Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Titel: Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
Vom Netzwerk:
den Kopf. »Dann kümmere ich mich nicht darum. Versprochen.«
    Doch auf dem Rückweg zum Haus verlangsamte ich meinen Schritt und ließ sie, Lilac, Delia und Isis ein paar Schritte vorausgehen. Arden holte mich ein. Wir beide lächelten im Dunkeln. Sie deutete mit einem Kopfnicken auf die Brücke, der Plan nahm schon Gestalt an. Die Frage, die uns beschäftigt hatte, war beantwortet. Endlich wussten wir, was wir tun würden.

SIEBEN
    »Nur noch ein kleines Stück«, sagte Arden. Sie kauerte hinter einem ausgebrannten Auto, ihr Atem ging stoßweise, als sie Heddy zu sich zog und die Hündin am Halsband festhielt. »Wir sind fast da.«
    Ich spähte durch das Fernglas zu dem winzigen, beinahe unsichtbaren Laternenlicht, das auf dem Steinvorsprung leuchtete. Isis stand direkt vor dem Eingang nach Califia, ein schwarzer Punkt, der sich vor der grauen Landschaft bewegte. »Ich kann nicht erkennen, ob sie noch durch den Feldstecher sieht«, sagte ich. Wir hatten uns nachts, lange nachdem Maeve und Lilac schlafen gegangen waren, in den Vorratsraum geschlichen, vorsichtig Vorräte zusammengesucht und in zwei Rucksäcke gepackt. Anschließend waren wir über die Brücke gelaufen, im Zickzack von Auto zu Laster zu Auto gesprungen, damit uns keiner sah. Nun hatten wir fast das Ende erreicht: Nur ein paar Meter trennten uns noch von dem kurzen Tunnel, der in die Stadt hineinführte.
    »Lass uns jetzt lieber rennen«, sagte ich. Meine Schritte waren unsicher und meine Beine fühlten sich an, als könnten sie jeden Moment unter mir wegsacken.
    Arden sah auf Heddy hinunter und strich ihr über die weichen schwarzen Ohren. »Bist du bereit, altes Mädchen?«, fragte sie. »Du musst schnell rennen. Schaffst du das?« Die Hündin starrte sie mit großen Bernsteinaugen an, als würde sie Arden verstehen. Anschließend drehte sich Arden zu mir und bedeutete mir mit einem Kopfnicken, als Erste loszurennen.
    Ich sprang aus unserem Versteck auf und rannte, so schnell ich konnte. Ich drehte mich weder nach Califia noch der Laterne oder Isis’ Umriss um, die vor dem Steinvorsprung auf und ab ging. Arden folgte mir dicht auf den Fersen, sprang über platte Reifen, verkohlte Knochen und umgestürzte Motorräder. Der schwere Rucksack zog an meinen Schultern. Die Gläser mit den Vorräten klirrten aneinander, als Arden, die Hündin neben sich, vorwärtssprintete. Das Fernglas umklammernd rannte ich auf die schwarze Tunnelöffnung zu.
    Ich sah den verbeulten Einkaufswagen nicht einmal. Er lag unter einem Laster, und als ich vorbeilief, traf der gebogene Griff meinen Knöchel. Er riss mich mitsamt Rucksack zu Boden. Ich schrie, als mein Knie auf dem Asphalt aufschlug.
    Arden drehte sich im Rennen um, ihr Blick suchte die Berge ab. »Steh auf, steh auf, steh auf«, drängte sie und kletterte über den letzten Schutt, bis sie sicher und außer Sichtweite im Eingang des Tunnels stand. Von dort sahen Heddy und sie zu mir, ihre Stimme kam aus der Dunkelheit.
    Ich rappelte mich auf und nahm das Fernglas, auf das ich bei meinem Sturz gefallen war. Mein Rucksack tropfte und etwas Dickes, Lilafarbenes rann mir die Beine herunter, als ich vorwärtshumpelte und versuchte, aus Isis’ Sichtlinie zu verschwinden. Als ich den Tunnel erreichte, ließ ich mich gegen die Wand fallen.
    »Hat sie uns gesehen?«, fragte Arden und hielt die Hündin zurück, die mir das Gesicht lecken wollte. »Wo ist das Fernglas?«
    »Hier.« Ich hielt es hoch. Das Mittelteil war herausgebrochen, die beiden Okulare wurden nur noch von einem schmalen Plastikstück zusammengehalten. Ich presste sie gegen mein Gesicht und suchte den Hügel nach Anzeichen von Isis ab, doch beide Linsen waren schwarz. »Ich kann nichts erkennen«, sagte ich aufgeregt und schlug das Fernglas gegen meine Handfläche, weil ich hoffte, es so wieder zum Funktionieren zu bringen.
    Isis war mittlerweile vielleicht schon den halben Trampelpfad hinunter und rannte zu den Häusern, um Maeve zu wecken. Es würde nicht lange dauern und sie kämen über die Brücke, um uns zurückzuholen. »Mach schon«, flüsterte ich und schüttelte das dumme Instrument.
    Doch als ich es vors Gesicht hielt, konnte ich immer noch nichts erkennen. Keine Isis. Keine Quinn. Keine Maeve. Vor mir war nur unendliches Schwarz, meine Augen spiegelten sich blutunterlaufen und verängstigt im Glas.
     
    Die schmalen Häuser in San Francisco waren voller bunter, kunstvoller Schnitzereien, von denen großflächig die Farbe abblätterte. Am

Weitere Kostenlose Bücher