Eva und die 40 Maenner - Roman
Stimme hinter ihren Händen hervor.
»So ein Unsinn, Silke«, sagte Eva rasch und wollte ihre Hand auf Silkes Knie legen. Doch die Freundin zuckte zurück.
»Nein, nein, lass nur. Ich … es ist wirklich so, dass du verdammt viel Glück hast.«
Eva runzelte die Stirn. »Ich habe Glück? Meine Ehe ist vor ein paar Wochen in die Brüche gegangen, ich habe mein altes Leben von jetzt auf gleich umkrempeln müssen, und jetzt hackt plötzlich alle Welt auf mir herum – und da habe ich Glück ?«
Silke sah sie immer noch nicht an. »Ja, schon. Aber trotzdembist du irgendwie … aus dem Schneider. Du hast zwar gerade ein bisschen Ärger, aber der wird sich geben. Du bist der Siegertyp …«
»Was für ein Unsinn.« Es kam etwas schärfer heraus, als Eva wollte.
»Doch!«, beharrte Silke. »Meine Ehe geht gerade den Bach runter, und das hast du schon hinter dir. Und du hast einen riesigen Haufen Kerle, die vor deiner Tür Schlange stehen. Sogar ein Senator ist dabei …«
»Hör auf, Silke! Du fängst schon wieder damit an …«
»Du hast ihr nicht den Mund zu verbieten, Eva«, kam es gehässig von Uli. »Sieh’s doch ein: Mit deiner Art und deinen Kurven und deinem honigblonden Haar kommst du einfach an. Schließlich hast du sogar beinahe auch mir den Kopf verdreht.«
Es war, als hielten plötzlich alle kurz den Atem an, sogar Uli, der sich offenbar am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. Dann war es Silke, die am schnellsten reagierte.
»Was, du hast sogar …« Sie hatte den Kopf gehoben. »Du hast tatsächlich meinen Mann angebaggert?«
Eva hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand eine heftige Ohrfeige versetzt. Ihre Wangen brannten. »Ich glaube nicht, dass du das jetzt wirklich fragst«, flüsterte sie.
»Doch, ich frage dich! Woher soll ich überhaupt noch wissen … wie soll man denn da noch den Überblick behalten? Alle sind dauernd mit irgendwelchen Liebesaffären zugange, mit Herzschmerz und Gebalze und Sex. Nur ich nicht! Es ist verdammt ungerecht! Und du vor allem, Eva!« Sie stöhnte auf und verbarg wieder das Gesicht in ihren Händen. »Dass du jetzt auch Uli …«
»Ich habe …«
»Es war nur ein kurzer Moment, es ist gar nicht wirklich was passiert«, unterbrach Uli. »Es war einfach … sie war einfach da im richtigen Moment und …«
Silke hob den Kopf und sah mit schmalen Augen zu ihr hinüber, nicht zu ihrem Mann.
»Und ich hab dich noch eingeladen, hierherzukommen!«, wisperte sie heiser. »Dir angeboten, so lange zu bleiben wie du willst, hab versucht, dir zu helfen, damit du an einen neuen Mann herankommst. Und dabei warst du die ganze Zeit hinter meinem eigenen her.«
Eva konnte sich einen Augenblick überhaupt nicht rühren. Die Wut und die Boshaftigkeit in Silkes Augen konnten einfach nicht wahr sein, nie, niemals hätte sie geglaubt, dass die Freundin sie so verraten könnte. Das Blut pochte in ihren Schläfen, ihr war heiß und kalt zugleich. Doch sie brachte kein Wort heraus. Es hätte auch keinen Sinn, sie würde gegen Wände reden. Silke und Uli gingen auf sie los, um sich ihren eigenen Problemen nicht stellen zu müssen. Wenn ein Feind von außen auftauchte, versöhnte man sich eben schnell.
Es gab nur eines: Sie musste auf der Stelle gehen.
39
Ich werde nicht viel Worte machen, ich lasse lieber Taten sprechen. Wenn du zu mir kommst, wirst du jedenfalls staunen – es sei denn, du kennst den siebten Himmel schon. Igor, immer von 20-21 Uhr im Key West zu finden, rechts an der Bar
Sie brauchte nur drei Minuten, um in ihrem Zimmer – ha, ihr Zimmer! – ein paar unverzichtbare Dinge wie Schlafanzug, Laptop und Zahnbürste in eine kleine Reisetasche zu werfen. Es fühlte sich natürlich nicht so grauenhaft an wie vor sechs Wochen, als sie zu Hause in Möckern ihre Sachen in eine Tasche geworfen hatte. Aber schlimm fühlte sie sich auch jetzt.
Richtig beschissen. Ohne einen klaren Plan verließ Eva die Wohnung. Vom Wohnzimmer her drang kein Laut zu ihr, aber selbst wenn Silke jetzt gekommen wäre und sie hätte zurückhalten wollen, so wäre sie nicht geblieben. Unten auf der Straße verharrte Eva einen Augenblick. Der Abend war warm, die untergehende Sonne tauchte die Häuser und Dächer in ein sanftes, orangefarbenes Licht. Am besten, sie ging in ein Hotel. Im Auto übernachten oder gar nach Möckern zurückfahren würde sie nicht, so tief war sie doch noch nicht gesunken. Wenn es auch gut gepasst hätte zu der Tatsache, dass sie von aller Welt verlassen war.
Doch da
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