Eva und die 40 Maenner - Roman
widersetzte sie sich nicht. Sie bestand nur darauf, dass sie selbst im Wohnzimmer schlafen würde, sie konnte gar nicht genau sagen warum. Vielleicht, weil sie dann Olivers Geruch in ihrem Zimmer haben würde, wenn er wieder fort war.
Mitten in der Nacht lag Eva also auf dem Wohnzimmersofa in der Breitlingschen Wohnung, als seltsame Geräusche in ihren Schlaf drangen.
»Schsch, leise … woll’n doch keinen wecken … Na, rück doch ma’ …« Unzusammenhängende Worte, die ihren wohligen Traum störten.
»So is’ gut … hmm, so weich …«
Eine Hand wanderte über Evas Rücken, über die Hüfte, über den Oberschenkel. Marcel … Eva dehnte sich wohlig im Halbschlaf. Marcel drückte sich an sie, liebkoste ihre Schulter. Sie spürte, wie ihre Erregung wuchs, wie sich ihr Körper fast von selbst an seinen presste. Marcels Mund glitt über ihren Nacken. Er …
Marcel ? Eva schlug die Augen auf, schlagartig wach. Es war fast vollkommen dunkel um sie herum. Hier lief gerade etwas gründlich schief. Das konnte nicht Marcel sein. Und Torsten wohl auch nicht. Aber wessen Hand strich dann gerade über ihre Brust?
»Hmmm …«
Sie fuhr herum, wie von der Tarantel gestochen. Die Hand zuckte zurück, irritiertes Gebrumm erklang aus dem Dunkel. Eva tastete hastig nach dem Schalter der kleinen Tischlampe und fand ihn. Greller Lichtschein blendete sie, und für einen Moment schloss sie die Augen.
»Was zum … Nee doch, mach das aus!«
Langsam konnte Eva wieder sehen. Neben ihr im Bett lag eine männliche Gestalt, halb ausgezogen, das schmerzlich verzogene Gesicht vom Lichtschein abgewandt.
Uli. Ein eindeutig angesäuselter Uli in ausgebeulten Boxershorts, der wohl geglaubt hatte, er sei in seinem Schlafzimmer gelandet. Sie setzte sich auf und bemühte sich um ein strenges Gesicht. Was nicht richtig klappte, dafür war sie zu peinlich berührt. Und immer noch etwas schlaftrunken.
»Was machst du hier?«
Uli nahm langsam die Hand herunter und guckte ausgesprochen zerknittert. Sein Gesicht wirkte blass und übernächtigt;der deutliche Schatten eines Bartes prangte am Kinn.
»Wie ich … äh, ich hab einfach … na ja …«
»Dich verlaufen. Anscheinend hat euer Kongress gestern Abend ein bisschen länger gedauert. Du hast ganz schön einen im Tee.«
»Ja, nee, aber …« Der Schatten eines schelmischen Grinsens huschte über sein Gesicht. »Aber ich muss schon sagen, das war jetzt nich’ wirklich … also nich’ wirklich schlecht … Überleg doch ma’, Eva … so jung kommen wir nie wieder …«
Er beendete den Satz nicht, weil ihn Evas warnender Blick traf. So betrunken war er nicht, dass er dieses Funkeln nicht begriffen hätte.
»Ich meine, ich wollt’ sagen – ach, verdammich, Eva.« Er strich sich mit der Hand übers stoppelige Kinn und versuchte sich an einem Lächeln. »Du has’ dich so weich angefühlt, ganz anders als Silke, ich geb’s ja zu! Richtig … rund und gut! Guck nich’ so! Sinn wir doch ehrlich zueinander – zwischen mir und Silke, da läuft doch sowieso kaum was zurzeit …«
Er machte wahrhaftig Anstalten, wieder ein Stück näher an sie ranzurücken. Eva verschlug es beinahe die Sprache.
»Mach ma’ das Licht wieder aus. Is’ viel zu grell.«
»Ich denke nicht dran!«, zischte sie. »Du kannst es wahrhaftig brauchen, richtig wach zu werden. Dann würdest du nämlich solche Sachen nicht sagen, nicht einmal denken!«
Er schüttelte den Kopf. »Nee, nee, was richtich ist, muss man ja auch sagen dürfen, oder? Un’ du bist nun ma eine tolle Frau, wo überall was dran is an den richtigen Stellen …« Sein leicht glasiger Blick glitt anerkennend über Evas T-Shirt.
Eva blitzte ihn böse an. Ihr blieb wohl nichts anderesübrig – sie musste ihn hochkant aus seinem eigenen Zimmer werfen.
»Du solltest jetzt ins Bett gehen, Uli.«
»Bin ich doch schon, oder?« Er griente, ließ es aber gleich wieder sein, als er Evas Blick begegnete. »Wir könnten doch auch bloß ma’ reden. Sonst fitscht sie ja immer um einen rum, weißt du?«
Eva machte den Mund auf, um ihre Aufforderung zu wiederholen, doch er fiel ihr ins Wort, mit dem plötzlichen Enthusiasmus eines Betrunkenen.
»Und du bist eben nich’ so überkandidelt wie so manche andere hier. Du bist ’ne Fee, weißt du das? ’ne hübsche Fee mit allem, was dazu gehört.«
»Uli, jetzt …«
»Ich mein das nicht nur so!«, verteidigte er sich. »Ich meine, was du so alles zauberst, ganz anders als gewisse andere Personen
Weitere Kostenlose Bücher