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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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dagegen tun. Die Situation war einfach zu grotesk. Hastig nahm sie einen Schluck von dem inzwischen kalten Yogitee, während Dorothee, die ihr seltsames Röcheln falsch deutete, ihr tröstend über den Rücken strich.
    Sergio schaute von einer Freundin zur nächsten. Etwas länger blieb sein Blick an Nele hängen, die heute ganz in Schwarz angezogen war, was zu ihrem blonden Wuschelhaar hübsch aussah. Plötzlich hörten sie Schritte auf der Treppe.
    Sergio schaute zur Tür: » Noch eine Signora? « , fragte er.
    Als Mimi hereinkam, sah er aus, als hätte ihn ein elektrischer Schlag getroffen.
    Â» Das ist meine Tochter Mimi « , erklärte Dorothee, während Sergio die dunklen Augen aus dem Kopf fielen. Kein Zweifel möglich: Er stand auf Blond. Und Mimi, die mitden blutroten Märkischer-Adler-Krallen die platinblonde Mähne zurückstrich, erwiderte seinen Blick überrascht.
    Â» Bon giorno, signorina « , murmelte er und sprang auf, um ihr seinen Platz anzubieten.
    Woraufhin Mimi näher trat und Sergio anstrahlte. Mimi kann ja lächeln!, registrierten die anderen überrascht. Woraufhin Sergio verzückt stolperte und gegen den Tisch stieß. Woraufhin die Urne gefährlich zu wackeln begann und Julika mit beiden Händen beherzt zugreifen musste, um eine Katastrophe mit viel verstreutem Lorenzo zu verhindern.
    Als sich die Situation beruhigt hatte (Mimi saß, Sergio und die Urne standen wieder sicheren Fußes), fragte Julika: » Warum genau bist du denn nun hier, Sergio? «
    Statt einer Antwort zog er aus der Innentasche seines Jacketts ein Kuvert. Er öffnete es, zog ein Schriftstück heraus und hielt es Julika hin. » Ecco. «
    Zögernd nahm sie das Blatt entgegen.
    Â» Testamento « , las sie die Überschrift laut vor.
    Sie erkannte Lorenzos Handschrift sogleich, in Erinnerung an all die ti - amo -Zettelchen, die sie sich damals geschrieben hatten, die letztendlich nichts bedeutet hatten. Hätte er sie sonst verlassen?
    Julika begann zu lesen, aber gab nach ein paar Zeilen auf und hielt Sergio das Blatt hin. » Kannst du das bitte übersetzen? Ich habe seit Jahren kein Wort Italienisch mehr gesprochen, geschweige denn gelesen. «
    Â» Wir wollen es alle hören « , sagte Eva, und die anderen nickten eifrig. Julikas erstaunten Blick ignorierten sie geflissentlich.
    Â» Si « , sagte Sergio und nahm das Papier. » Zio Lorenzo schreibt… « Er begann auf Italienisch mit der Geschwindigkeit eines Maschinengewehrs zu lesen und stoppte dann ebenso abrupt, wie er angefangen hatte. » Er sagte, dass die Zeit gekommen iste, seine letzte Wunsch… «
    Â» Willen « , korrigierte Marion.
    Â» …Willen ssu schreiben. « Wieder begann Sergio laut zu lesen. » Und er sagte, wer aus der famiglia wie viele soldi bekommte. « Sergio murmelte nacheinander Namen, die Julika noch von früher kannte: » Fulvia, Silvia, Benito, Mauro, Carina… ah, und hiere biste du, Julika! «
    Â» Er hat mir was vermacht? « , fragte Julika verblüfft.
    Â» Si. Unter eine condizione « , sagte Sergio.
    Â» Unter welcher Bedingung? « , fragte sie ungeduldig. Warum ließ er sich eigentlich jedes Wort aus der Nase ziehen?
    Sergio ließ das Blatt sinken. » Er vermachte dir seine Haus. Wenn du la urna behältst. «
    Julika sah ihn ungläubig an. » Ein Haus? Für mich? Und ich– seine Urne? Aber er hat mich verlassen! Wir sind geschieden! Er wollte weg aus Deutschland, es hat ihm hier nie gefallen! Warum will er denn hier bestattet werden? Warum nicht in Italien? Was soll das denn? «
    Sergio lächelte sie an. » Erre wollte nicht zurück nach Deutschland. Er will bei dire sein. Per sempre. Bei seine… « , er überflog das Testament, » la mia amore grande tedesca – bei seine große deutsche Liebe. «
    Â» Das hat er geschrieben? « Julika konnte es nicht fassen.
    Â» Si. «
    Â» Und warum hat er sich dann nie wieder bei mir gemeldet? Warum hat er mich in dem Glauben gelassen, dass er mit dieser Italienerin zusammen ist? «
    Sergio sah sie seelenvoll an. » Deine Liebe für ihn war ssu Ende, finito, als du nicht wolltest nach Italia, ja? Eine Frau gehte mit ihre Mann. «
    Julika schwieg einen Moment. » Ja, so hat er das gesehen « , murmelte sie dann. » Das weiß ich noch genau. «
    Â» Typisch italienisches Machogehabe « ,

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