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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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haben«, fauchte Heinrichs. »Mein Infarkt ist Jahre her, und ich bin kein Invalide. Wann kapiert ihr das endlich?«
    Charlotte Meinhard stand auf, ging zu Heinrichs hinüber und legte ihm den Arm um die Schulter. »Ein Invalide sind Sie weiß Gott nicht, Herr Heinrichs. Es war doch nicht als Vorwurf gemeint, wir sorgen uns doch nur. Ich würde vorschlagen, wir tragen noch kurz die heutigen Ergebnisse zusammen, und morgen sehen wir weiter. So weit ich das beurteilen kann, und bitte korrigieren Sie mich, ist nirgendwo Gefahr im Verzug. Und da könnten wir eigentlich alle reinen Gewissens unsere Überstunden abfeiern. Also?«
    Astrid war die einzige, die etwas Neues brachte. »Die Putzkolonne hat auf dem Klo nichts gefunden, keine Flaschen, kein Isolierband. Eine Putzfrau kann sich an auffallend viele graue Haare vor einem der Sitzklos erinnern. Die hat sie weggefegt. Aber eins ist wichtig: hinter den Pissoirs war am Freitag nachmittag, als die Truppe geputzt hat, die Zeltbahn an den unteren Ösen gelöst, auf einem Stück von ca. 80 Zentimetern. Frau Küsters hat das sofort wieder gerichtet.«
    Toppe und van Appeldorn tauschten einen Blick: Der Täter hatte wohl doch den Hinterausgang benutzt.
    Die Chefin war schon auf dem Weg nach draußen. »Eine Sache noch am Rande. Diese beiden Kollegen vor Ort. Ich fackele in solchen Fällen nicht lange. Da ist eine Abmahnung fällig.«
    »Nein«, hielt Toppe sie entschieden zurück. »Bei uns ist das bisher immer anders gelaufen, Frau Meinhard. Fehler macht jeder. Ich denke, wir haben den beiden sehr klar gemacht, wo’s langgeht. Und jetzt warten wir erst mal ab.«

8
    »Du siehst umwerfend aus im Anzug, Helmut, weißt du das?« Astrid zupfte ihm die Fliege zurecht. »Fremd und sexy.«
    »Und du brauchst einen Waffenschein für dieses Kleid.« Toppe hatte keine Eile, er genoß den Anblick: ein superkurzes silbriges Paillettenkleid, hauteng, schwarze Wildlederpumps, keine Strümpfe, kein Schmuck. »Was hast du vor? Willst du deinen Vater ärgern?«
    Dinnerparty: das Menü exotisch, die Gäste handverlesen, die Gastgeber eloquent.
    Erst als nach Begrüßungscocktail, nach Rot- und Weißwein zum Essen, altem Port und Cognac zum Dessert und Kaffee der Champagner serviert wurde, und das Salonorchester die Bühne für die Viermann-Combo freimachte, wurde man privat; plauderte mal hier, mal dort, tanzte.
    Astrid glänzte als glückliche Tochter. Toppe wanderte von Gruppe zu Grüppchen, lächelte klug, tauschte gefrorene Sätze. Irgendwann bald zog er sich zurück hinter die Dattelpalme neben der Tür, das Alibiglas in der Hand. Er lehnte den Kopf gegen die Wand und dehnte den maroden Rücken.
    Astrid zwinkerte ihm vom Kamin her zu. Sie stand bei ihrer Patentante, Freya von Steendijk, die einzige aus der Sippe, die Toppe ertragen konnte, die einzige, die ihn mochte. Auch sie sah zu Toppe herüber und lächelte, nickte, als ihre Nichte ihr etwas ins Ohr flüsterte.
    »Komm tanzen.« Astrid nahm ihm das Glas aus der Hand und stellte es auf den Fußboden. »Endlich mal kein Foxtrott, endlich mal was Schmusiges.«
    Toppe ließ sich mitziehen auf die spiegelnde Tanzfläche, umfaßte Astrid brav, aber sie wurde weich in seinem Arm.
    »Du hältst dich wacker heute«, lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter.
    »Es macht mir auch nicht so viel aus wie sonst.«
    Sie schmiegte sich an ihn.
    »Langsam«, raunte er, »oder willst du schon gehen?«
    Sie lachte. »Ich schätze, ein Stündchen müssen wir noch bleiben, anstandshalber. Oh, was ist das denn?«
    Er grinste, ließ seine Hand über ihren Po gleiten und zog sie dichter. »Mittlerweile müßtest du eigentlich wissen, was passiert, wenn ich mit dir tanze.«
    Sie hob den Kopf und sah ihn herausfordernd an.
    »Fräulein von Steendijk, ich muß doch sehr bitten. Benehmen Sie sich.«
    Aber sie schob das Becken vor und preßte sich an ihn.
    »Du weißt, daß du mit dem Feuer spielst. Wenn du nicht aufhörst, müssen wir diesen umwerfenden Anzug in die Reinigung geben.«
    Keine ganze Drehung mehr, und sie nahm seine Hand und zog ihn mit hinaus. In der Halle blieb sie stehen und küßte ihn, ließ ihre Zunge über seine Zähne gleiten. Er hielt sie an den Hüften. »Komm, wir fahren nach Hause.«
    »Ich glaube, so viel Zeit habe ich nicht mehr.«
    Es durchzuckte ihn heiß, sein Blick fiel auf den Durchgang zum dunklen Wintergarten. »Komm.«
    Die Zimmerlinde stand in dichtem Laub, schirmte eine kleine Nische ab.
    Astrid lehnte sich gegen die Wand

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