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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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Latin Lovers zu vereinen und das Ergebnis zur Erde zu senden. Einzig zu dem Zweck, um sich ins Fäustchen zu lachen und zu beobachten, wie dieser Mann sterbliche Frauen himmlisch beglücken und höllisch unglücklich machen würde– in dieser Reihenfolge.
    Es war Eva und Dorothee komplett rätselhaft, was der Fremde bei ihnen wollte. Dass er aus Wannsee stammte, war ausgeschlossen. Diesen Mann hätten sie in den vergangenen Wochen bestimmt nicht übersehen. Von diesem Mann hätten Gaby Schlomske ebenso wie Frau Wolter, Cindy und Leonore ihnen nicht nur einmal vorgeschwärmt.
    Als er die Terrasse erreicht hatte, ging er schnurstracks zur Tür, hob die Hand gegen die Spiegelung und spähte, als ob er wen suchte, ins Wohnzimmer.
    Dann klopfte er.
    Eva und Dorothee hörten das Pochen bis in die Küche. Sie ließen das Apfelgelee Apfelgelee sein und gingen eilends zu den anderen.
    Â» Wer ist das? « , fragte Marion.
    Nele folgte ihrem Blick. » Aber hallo. «
    Der Mann, der draußen auf der Terrasse stand, hob die Hand und winkte ihnen durchs Fenster zu.
    Â» Warum habe ich inzwischen jedes Mal, wenn irgendwer vor unserer Tür steht, so ein unbehagliches Gefühl? « , fragte Julika, stand aber trotzdem auf, ging zur Tür und öffnete sie.
    Der Fremde trat ein. Mit einem Lächeln, bei dem die abgebrühtesten Frauen weiche Knie bekommen hätten, sagte er: » Ciao! Scusi die Störung. Und da biste du, cara zia ! Endlich– es war ein langer Weg von Firenze! Ich ware gestern schon in Berlin, aber da warste du nicht. Deine Nachbarin hate mir gegeben deine neue Adresse in campagna. Erinnerst du dich an mich? Ich binne Sergio! « Sein italienischer Akzent war so dick wie eingekochte Pastasoße.
    Julika war wie zu Eis erstarrt.

19. Kapitel
    Ein Pessimist ist ein Mensch,
der sofort nach dem Sarg Ausschau hält,
wenn er Blumen gerochen hat.
    Henry Louis Mencken
    Julika blinzelte, aber es dauerte einen Moment, bis sie sich fasste. Dann fragte sie: » Sergio– bist du das wirklich? «
    Er trat auf sie zu, griff nach ihrer Hand und führte sie sanft zu seinem Mund. » Si, zia Julika. Es ist lange herre, ja? Bestimmte fünfzehn Jahre. Du und zio Lorenzo waren dreimal ssu Weihnachte bei mamma. Mitte die ganze famiglia. «
    Julika nickte. » Das stimmt, ja. Aber… ich hätte dich niemals wiedererkannt, Sergio! «
    Er lächelte reumütig: » Ja, mamma hate immer zu gute für uns gekocht, ja? Früher war ich dick. Ssu viele Pasta. « Er tätschelte sich den beneidenswert flachen Bauch. » Aber dann ich war lange bei die Cousins in Dusseldorfe. Haben Baugeschäfte. Da binne ich dünner geworden. «
    Â» Auch sonst siehst du völlig anders aus. « Julika konnte nicht aufhören, Sergio anzustarren. » Du warst damals… «
    Sie sprach nicht aus, was sie dachte. Er war ein pickliger, fetter Mops mit strähnigen langen Haaren gewesen. Nichts, aber auch gar nichts an ihm hatte diesen späteren Traummann erahnen lassen. Nur wenn man ganz genau hinsah, entdeckte man noch die eine oder andere Aknenarbe.
    Julika riss sich zusammen. » Sergio ist mein Neffe. Na, eigentlich Lollis Neffe. Der älteste Sohn seiner Schwester « , erklärte sie jetzt den Freundinnen, die Sergio stumm in die großen dunklen Augen schauten. Zu Sergio sagte sie: » Das sind meine Freundinnen Dorothee, Nele, Eva und Marion. Wir wohnen hier den Sommer über zusammen. « Dann fragte sie endlich: » Was machst du eigentlich hier, Sergio? «
    Von einer Sekunde auf die andere verzog Sergio sein hübsches, markantes Gesicht. » Zia Julika, ich bin wegen die zio Lorenzo hier… «
    Â» Lolli? Warum? Wo ist er? « , unterbrach Julika ihn.
    Sergio dämpfte die Stimme: » Zio Lorenzo iste im Auto… er iste… « Er schien nach dem richtigen Ausdruck auf Deutsch zu suchen.
    Julika schrie auf. » Mein Gott, Lolli ist da? Warum sagst du das jetzt erst, Sergio? Mädels, habt ihr das gehört? Habe ich nicht neulich gesagt, ich möchte ihn noch mal sehen? Ich fasse es nicht! Lorenzo sitzt draußen im Wagen und wartet, dass ich zu ihm komme! «
    Und schon stürmte sie zur Terrassentür. Sie riss sie auf und rannte, nur in Socken, ein Wolltuch um die Schultern, durch die Wasserlachen auf den silbergrauen Sportwagen zu.
    Â» Ah, cazzo « , murmelte Sergio und ging ihr rasch nach.
    Julika

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