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Euro Psycho

Euro Psycho

Titel: Euro Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Taylor
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diesem Song den Eurovision Contest gewonnen, und beim Eurovison Contest 2011 hat euer Kev sein eigenes Waterloo erlebt. Eine Nachricht von Anselmo, unserem mürrischen Torhüter aus Uruguay, er beschimpft mich als Wichzer. So spricht er es aus, mit einem z . Wichzer. Er kann nicht besonders gut Englisch. Der südamerikanische Torwächter.
    Ich habe genug von diesen Nachrichten und rufe meine SMS ab.
    Ich habe die Wörter Kev, du und Arschloch noch nie so oft zusammen gesehen.
    Das Handy – ein Vertu Constellation Precious mit Diamanten-Verzierung, eingearbeitetem Krokodilleder und einem exklusiv vom London Symphony Orchestra eingespielten Klingelton – klingelt symphonisch. Es ist Aram Shishakli. Ich gehe ran. »Gerade hat sich ein weiterer Werbepartner verabschiedet, Kevin«, sagt er.
    Das ist ein Schlag ins Kontor. »Ach ja, wer denn?«, sage ich und versuche, dabei völlig unbeschwert zu klingen.
    » AN Healthcare.«
    »Ah ja.«
    Das ist ein herber Verlust. Das sind 1,5 Millionen weniger pro Jahr. Aber nüchtern betrachtet habe ich keinen Grund, sauer zu sein. Ich kann mich wirklich nicht beschweren. Denn wie soll euer Kev für Englands größten privaten Gesundheitsdienstleister weiter das gutgelaunte, unbeschwerte Aushängeschild abgeben, so kurz nach seinem Auftritt als Würger?
    »Wer bleibt uns dann noch, Aram?«
    »Der Vertrag mit dem Stiefelhersteller wurde gekündigt, der mit dem Chips-Hersteller ebenfalls, und die Kev-King-Suite im Abu Dhabi Hilton liegt erst mal auf Eis.«
    »Aber wir haben immer noch die Pasta-Soße?«
    »Ja, Kevin, wir haben noch die Pasta-Soße.«
    Immerhin etwas, allerdings nicht genug. All meine Hauptgeldgeber haben mich sitzenlassen. Darunter leidet der Lifestyle. Einer der Hubschrauber muss dran glauben. Aber mit den 160 000 Spielergehalt pro Woche komme ich über die Runden. Ich weiß, dass ich es kann, wenn ich mir das eine oder andere verkneife. Darum werde ich mit unserem milliardenschweren indischen Präsidenten Abtum Bahta sprechen.
    »Hast du schon mit dem Verein gesprochen, Aram? Wie sieht man da die Sache?«
    »Mr. Bahta ist in einer Besprechung.«
    »Wegen mir?«
    »Ich nehm’s an, Kevin. Eine Krisensitzung mit den Hauptsponsoren des Clubs.«
    »Scheiße.«
    »Er wird mir die Entscheidung in Kürze mitteilen.«
    »Und was denkst du, Aram?«
    »Rein fußballerisch betrachtet wird der Verein so wenige Tage vor dem Champions-League-Finale nicht seinen besten Spieler feuern.«
    »Richtig. Gut. Stimmt. Sprich weiter.«
    »Andererseits, wir haben gerade selbst einige unserer Werbepartner verloren. Vielleicht muss Mr. Bahta dich auf Geheiß der Sponsoren ziehen lassen.«
    Meine Zukunft steht auf der Kippe. Wirtschaftliche gegen sportliche Interessen.
    Früher hatten die wirtschaftlichen Interessen vielleicht keinen Einfluss auf den Sport. Doch heutzutage sind sie lebensnotwendig. Ich akzeptiere das. Der Fußball braucht seine Sponsoren-Familie genauso wie ein Team Spezialisten für Standardsituationen. Trotzdem ärgert es mich maßlos, dass meine beeindruckende Ballografie dabei keine Rolle spielt, und dass in einer klimatisierten Vereinszentrale ein paar dickbäuchige BWL er, die einen Puskás nicht von einem Schienbeinschoner unterscheiden können, über mein weiteres Schicksal entscheiden.
    »Ich hab wirklich keine Ahnung, wie es weitergeht, Kevin. Ich ruf dich an, sobald es was Neues gibt … Und bis dahin, Kevin, geh bitte nicht ins Internet.«
    »Äh, okay. Werd ich nicht.« Werd ich natürlich.
    »Bis später, Kevin«, sagt er und beendet das Gespräch.
    In den nächsten ein, zwei Stunden entscheidet es sich. Und ich kann absolut nichts tun. Außer Bahtas Entschluss abzuwarten. Während ich das tue, ziehe ich den KK C -Loverman-Bademantel über, schlüpfe in meine Son-of-a-Beach-Sandalen mit Wühlmausleder-Aufsatz und verlasse die opulente Master-Suite. Über die Eichenholztreppe gehe ich in die von einer Galerie umgebene Eingangshalle und trotte zur imposanten Eingangstür.
    Draußen betrachte ich die Allee, die sich entlang meiner Auffahrt zum Haus schlängelt, starre auf meine Formschnittsträucher. Jeder Strauch ist in Form einer der Trophäen gestutzt, die ich bisher abgeräumt habe. Da sind zwei Premier-League-Pokale sowie zwei FA -Cups, der andere nationale Titel, den wir nebenbei noch mitgenommen haben. Ein Supercup. Und an der Tür stehen zwei Sträucher in Form der beiden Champions-League-Pokale, die ich geholt habe. Daneben befindet sich die freie Stelle

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