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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Chefin paßte ihn auf dem Flur ab. »Ich möchte einen Moment zu Ihnen hineinkommen.«
    Toppe drehte den Schlüssel und stieß die Tür auf. »Nach Ihnen.«
    Sie wartete nicht, bis er seinen Mantel ausgezogen und aufgehängt hatte, sondern legte gleich los: »Ich hatte mir fest vorgenommen, kein Wort über Ihren, mit Verlaub, reichlich abgeschmackten Zeitungsartikel zu verlieren, aber ich bin blitzwütend.« Ihre Stimme klang unangenehm gepreßt.
    »Das ist nicht zu übersehen«, meinte Toppe. »Wenn ich nur wüßte, warum. Aber wollen wir uns nicht zuerst einmal setzen?«
    Sie funkelte ihn an, nahm dann aber kommentarlos Platz und fuhr sich mit beiden Händen ordnend übers Haar.
    »Es ist Ihnen doch wohl klar, daß Sie den Brandanschlag diesem Artikel zu verdanken haben.«
    »Nein, das war mir bis jetzt noch nicht klar.«
    »Ich bitte Sie! Sie haben sich damit selbst für die Mafia zum Feind Nummer Eins gemacht: der große Kriminalist, der sich in einen Fall verbeißt und mit aller Zähigkeit dranbleibt, bis er den Täter hinter Schloß und Riegel hat.«
    »Ach, kommen Sie, das ist doch aus der Luft gegriffen.«
    »Keineswegs! Der Brandanschlag ist eine Warnung an die Polizei: Haltet euch da raus! Und natürlich trifft es den, der sich am weitesten aus dem Fenster hängt. Sie mögen es nicht wissen, aber es gibt ein sicheres Indiz: die mit Tuch umwickelten Schuhe. Eine klassische Methode bei Profis. Oft genug belegt.«
    Toppe mußte kräftig schlucken. »Gut«, meinte er, und auch seine Stimme gehorchte ihm nicht. »Sie meinen also, ich hätte einen Fehler gemacht, als ich meine Erlaubnis für den Artikel gegeben habe.«
    »Richtig.«
    »Mag sein, ich werde darüber nachdenken. Aber im Augenblick haben wir ein anderes Problem. Ich wollte Sie bitten, kurzfristig eine Soko zusammenzustellen.«
    Sie zog nur die Augenbrauen hoch.
    »Wir haben eine Unzahl von Befragungen durchzuführen: noch 67 Gäste von der Kurhauseröffnung, 8 Museumsangestellte, der Koppelbaas nebst Mitarbeitern, und die Befragungen der Postbeamten und ihrer Familien sind auch noch nicht abgeschlossen. 8 Schwarzarbeiter müssen in Holland noch vernommen werden, von den anderen ganz zu schweigen. Unsere Kollegen im Ruhrgebiet sind wirklich rührig und laufen sich für uns einen Wolf, aber allein in Duisburg sind noch an die hundert Arbeiter zu befragen, und schließlich haben die Kollegen dort auch noch was anderes zu tun. Wir können sie nicht ewig strapazieren. Im K 1 sind wir zu dritt. Zu viert, wenn ich Heinrichs dauerhaft abziehe, was ich eigentlich nicht verantworten kann. Sie können sich ausrechnen, wie lange das alles dauert. Wenn wir zu einem schnellen Ergebnis kommen wollen, brauchen wir zumindest für ein paar Tage mehr Leute.«
    »Das leuchtet mir ein«, antwortete sie kontrolliert. »Und die Brandstiftung kommt auch noch hinzu.«
    Toppe zog die Mundwinkel nach unten. »Ich fürchte, da gibt es nicht viel zu ermitteln, aber natürlich werde ich die Nachbarn befragen.«
    Charlotte Meinhard stand entschlossen auf. »Ich kümmere mich um die Sonderkommission und melde mich dann später bei Ihnen.«
    Van Appeldorn steckte den Kopf herein. »Ich störe hoffentlich nicht.«
    »Ich bin sowieso schon weg«, lächelte die Meinhard ihm zu.
    Van Appeldorn grinste zwar, sah aber nur Toppe an. »Sag mal, was macht ihr denn für einen Quatsch? Laßt euch die Bude abfackeln! Ich dachte, mich trifft der Schlag. Gott sei Dank, ist keinem was passiert. Erzähl!«
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen … Bis später, Frau Meinhard.«
    Sie ging leise hinaus.
    Van Appeldorn setzte sich auf ihren Platz. »Bevor ich’s vergesse, Astrid hat gerade mit dieser Architekturzeitschrift telefoniert. Die hatten keinen Reporter in Kleve. Ich bezweifele sogar, daß die überhaupt wußten, wo Kleve liegt. Und ich soll dir sagen, daß sie jetzt zur Versicherung fährt, um Dampf zu machen.«
    Walter Heinrichs war wohl der einzige Klever Polizist, der noch nichts vom Brand gehört hatte. Er machte, wenn er von zu Hause aus nach Nijmegen mußte, nicht erst den Umweg über die Dienststelle.
    In den Räumen der recherche war es, genau wie in der letzten Woche schon, brüllend heiß.
    Lowenstijn hatte auf ihn gewartet. »Guten Morgen, Walter.«
    Heinrichs wischte sich die Schweißperlen von der Oberlippe. »Kannst du mir vielleicht mal erklären, warum ihr die Heizung nicht kleiner stellt?«
    Lowenstijn griente. »Damit foltern wir die Verdächtigen. Nein, Quatsch, das

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