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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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Probe aufs Exempel machen.«
    »Und was heißt das genau?«
    »Fabio hat mich gerade von unten aus dem Restaurant angerufen. Die Generalprobe für Samstag ist perfekt gelaufen. Er hat gefragt, ob wir mit feiern wollen. Sam, Konrad, Nik und Curly sind auch da.«
    »Sam?«, fragte ich erschrocken. »Ist er unten im Restaurant?«
    »Jap. Sie sitzen alle schon am Stammtisch.« Eifrig zeichnete Adriana die Konturen ihrer Lippen nach, wechselte rasch ihr Oberteil und legte Parfum auf. »Geht das so?«
    »Ähm, ja, du siehst wie immer super-schick aus.«
    Schmetterlingsschwärme flatterten aufgeregt durch meinen Magen. Sam war da, nur zwei Etagen von mir entfernt. Ihn heute noch zu treffen, darauf war ich nicht vorbereitet. An einer Begegnung kam ich heute nicht vorbei, darüber war ich mir klar. Adriana schien mir mein Lampenfieber buchstäblich von der Nasenspitze abzulesen und lächelte mich herzlich an.
    »Mae, du siehst super aus. Ganz ehrlich! Sam wird dich toll finden, keine Frage.«
    Mehr als ein gequältes Lächeln hatte ich ihrem Strahlen nicht entgegenzusetzen.
    »Hoffentlich.«
    »Auf jeden Fall.« Sie stand bereits in der Tür. »Komm schon, los. Ich bin gespannt, wie Nik es findet.«
    Ich nickte steif und folgte ihr die Treppen hinunter zum Restaurant.
    »Oh, wen hast du denn da mitgebracht, Adri?«, feixte Nik. »Also, irgendwie kommt mir deine neue Freundin bekannt vor. Wenn meine entzündeten Augen nur wüssten, wo ich sie schon mal gesehen habe.« Grüblerisch rieb sich mein Bruder das Kinn.
    »Spinner«, ich verdrehte die Augen und setzte mich neben Curly gegenüber von Sam.
    Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Lippen, seine Augen schimmerten heute mit der Schönheit eines dunklen Aquamarins.Mein Atem setzte aus und ich fragte mich, ob ich mich jemals an die Anziehung, die er auf mich ausübte, gewöhnen könnte. Gleich neben Sam saß Konrad. Er schien nicht zu wissen, welche Reaktion nach dem Vorfall am Ordinger Strand angebracht war. Er beobachtete mich, ohne ein Wort zu sagen. Neben mir betrachtete Curly eingehend mein Haar.
    »Wow, die roten Strähnen stehen dir total gut.«
    »Danke.«
    »Dem Himmel sei Dank!« Fabio reckte die Arme in die Luft. »Sie hat ein neues Opfer gefunden. Die vielen Jahre meines tristen Versuchskaninchen-Daseins haben nun ein Ende. Danke.« Er verbeugte sich bemüht elegant vor mir und küsste mir die Hand. »Wenn du wüsstest, was ich alles bei meiner Schwester erdulden musste.«
    »Jetzt mach mal ´nen Punkt, Fabio«, schaltete ich Adriana über das allgemeine Gelächter ein.
    »Ist doch so. Wer musste sich denn im Nachhinein die Haare bis auf wenige Millimeter abrasieren lassen, weil du unbedingt einen neuen Haarschnitt ausprobieren wolltest? Du oder ich?«
    »Mein Gott Fabio, das ist zehn Jahre her.«
    »Da siehst du mal, dass ich nach zehn Jahren immer noch dieses Trauma mit mir herumtrage«, warf er theatralisch ein. »Du hast meine Hilflosigkeit als dein kleiner Bruder schamlos ausgenutzt.«
    So ging es noch eine Weile hin und her, die Zwei lieferten eine filmreife Vorstellung und wir amüsierten uns köstlich. Später als Adriana mit Curly neue Getränke holte, drehte Fabio sich zu mir.
    »Sieht echt super aus. Keine Sorge. Das hat meine Schwester wirklich gut hingekriegt«, raunte er mir zu. »Aber hey, das bleibt unter uns.«
    »Klar. Meine Lippen sind versiegelt.«
    »Mir gefällt es auch«, sagte Konrad. Verwundert sah ich ihn an. »Das Rot verändert irgendwie deinen Typ. Ich mag Rot. Es hat so etwas Lebendiges, Animierendes. Rot ist meine absolute Lieblingsfarbe.« Seine Zungenspitze blitzte zwischen seinen Lippen und mein Körper versteifte sich. Ich schauderte, mir stellten sich instinktiv die Nackenhaare auf, am liebsten wäre aus der Pizzeriagelaufen. Die anderen am Tisch schienen von der Situation nichts mitzubekommen.
    »Deine Wimpern sind dunkler, stimmt‘s?«, unterbrach Sam meine Starre.
    »Was?«, keuchte ich.
    »Deine Wimpern … sie sehen dunkler aus als sonst.«
    »Ach so, ja … Adri hat sie schwarz gefärbt.« Fahrig strich ich mir durch die Haare.
    Sam lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Wusste ich es doch«, sagte er zufrieden. »Mir gefällst du übrigens auch. Sehr, sogar.«
    Er lächelte verschmitzt und zauberte dadurch seine herrlichen Wangengrübchen hervor. Bei dem Anblick wurde es mir in der Magengegend schummerig und meine vorhergegangene Panik löste sich auf. Wie war das doch gleich? Ihm waren die dunklen Wimpern

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