Eva und die 40 Maenner - Roman
Überraschung.« Instinktiv wandte sie sich von Nils ab und spürte, dass sie ein wenig rot wurde.
»Ich wollte dir Danke sagen für deine nette SMS wegen der Blumen. Wie geht es dir, was machst du? Ich bin leider noch nicht in der Stadt, aber vermutlich nächste Woche wieder. Und ich würde dich wunderbare Frau unglaublich gerne sehen.«
Seine Worte setzten Bilder in ihrer Erinnerung frei, sie konnte es nicht verhindern.
»Ja, natürlich, gerne. Wir müssen nur sehen, ob ich …« Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Nils mit einem knappen Nicken in ihre Richtung davonging. »Wir müssen nur sehen, wie ich es zeitlich unterbringen kann«, sagte sie unkonzentriert. »Ich arbeite jetzt, und …«
»Abends? Was machst du denn?«
»Nein, nicht abends. Ich arbeite an einer Schule.«
»Wunderbar. Das ist gut. Es wird wohl Dienstag oder Mittwoch bei mir, vielleicht auch Donnerstag. Halt dich frei für mich, ja? Darauf freue ich mich schon seit dem Abend, an dem du aus der Tür gegangen bist.«
Eva lächelte vage. »Ich … gut, du kannst ja anrufen, wenn du genaueres weißt. Vielleicht passt es ja.«
»Es muss. Ich wäre ein unglücklicher Mann, wenn nicht. Also, in diesem Sinne – auf bald, schöne Frau.«
»Bis dann.« Eva trennte die Verbindung. In der Ferne verschwand Nils im Schulhaus, und sie betrachtete nachdenklich die sich schließende Eingangstür. Was war denn da eben in ihr vorgegangen? Nils war doch bloß irgendein Mann,zudem noch einer, der vergeben war. Sie hatten sich wieder vertragen, das war gut so, und weiter war da nichts. Mit einer gewissen Anstrengung riss Eva ihren Blick vom Schulhaus los und sah stattdessen ihr Handy an. Torsten.
Torsten war derjenige, der etwas von ihr und von dem sie etwas wollte. Oder etwa nicht? Aber irgendetwas hatte an diesem Gespräch nicht gestimmt. Er hatte im Grunde überhaupt nichts über sie wissen wollen, nicht wirklich. Er hatte gefragt, was sie machte, wie es ihr ging, aber keine Antwort abgewartet. Oder kam ihre Reserviertheit von etwas anderem? Am ersten Abend, als sie ihm begegnet war, hatte Torsten sie schließlich ganz schön durcheinandergebracht. Doch seit dem letzten Treffen hatte sie wenig über ihn nachgedacht, dabei war sie sogar mit ihm im Bett gewesen. Wollte sie ihn vielleicht aus Angst nicht an sich heranlassen?
Plötzlich vibrierte das Handy erneut. Torsten noch einmal? Nein – das Display kündigte Irmela an.
»Hallo, hallo! Eva, ich wollte dich fragen, ob du nicht Lust hast, ein bisschen mit mir zu bummeln. Vielleicht einen Kaffee zu trinken, ein bisschen zu klönen. Bist du schon fertig mit der Arbeit?«
»Hallo zurück«, sagte Eva. »Ich würde gerne, aber bis 16 Uhr hab ich Dienst im Hort.«
»Dann fangen wir eben ein bisschen später an. Ich hol dich ab, einverstanden?«
»Natürlich. Bis dann.« Eva legte auf und musterte das Schulgebäude gedankenverloren. Ja, Irmela war genau das Richtige für diesen Tag. Sie hatte ihr noch gar nicht von ihrem nächsten Flop, von Norbert, erzählt. Und ihr Zögern in Bezug auf Torsten konnte sie auch noch einmal mit der Freundin besprechen. War sie einfach zu anspruchsvoll? Die Welt war doch voll suchender Männer, man musste nur den einen darunter finden, der Herz und Verstand berührte, der dieses warme Gefühl in einem auslöste. So einer konnte sichüberall verbergen, man konnte ihm überall begegnen, theoretisch. Zum Beispiel der eine von der Kontaktanzeige, dessen Brief sie mit Norberts verwechselt hatte, dem musste sie unbedingt noch einmal schreiben.
Sie durfte einfach nicht so schnell aufgeben, was diese Suche anging. Das, was Kirsten hatte, musste doch auch für sie irgendwo zu finden sein.
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Vorerst bekam sie keine Gelegenheit, Irmela in aller Ruhe von ihren Männergeschichten zu erzählen. Denn zum Abschluss ihres Shopping-Bummels, dem ein Abendessen (und ein gemütliches Gespräch) folgen sollte, landeten Eva und Irmela am Ludwigkirchplatz, wo Irmela noch rasch ein Ostergeschenk für ihre Mutter besorgen wollte. Charlotte, die schmale Blonde aus dem Freundinnenkreis, hatte dort einen Küchenladen, der auf den Namen Cook-Ma getauft war. Irmela sagte, er liefe nicht so gut, daher kaufe sie ihre Küchensachen grundsätzlich hier.
Die Inhaberin selbst war nicht zu sehen, als die beiden das kleine, schicke Lädchen betraten. Und obwohl die Türglocke lautstark muhte (es war
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