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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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hatte sie aufgefordert, Eulenspiegels mögliches nächstes Opfer und den möglichen nächsten Tatort zu finden.
    Heinrichs und van Appeldorn hatten nur einen Blick gewechselt, einvernehmlich geschwiegen und – sich gefügt. Die Meinhard mußte nicht alles wissen. Auch Ackermann hatte sein Kichern tapfer runtergeschluckt.
    Mittlerweile ging es auf neun Uhr, und es wurde langsam dunkel. Die Straße war menschenleer.
    Sie stiegen aus und schlossen leise die Wagentüren.
    »Wohnen die beiden im zweiten Stock?« raunte Toppe und schaute zu dem hellerleuchteten, offenen Fenster hoch, aus dem laute Musik und Gelächter tönte.
    »Keine Ahnung«, flüsterte Ackermann. »Ich kuck’ ma ebkes auffe Schelle.« Er schlängelte sich an einer blitzenden Harley Davidson vorbei, rückte die dicke Brille zurecht und hielt sein Feuerzeug unter die Namensschilder. Dann reckte er den Daumen in die Höhe und kam flink zurück. »Die scheinen ’ne heiße Party zu feiern. Ob dat so allerdings wat wird mit de Bewährung.«
    Glas klirrte; irgend etwas war zu Bruch gegangen. Van Appeldorn betrachtete nachdenklich das dicke neue Auto und das ebenso neue Motorrad.
    Heinrichs hatte sich ein paar Schritte entfernt und um die Hausecke geguckt. »Hinten ist ein Balkon, außerdem die Tür zum Keller. Wir sollten uns aufteilen.«
    Ackermann piekste van Appeldorn seinen ausgestreckten Zeigefinger in den Bauch. »Komm mit nach hinten, Norbert. Wenn die ’ne Fliege machen … wir beide haben die längsten Beine.«
    Ackermannsches Feingefühl – sowohl Toppe als auch Heinrichs waren gut einen Kopf größer als Ackermann, und auch was die Beinlänge anging, hatten sie ihm einiges voraus.
    Toppe klingelte, aber es tat sich nichts, auch auf das zweite und dritte Schellen reagierte keiner. Schließlich ließ er den Finger auf dem Klingelknopf liegen, bis endlich doch der automatische Türöffner summte.
    Oben in der Wohnungstür hielt sich ein dünner Mann mühsam auf den Beinen. Sein Hosenschlitz war offen.
    Toppe stutzte und drehte sich dann zu Heinrichs um. »Guck mal an, Onkel Jörg!«
    Auch Heinrichs war jetzt oben angekommen und japste. »Stimmt! Das muß man sich mal vorstellen: unsere beste Zeugin ist vier Jahre alt!«
    Toppe schüttelte den Kopf und hielt fünf Finger hoch. »Soviel!« Dann wandte er sich um. »Sind Sie Wolfgang Bäcker?«
    »Ach du Scheiße!« lallte der Mann. »Bullen! Hat der Flachwichser von unten sich wieder mal beschwert, weil wir ein bißchen Spaß haben?«
    Toppe holte seine Marke heraus. »Kripo Kleve. Können wir kurz mit Ihnen sprechen?«
    Aber Bäcker sah gar nicht hin. Er hielt sich am Türrahmen fest und brüllte in die Wohnung: »Mach mal die Lalla leiser. Hier sind die Bullen. B-u-1-e-n, Bullen, hörste?«
    Drinnen gackerten ein paar Frauen, dann kam Ackermanns Stimme: »Glaubste, ich bin taub oder wat? Muß mich noch ebkes … de Bux anziehen.«
    Bäcker sah Toppe aus trüben Augen an und versuchte zu grinsen, was gründlich mißlang. »Kann man nix machen. Müssen Sie warten, bis wir so weit sind. Die Damen müssen sich auch erst salonfähig machen.« Er knallte mit großem Schwung die Tür ins Schloß. Womit er sich wohl übernommen hatte, denn man hörte ihn im Flur zu Boden gehen und vor sich hin schimpfen.
    Eine Frau kreischte laut auf.
    »Möcht bloß wissen, wat Walter un’ der Chef da oben treiben.« Auch Ackermann hatte das Kreischen gehört, und das war sein Glück.
    Als er zum Balkon hochblickte, sah er zwei Kästen herabsausen und machte einen Satz nach hinten. Die Dinger landeten zwanzig Zentimeter vor seinen Füßen. »Wat is’ dat denn?« Er bückte sich.
    »Paß auf!« rief van Appeldorn von der Kellertür her. Ackermann warf sich zur Seite. Zwei weitere Kästen knallten auf die ersten, ein Deckel sprang auf, Papier fiel heraus.
    »Die kamen von deren Balkon.« Van Appeldorn stand jetzt neben ihm und äugte argwöhnisch nach oben, aber da tat sich nichts mehr.
    Ackermann hatte sein Feuerzeug angezündet: vier Alukisten, Geldscheine, jede Menge Geldscheine.
    »Kneif mich ma’, Norbert. Sach mir, dat ich nich’ träum’.«
    Aber van Appeldorn hatte schon das Telefon in der Hand und zwei Streifenwagen geordert. »Hast du van Gemmerns Privatnummer im Kopf?«
    »Normalerweise schon.« Ackermann hockte immer noch vor den Kästen und guckte wie ein dümmliches Kind.
    »Laß stecken, ich mach’s über die Zentrale. Bewegung, du Weihnachtsmann! Ab nach oben! Wer weiß, was da abgeht.«
    Heinrichs

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