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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen
Autoren: Tania Kraetschmar
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« , sagte Gandalf. » Wenn das unser Primus sieht, bist du fällig. «
    Â» Wer ist Primus? « , fragte Eva leicht verwirrt.
    Auch als Gandalf ihr antwortete, war sein Blick fest auf Nele gerichtet. » Primus ist Lohs Bulle. Ein liebes Vieh, ein kleiner Knuddelbär. Aber auf Rot steht er nicht. Das macht ihn wild. Wenn er Rot sieht, geht er glatt durch den Zaun. Naja, ist ja auch kein Ochse, muss schon ein bisschen Temperament haben. Aber sonst ist er ein prachtvoller White Galloway– falls euch das was sagt. «
    Nele und Eva schüttelten die Köpfe.
    Â» Was ist denn der Unterschied zwischen Bulle und Ochse? « , fragte Nele, bemüht, landwirtschaftlichen Smalltalk zu betreiben, bevor Eva, die es wusste, sie davon abhalten konnte.
    Gandalf grinste so breit, als freue er sich über Neles in aller Unschuld gestellte Frage. » Ein Bulle bespringt die Kühe, wenn sie rinderlich sind. Sorgt für Nachwuchs. Das ist sein Job. Das macht Primus super. Der deckt die Färsen, dass sie nur so muhen. Ein Ochse ist kastriert. Der kann von so was nur noch träumen. Schaut euch die Herde mal an. Steht hinten am See. Sind schön, Lohs Tiere. Und nicht vergessen, vorher das T-Shirt ausziehen. « Er zwinkerte Nele zu.
    Â» Und wer ist Loh? « , fragte Eva, die gern vom Thema Kühebespringen wegkommen wollte.
    Â» Loh? Na, Simon. Simon Lohmüller. Dem gehört der Hof hier. Er ist euer Nachbar. « Gandalf zeigte mit dem Daumen hinter sich. Dann rümpfte er die Nase. » Gott, dass die Güllegrube bei Ostwind immer so stinken muss! Na, ich will jetzt los. Um sechs probt der Kirchenchor. Beim Sommerfest treten wir auf. Man sieht sich. Hey, wenn ihr Eier braucht… Loh hat welche. «
    Er lachte, als hätte er einen guten Witz gemacht, und schaltete den Motor wieder an, der mit einer erneuten Fehlzündung zum Leben erwachte. Dann gab er Gas, nahm rasch die Cowboystiefel hoch und bog donnernd in die Landstraße ein.
    Â» Uiuiuiuiui « , sagte Nele, während sie und Eva dem Davonfahrenden hinterherstarrten.
    Â» Der und Kirchenchor? « Eva machte große Augen.
    Â» Gandalf… « , Nele runzelte die Stirn, » …das ist doch der Zauberer aus Herr der Ringe. Was der hier wohl zaubert? «
    Eva war sich nicht sicher, ob sie es überhaupt wissen wollte. » Frische Eier. Das müssen wir Dorothee sagen « , erwiderte sie, ohne auf Neles Frage einzugehen.
    Â» Was ist eigentlich ein Hobbyknecht? « , überlegte Nele weiter. » Und wer ist Sauert? Und wer Dani? Und wie sehen White Galloways aus? Was ist eine Färse? Was bedeutet rinderlich? Und wo wollen die denn hier ein Sommerfest feiern? Und wo ist diese Güllegrube? «
    Eva zuckte mit den Schultern. Sie fühlte sich erschöpft. Was am Umzug lag, am Stress der vergangenen Woche und besonders an der Flut ungeklärter Fragen eines Gesprächs, das weniger als drei Minuten gedauert hatte.
    Â» Und wie mag es sein, auf so einem Motorrad mitzufahren? « , grübelte Nele weiter.
    Â» Na, wie ich dich kenne, wirst du das sicher bald herausfinden! « Eva lachte und ging zurück ins Haus.
    Nele folgte ihr. » Hmmh « , sagte sie und schnupperte. » Hier riecht es lecker. Viel besser als draußen. «
    Â» Eigentlich wollte ich auf der Terrasse decken « , Dorothee stellte fünf Teller auf den Küchentisch, » aber das ist Julika bestimmt zu kalt. «
    Â» Ja, zumal die Sonne dort nicht mehr scheint « , sagte Marion, die gerade in die Küche kam. Der Schatten des Schuppens fiel jetzt auf die Terrasse, während der Rest des Grundstücks noch in Sonne getaucht war. » Außerdem stinkt es heute draußen. Ist euch das auch aufgefallen? «
    Â» Das liegt am Ostwind « , erklärte Nele fachmännisch. » Das ist die alte Güllegrube. Da kommt der Gestank her. «
    Â» Woher weißt du das? « , wollte Dorothee wissen.
    Â» Das hat mir ein Hobbyknecht namens Gandalf verraten « , erwiderte Nele. Sie wandte den anderen den Rücken zu, während sie sich die Hände wusch und mental eine Notiz machte, hier unten und oben im Bad je eine Tube Handcreme hinzulegen. Dann stellte sie fünf Gläser auf den Tisch und öffnete die Tür zur Speisekammer, wo Dorothee ihre Vorräte untergebracht hatte. » Gibt’s keinen Wein? «
    Â» Doch. Schau mal hinten in der Ecke. «
    Nele rückte einen Korb mit Lebensmitteln
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