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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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er Gas gab und das Auto herum katapultierte. Dann brauste der Wagen mit rasender Geschwindigkeit durch die Nacht.
    »Wie viel Zeit bleibt uns?«
    »Ich weiß nicht … vielleicht zehn Minuten.«
    Sam beschleunigte, bis die Tachonadel die Höchstgeschwindigkeit anzeigte. In wenigen Minuten erreichten sie Sankt Peter-Ording und den Parkplatz bei der Dünen Therme.
    »Sam, da drüben, neben der Laterne, ist das Friedrichs Wagen?« Curly wies auf den schwarzen PKW, unter der Laterne.
    »Ja, verdammt«, zischte Sam und sprang aus dem Auto. »Wieso hat deine Mutter nicht gemerkt, was er geplant hat?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Curly und Sam rannten über den Platz an der Promenade, dann auf die Seebrücke. Als sie das Ende der Brücke erreichten, wogte und gluckerte die Flut zu ihren Füßen. Angestrengt starrten sie in die nächtliche Dunkelheit auf die stürmische See. Mit zusammengekniffenen Augen peilte Curly die Richtung an, aus der sie die pulsierenden Signale erreichten.
    »Wo sind sie, Curly?«
    »Moment … gleich habe ich sie.« Sie streckte einen Arm waagerecht vor sich aus und führte diesen von links nach rechts von rechts nach links. Dies wiederholte sie ein paar Mal, bis sie in ihrer Bewegung innehielt und die Augen öffnete. »Ich habe sie. In diese Richtung müssen wir.«
    Sekunden später waren sie im Wasser und zerpflügten die Wellen. Ihre Rufe, über die wütenden Fluten hinweg, wurden wie ein flüsterndes Versprechen über die meterhohen Wellen getragen. Curlys Sinne empfingen mühelos die pochende Verzweiflung von Mae und Konrad, orteten diese bald unter Wasser.
    »Sam, tauchen!«, kommandierte sie. »Jetzt!«
    Schon durchdrangen sie spielend das Strömungschaos und glitten l in die Tiefe. Curly sauste auf Konrad zu, schlug ihm gegen die Brust, entriss ihm Mae und schoss mit ihr in die Höhe. Nahezu zeitgleich prallte Sam gegen Konrad, umschloss mit der rechten Hand Konrads Hals und drückte ihn hinab auf den sandigen Meeresgrund. Sam bebte vor Zorn, als er bäuchlings über seinem Bruder kniete und seine linke Hand gegen dessen Stirn drückte. Mit einem Mal schnellte Konrad hoch, nutzte den Überraschungsmoment, indem er seine Krallen ausfuhr und diese in Sams Oberkörper stieß. Das Salzwasser drang in Sams Verletzungenund brennende Schmerzen durchfuhren ihn, doch er hielt Konrad weiterhin fest umklammert. Konrad versuchte Sam zu überwältigen. Sie kippten in eine waagerechte Position und drehten sich in ihrem Kampf immer schneller. Dabei entfernten sie sich immer weiter nördlich vom Festland. Kurz vor Süderoogsand flogen sie im wilden Kampf hoch, ließen voneinander ab und landeten auf dem Hochsand. Sams Hemd hing in Fetzen und war blutdurchtränkt. Doch die Wunden hatten sich binnen Sekunden geschlossen.
    »Ich dachte du bist mein Bruder«, schrie Sam, bereit sich bei dem kleinsten Anzeichen eines Angriffs wieder auf Konrad zu stürzen.
    Doch dieser lachte nur schallend. »Bruder«, stieß er spöttisch hervor. »Ein feiner Bruder bist du. Du bist doch hier der Schuldige in dem ganzen Spiel.«
    »Du weißt genau, dass das nicht wahr ist.«
    Konrads Augen glühten tiefrot vor Hass, Sam konnte seinen Groll spüren.
    »Ach? Sondern? Wer ist denn verdammt dazu bis in alle Ewigkeit von Trauer gepeinigt dahin zu vegetieren, während der andere im höchsten Glück schwelgt? Ich oder du?«
    »Konrad, ich …«
    »Nein Sam, das werde ich nicht zulassen. Ich bin nicht der kleine dumme Konrad, der Märtyrer. Du weißt, was es für mich bedeutet, wenn du glücklich wirst. Das werde ich nicht zulassen. Niemals.«
    »Konrad, bring mich nicht dazu, dich zu töten.«
    »Du mich töten?« Konrad lachte bitter auf. »Dazu bist
du
doch gar nicht fähig.«
    Sam war zu schnell. Diesmal sprang er direkt auf Konrad und biss ihn in die Halsbeuge. Durch Konrads Glieder strahlte ein reißender Schmerz, vom Nacken über den Rücken, hoch bis in den Kopf. Er schüttelte Sam ab, wirbelte herum und ging zum Gegenangriff über. Konrads Krallen bohrten sich erneut in seines Bruders Fleisch und rissen eine klaffende Wunde durch seine Bauchmuskulatur. Das Blut spritzte Konrad direkt ins Gesicht, tropfte von seiner Nase auf seine Lippen. Gierig leckte er es ab. In seinen Ohren brandete ein Rauschen auf, dieses Geräuschkannte er nur zu gut, es kündigte die Phase an, in der Vampire in einen Blutrausch verfielen. Sam richtete sich wieder auf, und baute sich kerzengerade vor seinem Bruder auf, die Blutungen waren mittlerweile zum

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