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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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andere nicht hatten? Obwohl sie normalerweise nicht so neugierig war, hätte sie jetzt doch gerne gewusst, wer die kühle Charlotte so aus der Ruhe bringen konnte.
    Wie ein Mantra wiederholte Charlotte immer wieder: »Es sollte doch nur ein kleiner Spaß sein, ein bisschen Sex, weiter nichts. Ich konnte doch nicht ahnen, dass sich so was daraus entwickeln würde!«
    Da meldete sich wieder die Kuh am Eingang. Eva schlängelte sich zwischen hoch aufgetürmten Stapeln von Geschirrtüchern und Salatschüsseln hindurch und traf diesmal im vorderen Raum auf jemanden, den sie kannte – den Kultursenator.
    »John! Das ist ja eine Überraschung. Sie haben Zeit, persönlich einkaufen zu gehen?«
    »So erfrischend direkt wie immer, was?« Der große, gut aussehende Mann strahlte sie an, und sie schüttelten sich die Hand. »Mit Ihnen hätte ich hier gar nicht gerechnet – wie geht es Ihnen, Eva? Ist das jetzt Ihr Zweitjob?«
    Eva erklärte, sie helfe nur kurz aus, weil Charlotte … äh … gerade etwas zu erledigen habe. Unabkömmlich sei. John meinte, da habe er aber Glück gehabt. Sicher hätte auch Charlotte ihn gut beraten, was das Geburtstagsgeschenk für seine Frau angehe, aber so – nun ja, so sei er eben an die reizendste Verkäuferin geraten, die jemals ineinem Küchenladen gestanden habe. Eva entgegnete, stehen könne sie vermutlich ganz kompetent, aber mit der Beratung müsse man sehen.
    Sie lachten. Dann plauderten sie eine Weile angeregt über Creme-brulée-Förmchen, Kupferpfannen und Eismaschinen, sahen sich Suppenschüsseln an, Teakholzbretter und Spätzlehobel. John flirtete völlig unverhohlen mit ihr, und Eva ertappte sich dabei, wie sie es genoss. Warum nicht? Schließlich blieben die Komplimente harmlos und die Hände bei ihm – und überhaupt war er ja verheiratet und ein absolutes Tabu.
    Außerdem ging es um ein Geburtstagsgeschenk für seine Frau. Eva lobte ihn, dass er sich trotz seines stressigen Jobs persönlich darum kümmerte. Und versuchte sogar, ihn darauf hinzuweisen, dass praktische Küchengegenstände von Ehefrauen nicht immer als von Herzen kommende Geschenke gewertet würden.
    John lachte. »Ich weiß, was Sie meinen. Aber meine Frau freut sich wie ein kleines Kind über so etwas. Sie kocht unheimlich gerne.«
    »Kein Parfüm? Kein Schmuck?«
    »Als Anhänger am Tranchiermesser – gerne. Sonst eher nicht. Ich bin der Ästhet in der Familie, sie die Praktische.« Bei der aufrichtigen Zuneigung in seiner Stimme wurde es Eva warm ums Herz.
    John entschied sich schließlich für einen Satz schweineteurer Rührschüsseln. Beim Bezahlen sprach er davon, in jede eine kleine Topfblume setzen zu wollen, wenn er sie überreichte.
    Sie brachte ihn zur Tür. Das Auto mit Chauffeur stand direkt vor dem Laden im Halteverbot.
    »Jetzt hab ich doch für einen kurzen Moment vergessen, wie wichtig Sie sind«, scherzte sie.
    Der Senator lächelte – und gab ihr in einer spontanenAnwandlung einen Kuss auf die Wange. »Sie sind ein Juwel«, sagte er. »Lassen Sie sich bloß niemals schleifen!« Dann zog er mit seinen Tüten davon.
    Für einen kurzen Moment sah Eva der davonfahrenden Limousine noch hinterher. Beneidenswert … Die meisten Leute waren nicht so vom Schicksal begünstigt wie vermutlich John und seine Frau. Charlotte zum Beispiel.
    Eva kehrte ins Hinterzimmer zurück.
    »… dich zu sehen. Geliebte, mein Herz strahlt, wenn es an dich denkt! « Charlotte hielt Irmela das Handy, von dem sie gerade vorgelesen hatte, vors Gesicht. »Siehst du? Das hat er mir letzte Woche noch geschrieben.«
    Und in dieser Sekunde traf Eva die Erkenntnis: Nils. Das war es, was Irmela beinahe rausgerutscht wäre: Der Typ ist aus der SCHULE . Das würde erklären, warum oberste Geheimhaltung Pflicht war, denn es wurde natürlich nicht gerne gesehen, wenn Lehrer mit Müttern anbandelten. Schon gar nicht welche, die gleichzeitig etwas mit Kolleginnen hatten. Nils spielte ein doppeltes Spiel, hielt sich zwei Freundinnen und hielt sie beide hin. Ja, alles passte zusammen, auch die strenge Geheimhaltung; zudem gab es keinen anderen Lehrer an der Schule, der gepasst hätte, der anziehend und interessant genug war, sich gleich zwei Freundinnen zu gönnen.
    Eva verzog unwillkürlich das Gesicht. Was für ein mieser Typ. Womöglich hatte er heute sogar versucht, nach einer dritten, nämlich ihr selbst, Eva, die Angel auszuwerfen. Warum sonst hätte er ihr plötzlich so großmütig verzeihen sollen?! Pfui Teufel.
    Und sie wäre

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