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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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kommentierte Marion kühl. » Wenn du nicht machst, was er will, dann liebst du ihn nicht. Na, das hat er nun davon. «
    Â» Die Asche vom Ex erben– so was habe ich noch nie gehört « , mischte sich Nele in die Unterhaltung. » Hey, ich hab neulich gelesen, dass man die Totenasche pressen lassen kann, bis ein Diamant entsteht. Mach doch das! Dann kannst du dir Lorenzo um den Hals hängen! «
    Â» Hör auf, Nele. Das ist ja krank! Pietätlos « , fuhr Dorothee sie an.
    Â» Aber praktisch! « , fand Marion. » Das schmückt. Und wenn du jemals pleite bist, kannst du Lorenzo noch versetzen. Der Ex im Pfandhaus. «
    Julika sagte nichts. Sie starrte nachdenklich auf die Urne.
    Â» Frag, was er dir für ein Haus vermacht hat « , raunte Dorothee ihr von der Seite zu.
    Endlich wandte Julika den Blick von der Urne. » Was ist das für ein Haus, das er mir vermacht hat? Und wo steht es? « , fragte sie Sergio, der in der Zwischenzeit von einer zur anderen geschaut hatte und offensichtlich versuchte, sich auf das halblaute Gemurmel einen Reim zu machen.
    Â» Er hat gekauft eine kleine palazzo. In Firenze. «
    Jäh verstummten alle Geräusche.
    Â» Wow « , sagte Nele bewundernd.
    Julikas Augen schimmerten plötzlich türkisblau. » Einen palazzo ! War Lolli denn… so reich? «
    Â» Si. Er hate beliefert die Formeleins drei Jahre. Hate gemacht kleine Erfindung, wie Reifen besser rollen. «
    Â» Aaaaah « , sagte Nele süffisant. » Das war schlau. Rollende Reifen. Da rollt der Rubel. «
    Â» Und jetzt, du behältst la urna ? « , fragte Sergio angelegentlich.
    Â» Si, si « , sagten Julika, Nele, Marion, Dorothee und Eva wie aus einem Munde.
    An diesem Abend gab es Lorenzo zu Ehren Spaghetti mit selbstgemachtem Pesto. Petersilie und Basilikum wuchsen im Garten. Pinienkerne hatten sie zwar nicht im Haus, aber dafür Walnüsse aus Annas Vorjahresernte. Dorothee gab sie zusammen mit Kräutern, Knoblauch, Olivenöl und Parmesan in die Küchenmaschine, wo alles blitzschnell zu einer köstlichen Paste zerkleinert wurde.
    Dazu gab es Salat von Tomaten, die vermutlich aus Erwin Schlomskes Gewächshaus stammten. Seitdem Eva ihn einmal, als er am Haus vorbeigelaufen war, hineingewunken und ihm eine kleine Flasche Apfelbrand zugesteckt hatte, fanden sie gelegentlich kleine Spankörbe mit Tomaten vor ihrer Haustür. Sie liebten diese Morgengaben. Die Tomaten waren süß und aromatisch, schmeckten nach purer Sonne und ähnelten in keinster Weise den wässrigen Supermarkttomaten, die sie aus Berlin kannten.
    Es schmeckte ihnen, trotzdem herrschte am Küchentisch beklemmende Stille. Schweigend drehten die fünf Freundinnen die Gabeln, schweigend nippten sie an ihrem Rotwein. Was einerseits daran lag, dass es ein Leichenschmaus war, andererseits daran, dass ein Mann in ihrer Runde saß. Das veränderte etwas.
    Erst nach dem zweiten Glas Rotwein brach es plötzlich aus Julika heraus: » Wie stellt Lorenzo sich das eigentlich vor? Soll ich seine Urne auf den Kaminsims stellen? Und wenn ich das überhaupt nicht will? Darf man in Deutschland überhaupt die Asche von Toten zu Hause aufbewahren? Lolli ist immer so… «, ereiferte sie sich, stellte das Glas mit einem Rums ab und sah herausfordernd in die Runde.
    Â» War immer so « , sagte Marion.
    Sergio wandte den Blick von Mimi ab, was ihm sichtlich schwerfiel. Seit er da war, war sie ganz ausgelassen, warf ihr blondes Haar in den Nacken und strahlte den Italiener an, als sei er der einzige Grund, weshalb sie in diesem Haus war und in diesem Moment an diesem Tisch saß. Aber wenigstens verzichtete sie auf Rotwein.
    Â» Du musste sie nicht haben zu Hause « , erklärte er jetzt geduldig. » Lorenzo hate das nicht gemacht, um diche zu ärgern. Seine cuore wollte sein bei dir. Eine letzte Mal. « Er zeigte auf sein Herz.
    Â» Wir können ihn in den Schuppen stellen. Hinter die Destille. Dann musst du ihn nicht jeden Tag sehen « , schlug Nele vor.
    Â» Nein, nachher machen sich noch die Mäuse über ihn her. Er soll würdevoll bestattet werden. « Julika pickte verärgert in ihrem Tomatensalat herum.
    Â» Anna « , sagte Eva plötzlich.
    Â» Was ist mit ihr? « , fragte Nele.
    Â» Annas Urne ist auf dem Buchenfriedhof. «
    Â» Ja, und? « Nele verstand nicht, woraufEva hinauswollte.
    Aber Julika hatte verstanden. Sie

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