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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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eingehen, die einen lebenslangen Bibliotheksverweis erhalten hat.«
    »Das kann sein.«
    »Garantiert. In Frau Böckings Augen muss ich ja eine Gefahr für Leib und Leben darstellen.«
    »Ja, besonders für ihren Leib«, stellte Adriana fest und lachte sich erneut kaputt, bis Tränen ihre Wangen entlang liefen.
    Sie schien über den Zwischenfall ihre Neugier bezüglich meiner Gemütslage vergessen zu haben. Aber dies sollte nicht lange anhalten. Als wir immer noch lachend auf den Schulausgang zu liefen, zog mich Adriana plötzlich am Jackenärmel zur Seite.
    »Hey, guck mal da«, zischte sie, deutete mit ihrem Kopf zu der Säule auf dem Portal, an der zwei Jungs lehnten und sich angeregtunterhielten. »Was hat Konrad mit Pascal zu tun? Wusstest du, dass die beiden befreundet sind?«
    »Nein«, sagte ich erstaunt.
    Beide hatten uns den Rücken zugedreht. Pascal stützte sich auf seine Krücken, als Konrad sich bückte, um seine Schuhe zu binden. Er trug heute wieder eine Sonnenbrille, obwohl der Himmel wolkenverhangen war und es immer wieder schauerte. Wohl ein Tick von ihm oder eine Mode, die er besonders cool fand, schlussfolgerte ich. Von Sam war weit und breit nichts zu sehen. Das frustrierte mich so sehr, dass ich wieder auf meine Unterlippe biss. Ich hatte keine Lust darauf von Pascal gesehen zu werden oder gar mit ihm zu reden. Warum sollte er sich so plötzlich mit dem Bruder seines ärgsten Konkurrenten anfreunden? An der Sache war etwas faul, da war ich mir ganz sicher. Ich langte in meine Jackentasche und zog aus Gewohnheit meinen rosa Erdbeer-Lipgloss hervor, den ich gleichmäßig auf meine Lippen verteilte.

    Als Adriana die Tür zu ihrem Zimmer aufstieß, schlug mir sofort der Duft ihres Lieblingsparfums entgegen. Dies ließ sie sich extra aus Italien von einer Tante schicken, da der Duft in Deutschland nicht erhältlich war. Typisch Adriana, immer stilecht. Mich würde es nicht wundern, wenn aus ihr später mal eine gefeierte Designerin werden würde. Adriana deutete einladend auf ihre pinke Couch, in deren weichen Polstern ich fast versank.
    »Die Pizza war echt ein Traum«, sagte ich und hielt mir den Bauch. »Noch einen Bissen mehr und es hätte
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gemacht und ich wäre geplatzt.«
    »Na gut, dass du dir diesen einen Bissen verkniffen hast. Das wäre eine schöne Schweinerei geworden. Ich hätte das nicht weggemacht.«
    Wir lachten.
    »Sag mal …«, begann Adriana. Aha, jetzt kam es. »Ich will ja nicht neugierig wirken oder nerven …«, holte sie aus, redete aber nicht weiter, sondern bedachte mich mit einem fragenden Blick.
    »Ja?«
    »Wegen vorhin nochmal. Du hattest wirklich nicht die beste Laune, und na ja da wollte ich mal fragen, was eigentlich los ist?«
    »Ich habe einfach einen schlechten Tag«, entgegnete ich ausweichend. »Hat doch jeder mal. Man kann ja nicht immer gut drauf sein.«
    Adriana betrachtete mich kritisch, ich sah ihr an, dass sie mir kein Wort glaubte.
    »Mhm … ganz schlecht geflunkert, Mae. Ich tippe da eher auf einen hübschen Blonden, Sam war – glaub ich – sein Name.« Adriana behielt mich weiter im Visier. Insgeheim ärgerte ich mich darüber, dass ich so leicht aufflogen war. Aber ich hatte absolut keine Lust, mich zu rechtfertigen. Nur was sollte ich ihr sagen? Sam und ich reden nicht miteinander, weil ich das Gefühl habe, er verschweigt mir etwas? Und wenn sie dann nach dem Hintergrund fragte? Was sollte ich ihr dann erzählen? Spontan fiel mir nichts ein, was nicht mindestens hysterisch oder minimal paranoid geklungen hätte.
    »Hallo, Mae?« Über Adrianas Stirn zog sich eine Falte, mit ihrer rechten Hand winkte sie vor meinen Augen hin und her, als wollte sie eine Fliege verscheuchen. »Also schütte mir dein Herz aus. Hast du Stress mit Sam? Ich bin ganz Ohr.«
    Bei der Erwähnung seines Namens lief ich tatsächlich knallrot an und entschied mich für eine Variante mit der halben Wahrheit.
    »Ach, ich weiß auch nicht. Er ist so verschlossen, redet nicht wirklich viel und irgendwie ist alles seit … der Sache ziemlich kompliziert geworden.« Vios Beerdigung zu erwähnen, brachte ich in dem Moment nicht fertig.
    Adriana legte verständnisvoll ihre Hand auf meinen Arm. »Ja, das steckt uns allen noch in den Knochen. Ich war echt froh, dass er dich aus Meer gerettet hat, denn Nik und ich haben nichts von deiner Seenot mitbekommen. Und glaub mir, ich wäre meines Lebens nicht mehr froh geworden, wenn dir etwas passiert wäre. Gib ihm einfach ein

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