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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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kommt ja noch hinzu, dass Sie keine Erfahrung mit jüngeren Schülern haben.«
    Bevor Eva etwas sagen konnte, mischte sich Sabine, die Klassenlehrerin der Hummeln , ein. Sie nahm dem überbesorgten Vater sehr elegant den Wind aus den Segeln und äußerte sich sehr lobend über Evas Arbeit, sodass ihr etliche Gesichter zufrieden zunickten. Doch Evas Laune war angeknackst und sie war froh, als nach anderthalb Stunden alle endlich genug von den viel zu kleinen Stühlchen hatten undaufstanden. Zu ihrem Erstaunen verabredete sich mindestens die Hälfte der Anwesenden in einer nahe gelegenen Kneipe zu einem Absacker. Sabine überredete sie, mitzukommen.
    »Komm schon! Das machen wir hier immer so.«
    Obwohl sie müde und ein wenig frustriert war, ergab sich Eva dieser zwingenden Logik. Ein Weinchen würde ihr vielleicht auch guttun, dachte sie, und sie besser schlafen lassen. Sie zogen in eine kleine, halb leere Kneipe zwei Straßen weiter. Wie sich rasch herausstellte, konnten 14 Leute ganz schön was wegtrinken. Eva verspürte unerwartet das Bedürfnis, nicht zurückzustehen. Sie hörte zu, lächelte, und bestellte sich einen zweiten und später einen dritten Wein.
    »Wie gefällt’s Ihnen denn so an der Simone de Beauvoir?«, fragte irgendwann eine Mutter, die in Evas Nähe saß.
    Eva nickte und überlegte. Sie hatte beinahe den Eindruck, dass die Worte nicht mehr ganz so flüssig über ihre Zunge wollten. Komisch. Es konnte doch nicht sein, dass sie angeschickert war, oder?
    »Gut, sehr gut, glaube ich. Es ist so … so erfrischend! «
    Die Mutter lachte. Sie hatte langes, ein bisschen fades Haar, aber dafür eine supermodische Brille. Ihre großen Augen dahinter glänzten stark. »Es ist so was wie ein zweites Zuhause für uns. Man kennt sich eben, und … oh . Hallo, Joachim!« Sie blickte erfreut auf jemanden, der hinter Eva aufgetaucht war. Eva blickte etwas langsamer hinterher. Wieso fühlte sich ihr Kopf so schwer an?
    Am Tisch stand ein etwas korpulenter Mann mit einer lockigen Masse grau werdenden Haars auf dem Kopf. Er grinste fröhlich in die verbliebene Runde.
    »Hallo, Leute. Das ist ja nett. Elternabend, was?«
    Die Mütter und Väter nickten, klopften ihm auf die Schulter, forderten ihn auf, sich dazuzusetzen. Joachim ließsich nicht lange bitten. Während er sich einen Stuhl heranzog, beugte er sich über den Tisch und begrüßte Sabine mit Küsschen auf die Wangen.
    »Hey, und was ist mit mir?«, rief eine Mutter beschwingt. Alle lachten. Der Grauhaarige schmatzte ihr galant ebenfalls zwei Küsse auf.
    »Noch wer?«, fragte er dann aufgeräumt. Wieder Gelächter. Die Stimmung in der Runde war eindeutig aus dem Standard- in den Deluxe-Bereich übergetreten.
    »Ach ja, ihr kennt euch ja noch nicht«, sagte Sabine. »Das hier ist eine Kollegin, Jochen! Eva, ganz frisch aus der Provinz zugereist. PäMi, aber eigentlich ist sie Lehrerin. Eva, das ist Joachim, unser Kunst- und Bio-Ass an der Schule …«
    Irgendjemand johlte. Eva lächelte unverbindlich, während sie zu verstehen versuchte.
    »… er war krank die Woche, Reha. Wie geht’s denn dem Daumen, Jochen?«
    Der Grauhaarige hielt einen Daumen in die Luft und wackelte vorsichtig damit. Die Anstrengung brachte ihm erneutes Gelächter und zustimmende Rufe ein.
    Die Gruppe rechts von ihr begann eine lautstarke Unterhaltung, bei der Eva irgendwie nicht ganz mitkam. Mensch, sie hatte anscheinend doch ein halbes Glas zu viel getrunken. Oder zwei. Sie hatte so blöde Gedanken, ein wahres Kauderwelsch im Kopf. Und wahrscheinlich sah sie da auch weiße Mäuse direkt vor sich, halb unter dem Tisch. Denn die Mutter mit der modischen Brille hatte bestimmt nicht ihre Hand ganz nebenbei auf das Bein des eben eingetroffenen Lehrers gelegt.
    Und ließ sie dort liegen, während seine Finger irgendwo hinter ihrem Rücken herumspielten. Am Ende dieses Rückens, um genau zu sein. In Gefilden, wo man eigentlich nur spielte, wenn man sich ziemlich gut kannte.
    Das war ja ein Ding. Der Kollege war ihr bisher entgangen, war wohl krank gewesen. Schien ein Schürzenjäger zu sein … Moment mal. War er es möglicherweise, der Charlotte den Kopf verdreht hatte? Hatte sie Nils falsch verdächtigt?
    Sie kniff die Augen zusammen und spähte noch einmal hin. Kein Zweifel. Jochen begrabbelte die Mutter hinter dem Rücken der anderen.
    Unglaublich. Diese Schule war ja wahrhaftig ein Haifischbecken. Ein Aquarium, in dem alle auf der Jagd waren nach Futter. Nach den fetten

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