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Euro Psycho

Euro Psycho

Titel: Euro Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Taylor
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mit ihrer Cousine im Bett erwischt hat.
    »Es gibt eine Möglichkeit, wie du das Haus kriegen kannst, Sas.«
    »So?«, sagt sie.
    »Na ja, ich überlasse es dir mit allem Drum und Dran, wenn du eine Sache für mich tust.«
    »Und die wäre?«
    »Ist privat.« Ich wende mich unseren Anwälten zu. »Gentlemen, verpisst euch, okay?«
    Mein Anwalt erhebt sich. Sas blickt zu ihrem hinüber. Nickt zustimmend. Und die beiden verlassen den Raum.
    »Was willst du von mir, Kev?«
    »Einen Kuss.«
    »Was?«
    »Einen Kuss. Einen richtigen Kuss. Mit Gefühl. Das hab ich nie bekommen. Küss mich, und ich überlasse dir das Haus.«
    Ihre Kinnlade klappt herunter. Sie runzelt die Stirn.
    »Ein Kuss für ein ganzes Herrenhaus.«
    Sie kann nicht. Das heißt, sie kann nur so tun, als ob, für die Kamera, für die Presse, für die Magazine. Mit ihren falschen Titten, ihrer falschen Sonnenbräune, ihren falschen Wimpern. Und ihrer Scheinehe.
    Aber sie kann für mich nicht mal so tun, als würde sie mich küssen. Sie muss mich wirklich hassen.
    »Dann behalte ich das Haus. Dein Anwalt kann mit mir machen, was er will.«
    Ich stehe auf und verlasse den Raum.
    Flur. Das war’s.
    Aufzug. Aus und vorbei.
    Empfangshalle. Möge der schmutzige Scheidungskrieg beginnen.
    Benommen steige ich in den Bentley Continental, lasse die Hochhäuser des Bankenviertels hinter mir und fahre Richtung Westen durch die Stadt. Ich bin fix und fertig. Schließlich erreiche ich Mayfair – der saftiggrüne Hyde Park schiebt sich in mein Blickfeld –, biege auf den Hamilton Place und halte vor Les A, einem privaten Casino für betuchte Spieler und gleichzeitig das inoffizielle Büro meines Managers, des syrischen Strippenziehers Aram Shishakli.
    Ich lasse den Tür-Heini meinen Wagen parken. Der Typ an der Gesichtskontrolle nickt mich durch zu einem kleinen Privatraum. Hinter einem Kartentisch sitzt The Shish und erwartet mich. »Komm rein, Kevin, setz dich.«
    Ich tue es.
    »Du wirkst …«
    »… angepisst.«
    »Ja.«
    »Das bin ich auch, Aram.«
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    Ich werde meinem Manager wegen des Ärgers mit meiner Noch-Ehefrau wohl kaum mein Herz ausschütten, oder? Die Sache ist zu schmerzlich, zu traurig. Aber es ist nicht nur Sas, die mir zusetzt. »Willst du’s wirklich wissen?«
    »Sicher, Kev«, sagt Shishakli und legt tatsächlich seine beiden Handys zur Seite, um zu zeigen, dass ich seine ungeteilte Aufmerksamkeit habe.
    »Na schön«, sage ich und komme gleich zur Sache, erzähle von meinen armselig wenigen Twitter-Followern und den enttäuschenden Verkaufszahlen der KevKingCouture. Offenbare ihm meinen tiefsten Lifestyle-Schmerz.
    »Hmmm, verstehe … Jetzt beruhig dich erst mal, Kevin. So düster sieht es nun auch wieder nicht aus. In drei Wochen spielst du dein drittes Champions-League-Finale in Folge.«
    Sicher. Glaubt er etwa, euer Kev hätte vergessen, dass besagtes Kräftemessen vor der Tür steht, das wichtigste Spiel zweier Vereinsmannschaften überhaupt, meine dritte Chance auf diesen Titel? Der Gedanke an das bevorstehende Finale macht mich fertig, geht mir echt an die Nieren. Der Stellenwert, den es hätte, womöglich dreimal in Folge die Champions League zu gewinnen.
    Mein Gott. Das wär’s. Aber bin ich dazu wirklich in der Lage? Davon werde ich ihm allerdings nichts erzählen, oder? Von meiner Angst, auf dem Platz zu versagen. Denn Männer wie ich haben keine Selbstzweifel. Oder? Ich bleibe bei den Lifestyle-Themen.
    »Vielleicht war Joie de Kev der falsche Name für mein Aftershave, Aram.«
    »Nein, Kevin, ich finde, er passt perfekt zu dir.«
    »Vielleicht war es ein bisschen geschmacklos, zu verlangen, dem Duft eine Note von Tigersperma beizumengen.«
    »Nein, im Gegenteil, das war ausgesprochen clever.«
    »Vielleicht sollten wir die Maulkorberlässe gegen ein paar meiner Bettgespielinnen lockern, Aram. Um die Berichterstattung anzuheizen.«
    »Vielleicht. Aber willst du nicht hören, was ich darüber denke?«
    »Wenn wir schon mal hier sind.«
    »Die KevKingCouture hat eine attraktive Auswahl von Produkten, das Problem ist nur, dass du dich in einem Ghetto befindest.«
    »Ich wohne in Surrey.«
    »In einem Marketing -Ghetto, Kevin.«
    »Ach ja?«
    »Ja. In England bist du eine bekannte Persönlichkeit. Sowohl als Fußballer, als auch wegen deines exklusiven Lifestyles. Doch die Europäer kennen dich nur als Fußballer. Sie sehen dich jedes Jahr nur ein paarmal auf dem Platz. Sie wissen nichts von deinen

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