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Eva Indra

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Titel: Eva Indra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis aufs Blut
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getreten.
    „Ist schon gut! Musst mich ja nicht gleich anschreien“, fauchte Anna und nahm ihren Fuß zurück. Alex blickte auf seine Hand, auf der Annas Schuhsohle ihre Spuren hinterlassen hatte. Geschah ihm ganz recht, dachte er sich. Es gab schon genug schlechte Autofahrerinnen. Warum fühlte er sich dazu inspiriert noch eine dazuzufügen? Na ja, da war diese heimliche Freude, die er jedes Mal empfand, wenn er etwas gefunden hatte, was sie blamieren würde. Wie sollte man(n) es sonst schaffen, nicht ununterbrochen an Sex mit ihr zu denken? Ihr ganzer Körper strahlte einen derartigen Sexappeal aus, dass man ihr nur schwer widerstehen konnte, es sei
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Eva Indra Bis aufs Blut
    denn, man kompromittierte sie mit Banalitäten des Lebens und machte sie für sich selbst damit mehr gegenständlich, mehr Frau.
    ***
    Wieder einmal fuhren sie entlang der kurvenreichen Uferstraße in unbekannte Gefilde. Anna konzentrierte sich derart auf ihre neue Aufgabe, dass sie zur Abwechslung für gute zwei Stunden nichts mehr gesprochen hatte. Doch als achteinhalb Zigarettenlängen später diese Straße in eine Bundesstraße mündete, die sie laut Landkarte über Sondrio nach Bozen zu bringen versprach und die sich immer mehr zu einer Art Güterweg entwickelte, wurde Alex ungehalten. Er war sich sicher, dass es Annas Fehler war und sie wiederum behauptete, dass er unfähig sei die Karte richtig zu lesen. Wie auch immer, sie mussten in Tirano die falsche Abzweigung genommen haben, denn sie befanden sich unvermutet auf einem Schotterweg, der sich auf einen Berg hinaufschlängelte.
    „Wo sind wir hier?“, fragte Alex immer noch auf die Karte blickend.
    „Weiß auch nicht. Schaut aber ganz so aus, als würde uns diese Straße über den Pass bringen.“
    „Den Pass?“, stieß Alex aus und steckte seinen Kopf aus dem Fenster.
    Ein gewaltiges Bergmassiv entblätterte sich unbarmherzig vor ihren Augen. Alex war außer sich, während Anna, sich auf die Unterlippe beißend, größte Schwierigkeiten hatte, den Wagen auf diesem kurvenreichen engen Weg zu lenken. Laut grölte der Motor in die klare Bergluft. Alex hatte unterdessen den Berg auf der Landkarte gefunden. Es war das 2757 Meter hohe Stilfser Joch, auf das sich der Wagen wahrhaft hinaufschleppte. Kühlere Luft strömte in den Wagen je höher sie kamen, braun-weiß gefleckte Kühe mit großen Kuhglocken weideten am Straßenrand und die Vegetation wurde immer spärlicher. Auf der Passhöhe begrüßten zwei einsame Wegweiser die Gipfelstürmer - Svizzeria stand auf dem einem und Bozen auf dem anderen. Anna brachte den Wagen zum Stillstand, indem sie einfach von der Kupplung stieg, ohne den Gang in den Leerlauf gelegt zu haben. Röchelnd erstarb der Motor. Dazu hatte sie die Handbremse des Autos so stark angezogen, wie es eigentlich nur Frauen fertig bringen konnten und verließ dennoch seelenruhig, fast vergnügt, das Vehikel. Beißender Geruch drang unter der Motorhaube hervor und hüllte sie ein, denn die Schwungscheibe der gequälten Kupplung glühte und qualmte unter der Haube leise vor sich hin. Das knackende Geräusch von abkühlendem Metall mischte sich mit dem sporadischen Läuten der Kuhglocken und dem Pfeifen des Windes, der über das kurze, widerstandsfähige Alpengras strich. Anna spürte, dass sie morgen Muskelkater in der linken Wade haben würde, denn sie hatte während der ganzen Fahrt ihren Fuß immer leicht auf dem Kupplungspedal gelassen.
    „Ist diese Aussicht nicht wunderschön!“, stieß sie aus und blickte in das grüne Tal hinab.
    „Dir gefällt es auch überall“, hatte Alex trocken geantwortet. Wo zum Teufel waren sie nur? Diese Frau brachte nur Unglück, dachte sich Alex und versuchte, im Wagen sitzend die Landkarte aufzublättern, die eigentlich viel zu groß war, um sie innerhalb des Autos zu öffnen. Wieso konnten diese Europäer eigentlich keinen anständigen Rand McNally herausbringen? Entnervt stieg auch er schließlich aus, um die Karte über dem Autodach auszubreiten. Aber der Wind, der über den Pass fegte, um im Norden als Föhn niederzugehen, ergriff die Karte sofort, riss sie wie ein Segel nach oben und klatschte sie Alex flatternd ins Gesicht. Wie in ein überdimensionales Badetuch eingehüllt stand er im Wind, die Karte lappte über seinen Kopf und flatterte knatternd an seinen Schultern. Alex fluchte und hoffte nur, dass Anna dies nicht gesehen hatte. Er konnte sich ausmalen, welchen Kommentar sie für ihn gehabt hätte.
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