er etwas erwidern konnte, drückte ich den roten Hörer auf der Tastatur. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Warum war mir vorher nie aufgefallen, mit einem Begriffsstutzigen zusammen gewesen zu sein? Von wegen es tut ihm leid und er war ein Idiot. Nein, er war nach wie vor ein Idiot. Ich schaute immer noch ungläubig auf mein Handy und betete innerlich nicht noch einen Anruf von Pascal zu bekommen. Nervös drehte ich das Telefon hin und her und schaltete es schließlich aus, um sämtliche möglichen und unmöglichen Eventualitäten zu umgehen. Ich wollte mir keine Gedanken um Pascal machen, die morgige Beerdigung wog schon schwer genug auf meinen Schultern. Es würde Vios letztes Geleit sein. Vio, wo sie nun war? Was hätte sie sich zu ihrer Beerdigung gewünscht? Nie hatten wir darüber gesprochen, die ganzen Jahre nicht, der Tod schien so weit weg zu sein und doch war er die ganze Zeit so nah. Ich legte das Handy in den Schoß und suchte nach Erinnerungsfetzen, irgendetwas, einen Hinweis, womit ich Vio noch eine letzte Freude machen könnte. Die Pferde trabten zum Gatter und stellten sich neben der länglichen Tränke auf. Einen Moment lang beobachtete ich sie, dann ließ ich mich von meinen Gedanken treiben und schloss intuitiv die Augen. Dunkelheit umfing mich, die warmen Sonnenstrahlen schmeichelten meiner Haut. Wo bist du Vio? Wenn du da draußen irgendwo bist, dann gib mir ein Zeichen, verbinde dich mit mir. Mit einem Mal war es taghell. Vor mir erstrahlte ein leuchtend gelbes Feld, durch das ich lauthals lachend rannte. Ich warf den Kopf in den Nacken und schaute in einen babyblauen Himmel mit vereinzelten Schäfchenwolken.
    »Komm schon, komm schon«, erklang schräg neben mir eine Mädchenstimme. Schon rannte ich wieder los, immer hinter ihr her. »Fang mich… du lahme Ente! Fang mich doch!« Unser Gelächter hallte in meinen Ohren und plötzlich lief ich aus dem Feld hinaus, durch weiches hohes Gras, auf dem sich der Klatschmohnsanft hin und her schaukelte. Da vorne lag jemand im Gras – das Mädchen. Gleich hatte ich sie erreicht. Ich verlangsamte meine Schritte und ging vorsichtig weiter. Ein mir vertrautes Lachen erfüllte die Luft. Jetzt war ich da und blickte neugierig auf sie herab. Vor mir lag ein bekanntes etwa zehnjähriges gelocktes Mädchen in einem blauen Kleidchen und weißen Sandalen und strahlte über das kleine rotwangige Gesicht. Sie wedelte mit einem riesigen Blumenstrauß, bestehend aus Sonnenblumen. Ich kniete mich neben sie.
    »Guck mal Mae, die habe ich gepflückt. Daraus können wir Kränze für unsere Haare flechten.« Vio teilte den Strauß und drückte mir die Hälfte der Blumen in die Hand.

    Der Regen ergoss sich in Strömen, als der Sarg in das offene Grab hinabgelassen wurde. Die silbrige Regenwand verwusch die Zeremonie bis fast zur Unwirklichkeit. Niks Arm stützte mich, mit der anderen Hand hielt er schützend einen großen Regenschirm, der sich wie eine Käseglocke über uns wölbte. Obschon windige Böen die nassen Fäden in unsere Augen peitschen, blieben wir an der Grabstätte stehen. Bei dem Trauergottesdienst saß ich in der ersten Reihe, links neben Vios Familie, Nik belegte den Platz rechts von mir. Meine Eltern, Adriana, Curly und Fabio hatten ihre Plätze direkt hinter uns, Konrad ebenfalls, begleitet von Sam und Curlys Mutter. Die Kirche war bis auf den letzten Platz belegt, sogar hinter den Kirchbänken standen Holzstühle für die Trauergäste. Alle waren sie gekommen, um sich zu verabschieden, Vios Familie, ihre Freunde, Nachbarn aus der Straße, befreundete Surfer, sogar unser Direktor und seine Frau waren anwesend. Ich trug ein schwarzes Kleid und eine dunkle Strickjacke, in meinem Haar war ein Sonnenblumenkranz festgesteckt. Die Predigt des Pastors drang nur undeutlich an mein Ohr. Vor mir war der helle Sarg aus Ahornholz aufgebaut, den unzählige bunte Blumen bedeckten. Es wirkte eher wie ein Frühlingsbeet, als ein Trauergesteck. Wieder betrachtete ich den Sarg, in dem sich Vios Körper befand, und konnte mir sie mir einfach nicht dort vorstellen. Nein, ich wollte es mir nicht vorstellen. Ein Weinkrampfschüttelte mich, Nik umfasste meine Hand. Vio lag in dieser Holzkiste, meine Freundin Vio. Die Realität erfasste mein Bewusstsein und mir wurde auf einmal klar, was eigentlich passiert war. Nik reichte mir ein Taschentuch, womit ich mir meine salzigen Tränen aus dem Gesicht wischte.
    Auf dem Friedhof sprach der Pastor das

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