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Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Titel: Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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sehen uns morgen.«
    Ich ging auf die Tür zu, doch er nahm meine Hand und umarmte mich, drückte mich fest an sich. Als er mich endlich losließ, lag ein weicher Ausdruck auf seinem Gesicht, er sah mir in die Augen. Er wollte, dass ich ihm glaubte, so viel war klar, doch ich wehrte mich dagegen. Ich dachte nur an Ardens zusammengebundene Knöchel, wie sich ihr Körper bei dem Versuch, sich loszureißen, gewunden hatte.
    Als er auch meine Hand losließ, war ich erleichtert. »Bitte zeigen Sie Prinzessin Genevieve ihre Suite und helfen Sie ihr aus diesen Kleidern.«
    Die Frau starrte auf meine zerrissenen Hosen, das Blut auf meinem Arm, die Laubreste in meinem Haar. Sie lächelte freundlich, während der König durch den Raum auf eine zweite Tür zuging. Seine Schuhe quietschten bei jedem Schritt auf dem glänzenden Holzboden. Wie angewurzelt stand ich mit pochendem Herzen da, bis endlich Stille den Raum erfüllte und alle Anzeichen von ihm verschwunden waren.

ZWÖLF
    »Und hier werdet Ihr Euren Nachmittagstee einnehmen«, erklärte Beatrice und zeigte auf das riesige Atrium. Drei Wände bestanden aus Fenstern, durch die Glasdecke sah man den sternenlosen Himmel. Wir waren am offiziellen Speisezimmer vorbeigegangen, an der Sitzecke, den verschlossenen Gästezimmern und der Küche der Zofe. Alles war nur verschwommen an mir vorübergezogen. Er ist dein Vater, wiederholte ich für mich, als wäre ich eine Fremde, der ich die Neuigkeit überbrachte. Der König ist dein Vater.
    Gleichgültig, wie oft ich den Gedanken hin und her drehte, es schien einfach absurd. Ich fühlte den Hartholzboden unter meinen Füßen. Ich roch den Übelkeit erregenden süßlichen Geruch von Apfelwein, der auf einem Herd am Ende des Flurs köchelte. Ich sah die sterilen weißen Wände, die glänzenden Holztüren, hörte das klack, klack, klack von Beatrices flachen Absätzen. Trotzdem konnte ich nicht glauben, dass ich hier war, im Palast des Königs, so weit weg von der Schule, Califia und der Wildnis. So weit weg von Arden, Pip und Caleb.
    Beatrice lief zwei Schritte vor mir her und erzählte mir etwas von einem Swimmingpool im Palast und von der Feinheit der Laken. Sie erging sich über das Frischfleisch und das Gemüse, das täglich in den Palast geliefert wurde, den persönlichen Koch des Königs und etwas, das Klimaanlage hieß. Ich hörte nicht zu. Überall, wo ich hinsah, entdeckte ich verschlossene Türen mit einem Zahlenfeld daneben.
    »Braucht man für all diese Türen einen Code?«, fragte ich.
    Beatrice warf mir über die Schulter einen Blick zu. »Nur bei manchen. Eure Sicherheit scheint sehr wichtig zu sein, der König hat mich gebeten, den Code nicht weiterzugeben. Ihr könnt mich über die Gegensprechanlage rufen, wenn Ihr etwas braucht, und ich bringe Euch überall hin, wo nach Euch verlangt wird.«
    »Richtig«, murmelte ich. »Meine Sicherheit.«
    »Hier zu sein, muss eine Erleichterung für Euch sein«, fuhr Beatrice fort. »Ich möchte Euch sagen, dass ich sehr bedaure, was Ihr durchmachen musstet.« Ich sah zu, wie sie den Code für meine Suite eingab, und versuchte, mir so viele Zahlen wie möglich einzuprägen. Sie stieß eine Tür auf, dahinter kamen ein breites Bett, ein Kronleuchter und ein Servierwagen mit einer zugedeckten Silberplatte zum Vorschein. Der schwache Duft von Brathähnchen erfüllte den Raum. »Ich habe gehört, was in der Wildnis geschehen ist – dass Euch dieser Streuner verschleppt hat, dass er die zwei Soldaten vor Euren Augen ermordete.«
    »Ein Streuner?«, fragte ich. Das Foto meiner Mutter zitterte in meinen Händen.
    »Der Junge«, sagte sie und senkte die Stimme, als sie mich ins Badezimmer führte. »Der Junge, der Euch gekidnappt hat. Vermutlich ist es noch nicht öffentlich, aber die Palastmitarbeiter haben es alle gehört. Ihr müsst Sergeant Stark so dankbar sein, dass er Euch hergebracht hat, in den Schutz dieser Mauern. Seine baldige Beförderung ist in aller Munde.«
    Mein Magen fühlte sich hohl an. Starks Worte im Aufzug fielen mir wieder ein, seine Drohung, dass er mich nie vergessen lassen würde, was an jenem Tag geschehen war. Er musste meine Gefühle für Caleb kennen. Er hatte gesehen, welche Sorgen ich mir während der Fahrt im Jeep gemacht hatte, er musste die Panik in meiner Stimme gehört haben, als ich ihn anflehte, Calebs Wunde zu nähen. Es wurde alles unerträglich klar: Als Tochter des Königs konnte ich niemals in der Stadt hingerichtet werden. Caleb schon.
    »Sie

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