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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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Stillstand gekommen. Mit einem lauten animalischen Brüllen griff Konrad ihn an, doch Sams Reaktion ähnelte einem Wiesel, flink und wendig wich er aus. In Windeseile schnellte Sam zur Seite und drehte sich hinter Konrad. Der versuchte auszuweichen, doch waren seine Reflexe zu langsam. Ein ohrenbetäubender Schrei entwich Konrads Kehle, als Sam seinen Fuß in sein Rückrad rammte. Damit schmetterte ihn auf den Boden und drückte ihn nieder. Sam fühlte die Zirkulation seines Blutes, das stete Pulsieren. Der Vampir in ihm hatte nun die Oberhand gewonnen und bestimmte sein Handeln. Seine Wut trieb ihn nun, überwältigte jedwede Vernunft. Er presste Konrads Gesicht in den kalten Sand. Erst als er ein leises Ächzen vernahm, versuchte er einen klaren Kopf zu bekommen, den Vampir aus seinen Sinnen zu vertreiben. Ein letztes Knurren entwich seiner Kehle, bevor er von Konrad abließ.
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich will nicht gegen dich kämpfen. Das habe ich nie gewollt.«
    Konrad rappelte sich hoch, klopfte den Sand von seinen Armen und strich mit den Fingern über das Amulett. Dann legte er den Kopf schief und lächelte beinahe. »Du kennst das brüderliche Band, das uns verbindet und du kennst auch die Konsequenzen. Darüber kann ich nicht hinwegsehen. Niemals.«
    »Vielleicht existiert noch eine andere Lösung, von der wir nichts wissen, wir müssen nur danach suchen.«
    Konrads freundlicher Gesichtsausdruck verschwand. »Vio ist tot. Es ist zu spät, Sam.«

    Curly hatte Maes bewusstlosen Körper hinauf auf die Seebrücke geschleppt und sie auf die Holzbretter gelegt. Jetzt schüttelte sie sie verzweifelt an der Schulter. »Mae? Du musst aufwachen. Hörst du mich? Mae!«
    Mae reagierte nicht. Curly atmete tief ein. »OK, ich mache es jetzt einfach mal so, wie ich es schon dutzende Male im Fernsehengesehen habe. Was soll da schon schiefgehen?«, redete sie sich selber Mut zu. Sie neigte Maes Kopf nach hinten und beugte sich über sie, ihr Ohr lag an Maes Nase. Angespannt lauschte sie nach Atemgeräuschen und versuchte einen Lufthauch auf ihrer Wange festzustellen. Aber nichts geschah. Daraufhin legte sie ihre rechte Hand flach auf Maes Brustkorb, auch hier nichts. Kein Heben und Senken.
    »Mist! Mist! Mist!«, fluchte sie und schob Maes T-Shirt nach oben. »Mae, ich hole dich wieder. Hast du verstanden? Du brauchst dir nicht einbilden, dass du mir hier einfach so wegsterben kannst!« Curly kniete sich aufrecht neben sie und tastete nach dem Druckpunkt in der Mitte des Brustkorbes auf dem Brustbein. Sie korrigierte ihre Haltung, sodass sich ihre Schultern senkrecht über Maes Brustbein befanden. Dann streckte sie ihre Arme und verlagerte ihr Gewicht und drückte mehrmals das Brustbein herunter, dabei zählte sie bis 30. Dann tastete sie nach Maes Nase, drückten diese zu, während sie ihren Mund auf Maes Lippen presste und den lebenswichtigen Sauerstoff in sie hinein blies, wobei sich der Brustkorb hob und senkte. Sie holte tief Luft, um eine neue Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen, als durch Maes Körper ein Ruck ging.

Wiedergeburt
    Tonnenschwere Gewichte prallten auf meinen Oberkörper und schienen meinen Brustkorb zu zerquetschen, wieder und immer wieder. Wieso musste ich solch qualvolle Schmerzen ertragen? Ich war doch tot. War ich doch, oder? War dies die Hölle? Wenn dem so war, konnte ich die Tortur verstehe. Es tat so weh, als ob mir jemand die Brust bei lebendigem Leibe ausweidete. Die Höllenqualen erreichten einen neuen Höhepunkt, indem sich mein Thorax verkrampfte und die Schmerzen wellenförmig durch meinen Körper liefen. Ich versuchte zu husteten, soweit es die Verkrampfung zu ließ.
    »Mae! Mae! Hörst du mich«, drangen dumpfe Schreie von weit her in mein Bewusstsein. Dann wurde ich zur Seite gedreht, klopfende Schläge trafen auf meinen Rücken.
    »Das Wasser muss raus. Los, komm schon! Spuck das Wasser aus«, befahl eine panische Stimme, die mir bekannt vorkam. Dem folgte spastisches Röcheln, das ein Brennen in der Brust verursachte, gleichsam dort sämtliche Fegefeuer der Unterwelt wütenden. Erneut prallten Hiebe gegen meinen Rücken. In mir verdichtete sich der Druck und entlud sich schließlich in einer scheinbar nicht endenden Wasserfontäne, die ich aus meinem Inneren spie. Ich zitterte vor Anstrengung, war nahe eines Zusammenbruchs, als die Wasserflut aus meinem Mund versiegte. Um mich herum war es finster, ich konnte nichts erkennen, nur die kalten Regentropfen, die meinen Körper

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