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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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sogar beinahe auf ihn hereingefallen.

20
    Liebe E.,
    Ihre Anzeige spricht mich sehr an, und gerne würde ich Sie kennen lernen. Einige e-Mails oder lieber Telefonate könnten sicher klären, ob wir uns sympathisch sind. Zu mir: ich wohne in Potsdam, bin 45 Jahre alt, 183 cm, 89 kg, ich bin sportlich, zärtlich und musisch interessiert. Ich würde mich freuen, wenn ich Sie ein wenig neugierig gemacht habe. Liebe Grüße, Helmut Koblank. Meine Telefonnummer lautet 03922-78…
    Der Tag nahm kein Ende. Nach dem Küchenladen eilte Eva nach Hause, um kurz etwas zu essen; währenddessen telefonierte sie lange mit Oliver, den sie in letzter Zeit sträflich vernachlässigt hatte, obwohl er mitten im Abitur steckte. Doch Olli war cooler und ruhiger, als sie geglaubt hatte, selbst heute, am Tag vor der Deutsch-Klausur. Über seinen Vater fiel kein Wort; Eva merkte es erst, als sie aufgelegt hatte, und bekam fast einen Schreck. War sie so kaltherzig, dass sie Marcel schon beinahe vergessen hatte? Nein, bestimmt nicht. Es war nur so, dass sie eine Menge Dinge um die Ohren hatte, viel Neues erlebte.
    Wie zur Bestätigung kam in diesem Moment Silke in ihr Zimmer, wo sie sich gerade für den Elternabend umzog, der noch auf dem Programm stand. Die Freundin hätte sichtlich gerne mit ihr geplaudert, vielleicht auch ihr Herz ausgeschüttet, aber Eva musste sich beeilen. Mit schlechtemGewissen vertröstete sie Silke auf später und brach auf.
    Es war ihr erster Elternabend an der neuen Schule, in der Hummel -Klasse, wo sie Englisch-Unterricht gab. Sie war gespannt und auch ein bisschen nervös, als sie sich dem Schulgebäude näherte, und schaute daher nicht richtig hin, als ihr Handy klingelte und sie das Gespräch annahm.
    Fred, ausgerechnet. Sie unterdrückte einen tiefen Seufzer. Wieso gab der Kerl keine Ruhe? Musste sie noch viel deutlicher werden? Doch irgendwie brachte sie das nicht über sich. Trotz seiner nörgeligen Art spürte sie die Einsamkeit dahinter. Sie versuchte also noch einmal, ihm mit einigermaßen freundlichen, aber doch deutlichen Worten zu sagen, dass sie ihn nicht wiedersehen wollte.
    »Ich glaube, Sie machen einen Fehler«, erwiderte Fred in düsterem Ton. »Frauen fliegen oft auf die Männer, die schlecht für sie sind, das ist doch Allgemeinwissen. Es wäre an der Zeit, für Sie als intelligente Zeitgenossin, dies einmal zu hinterfragen.«
    »Das Lexikon, aus dem Sie Ihr Allgemeinwissen beziehen, muss mir irgendwie entgangen sein«, versetzte Eva frostig. »Von daher hinterfrage ich lieber unser Gespräch an sich – und komme zu dem Schluss, dass wir es beenden sollten. Ich wünsche Ihnen alles Gute.«
    Sie trennte die Verbindung – und stellte fest, dass sie bereits vor dem Klassenraum der Hummeln angekommen war. Bevor sie eintrat, glättete sie noch einmal ihre gerunzelte Stirn.
    Eva wurde von Kollegin Sabine vorgestellt und von den versammelten Eltern freundlich abgenickt. Ein paar grundsätzlich besorgte Mütter und Väter erkundigten sich nach den tückischen Untiefen des Englisch-Unterrichts; sie waren eindeutig dafür, mit dem tatsächlichen Niederschreiben englischer Wörter so lange wie möglich zu warten. Man wisseja, wie verstörend die so ungewohnte Aussprache der Buchstaben auf Kinder wirkte … Eva versuchte, mit dieser Mär aufzuräumen.
    »Es ist erwiesen«, sagte sie, »dass Kinder einen unglaublich guten Sinn für unterschiedliche Sprachen haben. Für den Klang, den Rhythmus, ja sogar die Grammatik. Diese phonetische Diskrepanz im Englischen macht ihnen weniger aus, je früher sie da herangeführt werden.«
    »Aber Viktoria hat erst gestern gejammert«, sagte eine schicke Mutter mit Kostüm und Lippenstift. »Sie hat gesagt, sie verwechselt immer das e und das i. Sie macht sich richtig einen Kopf deswegen!«
    »Keine Sorge, den Unterschied zwischen Ei und I begreift ein Achtjähriger ziemlich schnell.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?«, unterbrach sie ein Vater mit gerunzelter Braue. »Wenn ich offen sprechen darf, so sind Sie doch aus dem äh … Osten. Entsprechend wenig Erfahrung werden Sie mit dem Fach haben, oder? Von daher …«
    »Ich habe zwar an einer Schule in Magdeburg unterrichtet, aber ich komme aus dem Westen. Wenn Sie es genau wissen wollen, aus Westfalen – da steckt das West sogar im Namen«, versetzte Eva. Sie versuchte, sich nicht zu ärgern. »Und ich unterrichte Englisch seit 14 Jahren.«
    »Am Gymnasium «, nörgelte der Vater unbeeindruckt weiter. »Das

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