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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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knipste die Küchenlampe an, holte Mineralwasser aus dem Kühlschrank, setzte sich an den Tisch und nickte zufrieden. Morgen würde er hier nicht auf dem Präsentierteller sitzen. Es gab einiges zu tun.

19
    »Helmut, du? Ich habe schon zigmal im Präsidium angerufen, aber die erzählen mir, du wärest in Urlaub gefahren. Ich wollte mich schon bei dir zu Hause melden.« Zum Glück war Karin Hetzel in der Redaktion.
    »Ich habe auch Urlaub, gewissermaßen, aber ich fahre nicht weg.«
    Die Luft war zum Schneiden dick; auf den meisten Schreibtischen qualmten in proppevollen Aschenbechern halbgerauchte Zigaretten und angekokelte Filter vor sich hin. Wie konnte man in diesem Mief auch nur einen klaren Satz formulieren? Aber den vier Journalisten an ihren Plätzen schien das nichts auszumachen.
    Karin erriet seine Gedanken. »Du befindest dich in der letzten Raucheroase Westeuropas. Aber ich muß gestehen, daß es manchmal sogar mir zuviel wird. Was gibt’s? Kann ich dir helfen?«
    »Ja, kannst du. Ich würde gern mal in euer Archiv, wenn das geht. Rein privat, wohlgemerkt.«
    Sie lachte. »Rein privat, natürlich. Erzähl das deiner Großmutter! Was ist eigentlich los bei euch? Die Spatzen pfeifen von den Dächern, daß in Bimmen ein Polizist angeschossen worden ist. Als wir bei euch nachfragen, wird uns erzählt, es handele sich um eine sehr sensible Phase der Ermittlung, man bitte um Verständnis und Zurückhaltung.«
    Ach nein, wie interessant, dachte Toppe. Wäre doch nett gewesen, man hätte mich darüber auch informiert.
    »Weißt du, wie man so was nennt? Nachrichtensperre!« ereiferte sich Karin. »Das gab’s auch noch nie. Haben wir es etwa mit der Mafia zu tun, oder was?«
    Toppe lachte nur.
    Sie legte den Kopf schief. »Ich weiß was, ich komme mit dir ins Archiv. Vielleicht kann ich mir dann alles selbst zusammenreimen.«
    Aber Toppe schüttelte den Kopf. »Wenn ich dir verspreche, daß du die ganze Geschichte zu gegebener Zeit exklusiv kriegst, könntest du dann deine Neugier noch zügeln?«
    »Möglicherweise, ich könnte es wenigstens versuchen.«
    Er fand recht schnell, was er bestätigt haben wollte: Über alle drei Opfer war an den Tagen vor den Attentaten in der Presse berichtet worden, groß aufgemachte Artikel, viel Lob, viel Ehr’.
    Das war ein verbindendes Element, ein Muster, in das sich auch Glöckner perfekt einfügte. Alle drei sollten auf einer Veranstaltung mit viel Öffentlichkeit in irgendeiner Weise geehrt werden.
    Eulenspiegel hatte genau gewußt, womit er sie in die Falle locken konnte: Er hatte sie mit seinen Anrufen bei ihrer Eitelkeit gepackt. Eitel waren sie alle: Geldek war vollkommen überzeugt gewesen, daß er in dieser namhaften Zeitschrift erscheinen sollte, Birkenhauer hatte nicht einmal seiner Frau von dem Anruf erzählt, weil er sich nicht blamieren wollte, und Glöckner hatte, wenn man Ackermann hörte, überdeutliche Symptome von Selbstliebe gezeigt.
    Kannte Eulenspiegel seine Opfer persönlich? Oder hatte er sie tatsächlich willkürlich nach den Presseartikeln rausgesucht?
    Toppe trug die Zeitungen wieder zum Regal zurück.
    Auch über ihn selbst hatte ja dieser Lobartikel in der Zeitung gestanden, auch auf ihn … nein, er fügte sich da nicht so recht ein. Er sollte nicht geehrt werden, es hatte keine Öffentlichkeit gegeben, und vor allem waren es zwei Attentate gewesen – bis jetzt.
    Karin Hetzel saß im Mantel und rauchte. Sie war allein. »Eigentlich müßte ich längst unterwegs sein, aber ich konnte meine Neugier doch nicht zügeln. Hast du gefunden, was du gesucht hast?«
    »Ja«, antwortete er und faßte einen Entschluß. »Darf ich mich noch ein paar Minuten setzen?«
    Die Zigarette in den Mundwinkel geklemmt schälte sie sich aus ihrem Mantel. »Nur zu, nimm Platz.«
    »Wenn du Eulenspiegel wärst, wo würdest du als nächstes zuschlagen?«
    »Privater Natur, wie?« Sie schmunzelte, und um ihre Augen erschien ein Kranz fröhlicher Fältchen.
    Auch Toppe lächelte. »Ich könnte deine Hilfe gut gebrauchen. Nur, vorerst müßte alles unter uns bleiben, sonst kann ich mir umgehend meine Papiere holen.«
    Sie faßte über den Tisch hinweg nach seiner Hand und drückte sie. »Okay, ich schreibe keine Silbe, bevor du mir nicht grünes Licht gibst. Können wir uns darauf einigen?«
    »Ja. Es ist mir viel lieber, wenn ich mit offenen Karten spielen kann«, erwiderte er ihren Händedruck. »Dann muß ich mich nicht so verrenken.«
    »Du kannst dich auf mich

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